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Rough Night – Girls‘ Night Out

Girls‘ Night Out
Originaltitel: Rough Night – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Lucia Aniello

Erscheinungstermin: Seit 29.06.2017 im Kino

Darsteller: Scarlett Johansson, Jillian Bell, Zoë Kravitz, Ilana Glazer, Kate McKinnon, Paul W. Downs, Ryan Cooper, Ty Burrell, Demi Moore, Enrique Murciano, Dean Winters, Colton Haynes, Patrick Carlyle

Filmkritik: Nach zehn langen Jahren sind die fünf alten College-Freundinnen Jess (Scarlett Johansson), Pippa (Kate McKinnon), Frankie (Ilana Glazer), Alice (Jillian Bell) und Blair (Zoë Kravitz) endlich wiedervereint: Auf einem wilden Junggesellinnenabschied in Miami lassen sie so richtig die Sau raus! Doch die ausgelassene Party läuft plötzlich aus dem Ruder, als die Clique aus Versehen einen Stripper um die Ecke bringt. Panik bricht aus und für die Frauen beginnt eine wahnsinnige Nacht voller skurriler Eskapaden, die sie nur überstehen werden, wenn alle zusammenhalten…

„Rough Night“ wirkt aufgrund der Ausgangslage wie die Frauenversion von „The Hangover“. Eine Gruppe Frauen die sich aus der Unizeit kennen fahren 10 Jahre später nach Miami weil eine von ihnen heiratet. Natürlich gibt es die Karrierefrau, die Schönheit, die Aktivistin (aka Arbeitslose), die Freundin aus Übersee und die nette dicke mit dem versauten Humor. Allerdings kommt der Film insgesamt nicht mal in die Nähe seines männlichen Vorbilds.

Welcome to Miami, oder?

Vielmehr braucht „Rough Night“ erst mal eine gute halbe Stunde um überhaupt irgendwie in die Spur zu finden. Es geht los mit einer Rückblende zur Uni-Zeit. Hier deutet sich bereits an, in welche Richtung der Humor geht. Dann ein Sprung in die Gegenwart und alsbald beginnt der Ausflug nach Miami. Doch abgesehen von einem kurzen Abstecher in ein Restaurant und einen Club, machen die Mädels um das Nachtleben in Florida einen großen Bogen. Kein Wunder, mehr als ein paar Archivbilder von Miami bekommt man im Film ohnehin nicht zu sehen...

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Baby Driver

Baby Driver
Originaltitel: Baby Driver – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Edgar Wright

Erscheinungstermin: 27. Juli 2017

Darsteller: Ansel Elgort, Kevin Spacey, Jon Bernthal, Jamie Foxx, Lily James, CJ Jones, u.A.

Filmkritik: Oh man. Mit diesem Review mache ich mich wahrscheinlich unbeliebt. Naja. Was solls. In der Pressevorstellung waren viele Leute ziemlich angetan von Edgar Wrights „Baby Driver“. Und, ja, der Streifen hat einige nette Elemente, doch, man, ausnahmsweise weil diese derartig konsequent durchgezogen wurden, gingen sie mir mit der Zeit einfach auf die Nerven. Aber der Reihe nach …

Gangster-Heist-Standard-Story – With A Twist!

Der junge  „Baby Driver“ hat Schulden bei einem Gangsterboss (Kevin Spacey). Deshalb fährt er für ihn den Fluchtwagen und bezahlt somit seine Rechnung. Ein letzter Job steht an. „Baby“ verliebt sich in eine putzige Kellnerin mit süßem Lächeln und völlig ohne eigenen Charakter. Verfolgungsjagden. The End. So viel zur eigentlichen Geschichte, denn der Fokus bei „Baby Driver“ liegt ganz klar, zu 101%, auf der Inszenierung!

Der Kniff ist nämlich, dass „Baby“ ein Tinnitus-Problem hat und deshalb die Störgeräusche durch Musik unterdrücken will. Dies ist Edgar Wrights Ansatzpunkt dafür, dass der gesamte Streifen über und über voll mit Songs ist und – wortwörtlich – genau auf diese hin inszeniert wurde. Vom Schnitt, über Kamerafahrten, bis hin zur Länge der Einstellungen: Die jeweiligen Songs diktieren jeden Szenenablauf, sei es nun das Holen von Kaffee oder eine Sequenz, in welcher die Protagonisten vor der Polizei flüchten.

Fluch und Segen in einem – Die Inszenierung

Der große Pluspunkt und das große Problem von „Baby Driver“ sind ein und das Selbe: Denn natürlich ist es fantastisch mitanzusehen, wie eine gesamte Heist-Nummer punktegenau zum Takt eines Musikstücks eingestimmt ist...

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Ich – Einfach unverbesserlich 3

Ich – Einfach unverbesserlich 3
Originaltitel: Despicable Me 3 – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Pierre Coffin und Kyle Balda,

Erscheinungstermin: Jetzt im Kino

Stimmen: Oliver Rohrbeck, Martina Hill, Joko Winterscheidt, u.A.

Filmkritik: Der erste Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe hat das „Minion-Syndrom“ in die Familienfilme einfallen lassen. Von nun an gab es in jedem zweitklassigen Animationsstreifen irgendeine ähnliche Sorte knuddeliger Kauderwelsch-Brabbler, die irgendwie irgendwas Lustiges gemacht haben. Dabei war eigentlich das Herz der Reihe die unorthodoxe Grundgeschichte rund um einen Kerl, den Superschurken Gru, der sich um drei kleine Mädchen kümmern muss.

Soweit die Idee, aber nachdem Nummer 2 dann eine Freundin für Gru ins Feld geführt hat, kommt nun der dritte Streich mit dem ollen Klischee des bislang vergessenen Zwillingsbruders daher. Positiv halten muss man dem Werk, dass es jetzt überraschend unaufgeregt mit der Bruder-Sache umgeht und dort zumindest ein paar nett gefühlige Elemente einbaut. Aber das war es dann schon, der Rest ist Schema S. S wie „Scheiß drauf!“.

Wenn die erste Sequenz eine der besten Sequenzen des Films ist…

Innovation der Marke „Scheiß drauf!“

Denn irgendwie kann man die absolute Unengagiertheit gut darauf zurückrechnen. „Hey, irgendwie haben wir keinerlei Zeug für die Töchter zu tun?“ – „Gib der Kleinsten irgend einen Gag über flauschige Ponies, das zieht immer. Und zum Rest? Scheiß drauf!“
„Jo, die tollpatschige aber ganz coole Freundin aus Teil 2, was macht die jetzt eigentlich?“ –„Öh … Irgendwas mit Mutter sein. Drei Slapstickszenen, zwei Botschaft-Szenen-Momente, fertig. Scheiß drauf!“
„Ach, wir haben ganz die Minions vergessen, was machen wir denn da?“ -„Scheiß drauf! Die hören bei Gru auf, wir machen irgendwas für ein paar Cut-Away-Gags und am Ende sind sie wieder da. Fertig. Abendessen jetzt!

Aus eins mach zwei: Ne...

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Transformers: The Last Knight

Transformers: The Last Knight
Originaltitel: Transformers: The Last Knight – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Michael Bay

Erscheinungstermin: Jetzt im Kino

Darsteller: Laura Haddock, Mark Wahlberg, Gemma Chan, Anthony Hopkins, Isabela Moner, Stanley Tucci, Josh Duhamel, Sophia Myles, John Turturrou, .A.

Filmkritik: Jupp. Es ist wieder soweit. Ein neuer „Transformers“-Streifen ist in den Kinos. Mark Wahlberg als „Cade Yeager“ hat ein Dingda am Arm, das voll wichtig ist, während er sich mit einer scharfen Britin rumzickt. Dabei jagen ihn böse Roboter und gute Roboter – meist in bunten Farben – helfen ihm. Sir Anthony Hopkins stiehlt allen die Show, während er Massen an Exposition über die geheime Geschichte der Transfomers ablässt. Dann ist da auch noch ein junges Mädchen, welches irgendwie im ersten Drittel auftaucht, weil es in einer zerstörten Zone mit Transformers gelebt hat und jetzt zu Wahlberg zieht. Aber sie – genauso wie der schwarze Sidekick, der ständig nur sagt, dass er nicht in den Knast will – verschwinden auch wieder schnell aus dem Geschehen. Der Rest ist Krach und Bumm.

Gut, die grobe Geschichtenzusammenfassung hat gezeigt, dass es so etwas wie eine Geschichte hier gar nicht so recht gibt. Dafür hat Michael Bay viel zu viel Gedöns, das er in die Luft jagen will. Sogar mehr noch als die vorherigen Streifen zerfällt „Transformers: The Last Knight“ komplett in separate Segmente, die nie auch nur ansatzweise zu einem gemeinsamen Ganzen werden. Was hat das kleine Mädchen am Anfang wichtiges zu tun? Keine Ahnung. Warum war der schwarze Sidekick überhaupt dabei? Gute Frage. Weshalb ist Optimus Prime als Bösewicht für 100 Minuten in Wartestellung und danach direkt wieder lieb? Die Antwort: Warum auch nicht?!?

Experimentelle Action, auf Michael Bay-Art

„Warum auch nicht?!?“ dürfte das gesamte Motto der Produktion gewesen sein...

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Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache

Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache
Originaltitel: Pirates Of The Caribbean 5: Dead Men Tell No Tales – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Joachim Rønning, Espen Sandberg

Erscheinungstermin: Ab dem 25. Mai 2017

Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Javier Bardem, Orlando Bloom, Brenton Thwaites, Kaya Scodelario, Stephen Graham, u.A.

Filmkritik: Damals, als die Reihe noch „Fluch der Karibik“ hieß – also beim ersten Teil – war die Welt noch gut. Es gab coole Piraten, tolle Seeschlachten und sogar ein paar Geister- und Horrorelemente. Gutes Zeug eben. Doch leider wurde das Ganze dann zu einem riesigen Erfolg, weswegen Hollywood Millionen von Dollars locker machte, um gleich zwei megalomanische Fortsetzungen auf einmal zu drehen. Als die beiden trotz inhaltlichen Probleme Gewinn einbrachten, wurde sogar noch ein vierter Streifen auf den Weg geschickt, der aber inszenatorisch genauso müde wirkte wie Johnny Depp in seiner Hauptrolle.

Ganz so schlimm wie Jack landet der eigentliche Film dann doch nicht im Dreck.

Softer Reboot, ahoy!

Jetzt, einige Jährchen später, kommt „endlich“ der fünfte Teil in die Kinos und es scheint, als hätten die Macher aus den vorherigen Problemen zumindest etwas gelernt. So fehlt ein direkter Fortsetzungsdrang und die Geschichte von „Salazars Rache“ ist inhaltlich mehr oder weniger abgeschlossen. Dieses Mal darf nämlich Henry Turner, der Junior des stetig nerviger werdenden Liebespaares aus den Teilen 1 -3, der Held sein. Er will nämlich „Poseidons Dreizack“ suchen, um so seinen Vater von dessen Fluch zu befreien, welcher es diesem nur alle zehn Jahre erlaub für einen Tag an Land zu gehen.
Doch Captain Jack Sparrow muss natürlich auch in die Chose verwickelt werden, weshalb ein alter Feind aus dessen Vergangenheit als Geisterpirat zurückkehrt, um Rache zu nehmen. So weit, so gehabt.

Schema P, P wie „Pirates-Movie“

Inhaltlich wirkt „Salazars Rache“ manches Mal wie ein leichtes Reboot...

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Savage Dog

Savage Dog
Originaltitel: Savage Dog – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Jesse V. Johnson

Erscheinungstermin: Seit 28.04.2017 auf Blu-ray und DVD erhältlich

Darsteller: Scott Adkins, Marko Zaror, Juju Chan, Cung Le, Vladimir Kulich, Keith David, Charles Fathy, Matthew Marsden, Sheena Chou, Luke Massy, Aki Aleong, Terence J. Rotolo

Filmkritik: Martin Tillman (Scott Adkins) hat sich als Insasse des Foltergefängnisses Den-Dhin-Chan in Indochina im Jahre 1959 einen Namen im Turnierkampf gemacht. Als seine Entlassung naht, tun die korrupten Gefängnisbosse (u.a. Marko Zaror) alles, um seine Freilassung zu verhindern. Nachdem sein Gefährte Valentine (Keith David) umgebracht wird, sieht sich Tillman zur Konfrontation mit den fünf gefährlichen Männern gezwungen.

Scott Adkins kann man nichts vorwerfen. Nicht nur, dass er seine Rolle als B-Movie Koryphäe voll akzeptiert hat, liefert er in den letzten Jahren auch dauerhaft neue B-Actioner ab die sich alle nicht verstecken müssen. Zuletzt unter anderem der von WWE-Films produzierte „Eliminators“. Nun hat er sich mit Regisseur Jesse V. Johnson zusammengetan und liefert mit ihm zwei Filme back-to-back ab, „Savage Dog“ und der noch folgende „Accident Man“ (eine Comic-Verfilmung).

Bereits früh in „Savage Dog“ merkt man, dass dieser Film sich nicht mit seiner kreativen Story auszeichnen wird. Nicht ohne Grund beginnt der Film direkt mit ein paar Fights zwischen Scott Adkins und nicht näher benannten „Opfern“. Nach diesem gelungenen Einstand, tritt das Drehbuch dann allerdings erst mal auf die Bremse. Die Story um das Gefangenenlager mit Scott Adkins als inhaftiertem Briten, Keith David als Barkeeper und Mentor von Adkins sowie einer asiatischen Love-Interest schafft es leider kaum den Zuschauer wirklich zu begeistern.

Immerhin werden aber in der ersten Hälfte des neunzigminütigen Films immer wieder Fights zwischen Adkins und zahlreichen anderen Knast-Insassen eingeworfen, da Adki...

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Life

Life
Originaltitel: Life – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Daniel Espinosa

Erscheinungstermin: Jetzt im Kino

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Rebecca Ferguson, Ryan Reynolds, Hiroyuki Sanada, Olga Dihovichnaya, Naoko Mori, Ariyon Bakare, Alexandre Nguyen, Camiel Warren-Taylor, Hiu Woong-Sin, u.A.

Filmkritik: Nach dem Anschauen von „Life“ ist ganz klar, weshalb die Macher den Streifen anscheinend unbedingt von Ridley Scotts „Alien: Covenant“ in die Kinos bringen wollten. Denn in den letzten paar Jahren gab es kaum Werke, die sich derartig dreist bei dem „unheimlichen Wesen von einer fremden Welt“ bedient haben. Dazu kommen noch große Teile von Alfonso Cuaróns „Gravity“ und voila, eigentlich können wir uns die restliche Kritik gleich ganz sparen. Aber wir wollen ja mal nicht so sein.

„Sind hier vielleicht irgendwelche originellen Ideen drin?!?“

ATTACK OF THE B-MOVE MONSTERS FROM OUTER SPACE

Kurz zur Geschichte von „Life“: Probe vom Mars enthält außerirdischen Einzeller. Auf der internationalen Weltraumstation wird das Ding herangezüchtet. Es wird bei einer Aktion von einer Grundschülerin auf der Erde „Calvin“ genannt, was nachher verschiedene Situationen etwas unfreiwillig komisch macht. Als es sich nicht mehr bewegt hat der Wissenschaftler die glorreiche Idee Calvin mit Elektroschocks „aufzuwecken“. Calvin wird sauer und marodiert durch die Weltraumstation. Die Wissenschaftler versuchen diesen Organismus nicht auf die Erde zu lassen und sich selbst zu retten. The End.

Die beiden Autoren Rhett Reese und Paul Wernick, die zuvor solche Werke wie „Deadpool“, „G.I. Joe: Retribution“ und „Zombieland“ geschrieben haben, bemühen sich redlich darum, „Life“ einen seriösen Anstrich zu geben. Und hauen jedes Mal grandios daneben...

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Logan

Logan: The Wolverine
Originaltitel: Logan – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: James Mangold

Erscheinungstermin: Jetzt im Kino

Darsteller: Hugh Jackman, Dafne Keen, Patrick Stewart, Boyd Holbrook, Richard E. Grant, Stephen Merchant, Doris Morgado, Elizabeth Rodriguez, Mary Peyton Stewart, Lauren Gros, u.A.

Filmkritik: James Mangold zweiter Versuch einen guten Wolverine-Kinofilm abzuliefern. Bei „The Wolverine“ hat dies leider erst beim richtig guten „Director’s Cut“ geklappt, der später seinen Weg auf Blu-ray fand. Nun will Mangold eine düstere Zukunftsgeschichte mit einem alten und kranken Wolverine erzählen? Klappt das! Absolut! In den Szenen, die sich auch mit diesem Thema beschäftigen und nicht tausend und einen Subplot mit ins Geschehen bringen.

„Ich bin zu alt für den Scheiß!“

Quo vadis, Wolverine?

Eigentlich ist die Grundidee ganz simpel: In einer Zukunft am Rande des sozialen Verfalls durchstreift ein gealterter Wolverine, dessen Selbstheilung nicht mehr funktioniert, mit einem senilen Professor X die Weiten Amerikas, um eine junge Mutantin vor mysteriösen Schurken in Sicherheit zu bringen. So weit, so gut.
Mangold schafft es bereits mit der famosen Eröffnungssequenz eine unglaublich dichte Atmosphäre zu erschaffen, irgendwo zwischen Comicheft-Ästhetik und dem ersten Mad-Max-Streifen. Der innere Kampf ist hier der Fokus, die Wut, der Frust und das nahende Ende. Das der Figuren im Speziellen und der Welt im Allgemeinen. Doch dann wird all das aufgelockert durch ein kleines Mädchen mit einem unglaublichen Geheimnis …

„Komm, Kleine, nach ‚Hit-Girl‘ wirst du unser neues Killer-Mädel-Fetisch für Millionen von Internetnerds!“

Eine Flut von Ideen, da kann man leicht ertrinken

James Mangold hatte viele gute Ideen für „Logan“. Zu viele. Dass X-Men-Comichefte nun im selben Universum wie die „realen“ Kinohelden selbst existieren, ist ein cleverer Schachzug und bietet eine Fülle von Möglichkeiten...

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Dan Brown’s Inferno

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Inferno
Originaltitel: Inferno – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Ron Howard

Erscheinungstermin: Läuft ab jetzt im Kino

Darsteller: Ben Foster, Tom Hanks, Felicity Jones, Irrfan Khan, Omar Sy, Sidse Babett Knudsen, Ana Ularu, Ida Darvish, Wolfgang Stegemann, Jon Donahue, Kata Sarbó, Björn Freiberg u.A.

Filmkritik: Professor Langdon ist wieder auf der Jagd nach geschichtlichem Gedöns und legt sich dabei mit einer weltweiten Verschwörung an. Dieses Mal sind auch düstere Endzeitvision ein Teil des Ganzen und zwischendurch finden sich wieder ein paar handfeste Verfolgungsjagden im Geschehen wieder. Alles nach Schema F, oder besser gesagt: Schema D für Dan Brown.

Regisseur Ron Howard hat seit dem letzten Teil, „Illuminati“, wohl ein wenig sein Vertrauen in die Zuschauer verloren, denn das Negativste in „Inferno“ ist all das „window-dressing“ des Streifens. Angefangen bei den im Trailer gut aussehenden Visionen, die im eigentlichen Film gar nicht, aber auch absolut GAR NICHTS zur eigentlichen Handlung beitragen und bei denen – Spoiler – sogar genau DAS irgendwie sogar dann der eigentliche Plot-Point ist. Kein Scherz. All die dämonischen Bilder, die CGI-Blutschwälle und die verschrumpelten Gnomfratzen sind einfach nur da um cool auszusehen.

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© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH

Der ohnehin mit einigen Schlenkern und Twists arbeitende Film hat so von Anfang an etwas Hübsches zum Präsentieren und wird auch nie langweilig. Aber gerade wenn man den Inhalt im Nachhinein einmal Revue passieren lässt, so sind wahrscheinlich 50% des Gezeigten einfach Bombast um des Bombasts willen. Darüber hinaus scheinen jene klassischen Dan-Brown-Momente, in denen Tom Hanks sinnierend vor einem Gemälde steht und sein Science-Fu anwendet, etwas reduziert worden zu sein, um auch ja nicht bei irgend einem gehirnfaulen Sitzplatzbelagerer anecken zu können.
Was wollen wir wetten, dass die obligatorische Extended Edition bei dieser Serie dieses Ma...

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Findet Dorie

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Findet Dorie
Originaltitel: Finding Dory – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Andrew Stanton, Angus MacLane

Erscheinungstermin: 29.9.2016

Darsteller: Anke Engelke, Christian Tramitz, Roland Hemmo, Udo Wachtveitl, u.A.

Filmkritik: Fast fünfzehn Jahre nachdem 2003 „Findet Nemo“ im Kino lief, startet nun die Fortsetzung und das Faszinierendste ist wohl, in wie weit sich die Anforderungen an einen Familienfilm seitdem geändert haben. War der Erstling ein von Herzen kommendes Roadmovie, welches bewusst den Fokus auf den Kontakt mit vielen verschiedenen Figuren gelegt hat, so ist nun beim zweiten Teil dieser durchaus anders gelegt worden.

Im Zentrum steht Dorie, der Fisch, der ein großes Gedächtnisproblem hat, weil sie binnen Sekunden verschiedenste Sachen immer wieder vergisst. War das Ganze im Original eher eine humoristische Version der Tatsache, dass Fische eben wirklich ein extremes Kurzzeitgedächtnis haben, so weitet nun „Findet Dorie“ das Ganze aus als Geschichte um eine mentale Behinderung.
Das ist auch mit der effektivste Punkt, den der Streifen anspricht. Mit typisch emotionalen Momenten, die so simpel wie packend sind, werfen Rückblinden einen interessanten Blick auf die Kindheit der beeinträchtigten Dorie. Typisch für die Macher von „Pixar“ gibt es auch immer wieder wehmütige Momente, welche die Probleme der Eltern in den Vordergrund rücken.
Das übertrieben niedliche Design der kleinen Dorie ist zwar haarscharf an oder über der Grenze zur Lächerlichkeit, aber passt dennoch zum eigentlichen Thema: Dorie schaut mit großen Augen in die Welt, auch wenn diese von ihr nicht immer verstanden wird.

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Nur schade, dass die eigentliche Haupthandlung sich gar nicht mal so sehr auf diese gekonnten Elemente bezieht, sondern Dorie sich plötzlich an ihre Eltern erinnern lässt und dann auf die Suche nach diesen geht. Dieser Weg führt sie in ein „Marine Life Institute“, indem ihre Erzeuger anscheinend leben sollen.
Die aus ...

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Ben-Hur

Ben-Hur
Originaltitel: Ben-Hur – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Timur Bekmambetov

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Darsteller: Jack Huston, Toby Kebbell, Rodrigo Santoro, Nazanin Boniadi, Ayelet Zurer, Pilou Asbæk, Sofia Black-D’Elia, Morgan Freeman, Marwan Kenzari, Moises Arias, James Cosmo, Haluk Bilginer, David Walmsley, Yasen Atour

Filmkritik: Durch eine Intrige seines Adoptivbruders Messala (Toby Kebbell) wird der angesehene und wohlhabende Judah Ben Hur (Jack Huston) von seiner Familie und seiner großen Liebe Esther (Nazanin Boniadi) getrennt und als Sklave auf eine römische Galeere gezwungen. Immer wieder mit dem Tod konfrontiert, reift in ihm ein alles bestimmender Gedanke: Rache zu nehmen an dem ehemals geliebten Bruder. Nach Jahren der Qual und Verzweiflung kehrt Ben Hur nach Jerusalem zurück und stellt sich in einem epochalen Wettkampf gegen den Verräter Messala und das gesamte römische Imperium.

Das nächste Remake steht also ins Haus. Mit „Ben-Hur“ hat es immerhin einen Film erwischt, welcher in seiner wohl bekanntesten Form selbst ein Remake war. Die bekannteste Fassung des Films aus dem Jahre 1959, welche mit knapp 4 Stunden fast doppelt so lang läuft wie die hier besprochene Version, war damals selbst ein Remake der Stummfilmfassung aus dem Jahre 1925. Allerdings liegt „Ben-Hur“ zusammen mit „Titanic“ auch immer noch ganz vorne auf der Oscar-Skala, denn mit 11 Preisen hat der Film damals richtig abgeräumt.

Zugrunde liegt aber bei den meisten (der zahlreichen) Verfilmungen eigentlich die Literaturvorlage „Ben-Hur: A Tale of the Christ“ von Lew Wallace aus dem Jahre 1880. Da sich die Handlung der 2016er Version von der 1959er Version an ein paar Stellen leicht unterscheidet (und auch weitaus schneller erzählt ist), wird wohl auch in der neuen Version das Buch zurate gezogen worden sein.

Doch im Grunde folgt der Film abermals der bekannten Rache-Story vom Namensgeber Ben-Hur, der sich an seinem Adoptivbruder rächen möchte und dafür im...

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Everybody Wants Some!!

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Everybody Wants Some!!
Originaltitel: Everybody Wants Some!! – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Richard Linklater

Darsteller: Blake Jenner, Juston Street, Ryan Guzman, Tyler Hoechlin, Wyatt Russell, Glen Powell, Temple Baker, J. Quinton Johnson, Will Brittain, Courtney Tailor, Taylor Murphy, Christina Burdette, Zoey Deutch, Sophia Taylor Ali, Austin Amelio

Filmkritik:  Jake (Blake Jenner) landet nach der High School bei einer etablierten College-Mannschaft. Dort wimmelt es von Angebern, Frauenhelden und Draufgängern, für die alles außer Sport und Schule im Vordergrund steht. Mit Mutproben, Partys, Kiffen und Alkohol vertreiben sie sich die Tage und versuchen bei den Frauen zu landen. Dabei treffen sie auch auf Beverly (Zoey Deutch), die nur Augen für Neuling Jake hat. Gemeinsam versuchen die Jungs zwischen Männerfreundschaften, Rivalitätskämpfen und Leidenschaft ihren Weg ins Erwachsensein zu finden…

Nachdem Regisseur Richard Linklater 2013 mit „Before Midnight“ seine „Before…“ Trilogie zu einem (vorläufigen?) Ende geführt hat und 2015 mit „Boyhood“ 5 Oscar Nominierungen abgesahnt hat sowie den Oscar für die beste Nebenrolle durch Patricia Arquette gewonnen wurde, widmete er sich 2016 der quasi Fortsetzung eines seiner besten Filme, denn „Everybody Wants Some!!“ liest sich erst mal wie die 80s Variante von Linklaters 70s Kracher „Dazed and Confused“. Doch leider verbirgt sich hinter dem Film dann doch etwas anderes.

Denn bereits nach den ersten 30 Minuten fällt auf, von gut geschriebenen, hintergründigen Charakteren ist hier keine Spur. Linklater hat sich entschlossen sämtliche Hauptrollen mit Baseballstudenten zu besetzen die vor dem Uni-Start nochmal ordentlich saufen und einen wegstecken wollen. Leider entgeht dem Film so nicht nur eine Person mit der man sich identifizieren kann, das Werk wirkt auch bis auf die letzten 20 Minuten etwas sehr oberflächlich und, was viel schlimmer ist, ziemlich unnötig...

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Hyena Road

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Hyena Road
Originaltitel: Hyena Road – Erscheinungsjahr: 2015 – Regie: Paul Gross

Darsteller: Paul Gross, Rossif Sutherland, Allan Hawco, Clark Johnson, Jennifer Pudavick, David Richmond-Peck, Christine Horne, Nabil Elouahabi, Karl Campbell, Darren Felbel, Aqqalu Meekis, Nikki Duval, u.A.

Filmkritik: Amerikanische Filme über den Krieg in Afghanistan gibt es ja wie Sand am Meer. Nun existiert mit „Hyena Road“ aber auch eine kanadische Variation des Ganzen. Dabei laufen zweieinhalb Handlungen rund um den Bau der titelgebenden „Hyena Road“ ab.

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„Derbe Späße auf 6 Uhr, Sir!“

Die beste davon handelt von einem Nachrichten-Offizier, der mit einem einheimischen Informanten befreundet ist und immer versucht den örtlichen Terroristen einen Schritt voraus zu sein. Das charmante Miteinander der zwei so ungleichen Kameraden und die stetige Suche nach Intel machen diesen Aspekt der Geschichte interessant. Auch wenn leider die Figuren nicht so dreidimensional sind, wie es schön wäre, so haben doch zumindest diese beiden Charaktere die meisten Eigenheiten und unterschiedlichen Ansätze, um den Zuschauer zu fesseln.

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„Ich bin schwanger und glücklich, Schatz. Was ist mit dir?“ -„Ich muss jetzt zu einem hochgradig gefährlichen Einsatz!“

Bei der zweiten Handlung stößt das Werk da aber leider an seine Grenzen. Die so kurz wie uninteressant eingeführten Figuren können in „Bartträger“, „Kumpel“, „Schwarzer“ und „Haupt-Typ, der verliebt ist in eine Mit-Soldatin, die nachher schwanger wird und ihm einen Handjob vor einer wichtigen Mission gibt, was in dieser Art von Streifen einem Todesurteil gleich kommt“ aufgeteilt werden. Wer diese Menschen sind, darauf wird kaum eingegangen. „Kumpel“ etwa hat vor allem die Funktion falsch zu liegen und dem Zuschauer dank Stripfreudiger Herzensdame am Laptop ein paar Miederwaren zu präsentieren.
Die sich zuspitzende Dramatik des Geschehens plätschert leider wegen der Charakterlosigkeit der...

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Batman v Superman – Dawn Of Justice

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Batman v Superman – Dawn Of Justice
Originaltitel: Batman v Superman  – Dawn Of Justice – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Zack Snyder

Darsteller: Henry Cavill, Ben Affleck, Jason Momoa, Amy Adams,Jeffrey Dean Morgan, Gal Gadot, Jeremy Irons, Jena Malone, Ezra Miller, Michael Shannon, Diane Lane, Jesse Eisenberg u.A.

Filmkritik: Es ist gerade schon echt spannend die Entwicklung mitzuerleben, die bei diesem Film das Internet teilt: Viele Zuschauer fühlen sich gut unterhalten und haben zwar Kritikpunkte, empfinden aber insgesamt das Erlebnis als positiv. Dem gegenüber stehen die „professionellen Kritiker“, die zum großen Teil den Streifen in Grund und Boden stampfen, mit maximal einem Hauch von Erwähnung jener Elemente, die vielleicht nicht sofort eingedampft werden müssten.

Mit einem Kritikdurchschnitt von irgendwie um die 35%, aber einer Imdb-Userwertung von 7,6, was 0,1 Punkte besser ist als „Avengers – Age Of Ultron“, kann ich mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein Film so sehr die Meinungen gespalten hat. Wo ich als „professioneller Kritiker“ (hihi) stehe? Das ist eine gute Frage, die im Weiteren natürlich beantwortet wird. Also Vorhang auf für:

BATMAN v SUPERMAN v KRITIKER v ZUSCHAUER!

Das Erlebnis, das Zack Snyder auf die Leinwand bricht, ist ein absolut epochales und deutlich ambitionierter, als viele Marvel-Filme der letzten Zeit. Eigenwilliger, wilder und epischer. Die Optik mit ihren satten Farben, passenden Slow-Motion-Elementen (und zum Glück weniger Reingezoome-Quatsch als noch bei „Man Of Steel“), sowie stets ikonischen Bildgestaltungen: Fantastisch! Viele Sequenzen sehen aus wie eine fleischgewordene Fanboy-Fantasie. Dazu hämmert der Soundtrack passend heroische Themen in die Gehörgänge. Von der audiovisuellen Seite gibt es kaum irgendetwas zu beanstanden. Hier und da hält Snyder seine Zeitlupe vielleicht an etwas albern aussehenden Momenten an, aber das ist sehr leicht zu verschmerzen.

Di...

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Annabelle

Annabelle
Originaltitel: Annabelle – Erscheinungsjahr: 2014 – Regie: John R. Leonetti

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Darsteller: Annabelle Wallis, Alfre Woodard, Eric Ladin, Tony Amendola, Michelle Romano, Brian Howe, Gabriel Bateman, Shiloh Nelson, Ward Horton, Paige Diaz, Morganna May, Tree O’Toole u.A.

Filmkritik: Hurra, ein Geisterfilm passend zum oktöberlichen Gruselmonat. Und dann auch noch ein Prequel zu James Wans „The Conjouring“! Es soll geklärt werden, wie die dämonische Puppe „Annabelle“ denn überhaupt erst der Ursprungsort von so viel übernatürlicher Energie werden konnte. Dabei siedelt der Streifen sein Geschehen passend in den ganz frühen 70ern an, als langsam der Umbruch kam und die fröhlichen Hippie-Kommunen langsam in Sektenhorte umschlugen. Oder so wollten es damals zumindest die Medien aussehen lassen. Noch betrifft dies das Leben von Mia (Annabelle Wallis) und John Gordon (Ward Horton) noch nicht. Aber als eines Nachts die wahnsinnig gewordene Aussteiger-Tochter der Nachbarn blutverschmiert mit ihrem ebenfalls psychisch gestörten Freund auf Schlitzer-Tour geht, sieht das Ganze schon anders aus. Die schwangere Mia und ihr Mann entgehen noch einmal knapp mit dem Leben, doch es soll von da ab nichts mehr so sein, wie es vorher war…

Stimmungsschwankungen und eigentlich gute Ideen

Seine besten Momente hat „Annabelle“ immer dann, wenn er Atmosphäre aufbauen will. In der ersten halbe Stunde gibt es dabei das Thema der immer radikaler werdenden Sekten und es stellt sich dabei sogar das Gefühl einer leichten Sozial-Apokalypse ein. Es legen sich quasi dunkle Schatten über die Gesellschaft, aber gerade wenn man denkt, dass inhaltlich aus dieser Vorarbeit Kapital geschlagen werden kann, wird ab da aus diesen Ansatz gar nichts mehr gemacht.

Denn in der zweiten Hälfte scheint die Isolation von Mia mit ihrem nun neugeborenen Kind im Vordergrund zu stehen, während wiederum Assoziationen zu Nachgeburts-Stress und Überforderungen gezogen werd...

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