Dave Made a Maze

Dave Made a Maze
Originaltitel: Dave Made a Maze – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Bill Watterson

Erscheinungstermin: Ab dem 31. Mai 2019 fürs Heimkino erhältlich

Darsteller: Meera Rohit Kumbhani, Nick Thune, Adam Busch, James Urbaniak, Frank Caeti, Scott Narver, Stephanie Allynne, Kirsten Vangsness, Scott Krinsky u.A.

Filmkritik: Es gibt alle paar Jahre so kleine und unglaubliche kreative Filme, wie DAVE MADE A MAZE. Dabei hat der Streifen von Bill Watterson einige Probleme, kann aber mit seinem Konzept überzeugen. Denn, wie der Titel schon sagt: Dave hat ein Labyrinth gemacht. Das Problem: Der Pappkarton-Irrgarten hat ein Eigenleben entwickelt, wird von innen stetig größer und Dave ist verschwunden!

Hipster-Alarm und Found-Footage-Parodie

Die ersten Alarm-Sirenen gehen hoch, wenn Daves Leben und seine Freunde ins Spiel kommen. „Ach du Scheiße! Nervige Hipster!“ dürften sicherlich die meisten Zuschauer denken, wenn sie die bärtigen Retro-Shirt tragenden Waschlappen zum ersten Mal sehen. Doch glücklicherweise gibt DAVE MADE A MAZE den Protagonisten verschiedene Charakterzüge, die so einige dumme Oneliner schnell in Vergessenheit geraten lassen.

Der größte Augenverdreh-Punkt des gesamten Films ist ein Dokumentarfilm-Team, das extrem überzeichnet dargestellt ist. Vom Regisseur, der ständig irgendwelche „echten Emotionen“ einfangen will, Gender-Normen anspricht, oder dumme Fragen stellt, bis hin zu den regelrecht persönlichkeitslosen Ton- und Kamera-Assistenten.
Wahrscheinlich war das Ganze als Parodie auf aktuelle Found-Footage-Trends gedacht, doch die ständige Präsenz dieser Gag-Truppe hätte einfach nicht sein müssen.

Die Gratwanderung zwischen Horror und Humor

Das war es dann eigentlich auch schon mit den negativen Aspekten, denn die Doku-Truppe verkörpert sehr gut – abgesehen von einigen schalen Gags – auch das zweite und letzte große Problem von DAVE MADE A MAZE: Anstatt den inhärenten Horror der Situation mehr auszukosten, wird das Ganze als sehr softe Horror-Komödie serviert. Nicht, dass es hier mehr Gewalt gebraucht hätte, ganz und gar nicht.
Doch eine etwas geerdetere Herangehensweise an die irreale Prämisse wäre schön gewesen. Jedes Mal wenn Bill Watttersons Arbeit diesen Weg einschlägt, hat sie auch ihre besten Momente. Irgendwie zwischen fantastischem Staunen und regelrecht lovecraftischer Ausgeliefertheit entstehen nämlich in Verbindung mit dem brillanten Produktionsdesign die eindrucksvollsten Szenen.

110 Prozent Kreativität und Hingabe

Generell muss man die gesamte Produktion für ihren perfekten Style-Sinn loben. Dass DAVE MADE A MAZE trotz einiger holpriger Elemente am Ende locker im Volldampf über die Ziellinie brettert, liegt an der sprichwörtlich handgemachten Herangehensweise: die aus Pappe bestehenden Kulissen, perspektivisch einfach nur unglaublich gelungenen optischen Spielereien und die Kreativität des gesamten Projekts ist atemberaubend. Wie das genau aussieht, wird an dieser Stelle einfach nicht verraten, denn das sollte man einfach selbst gesehen haben!

Die tiefergehende, emotionale Geschichte eines Mannes, der mit lernen muss mit sich selbst und seinen Fehlern zu leben, ist dabei ein weiterer interessanter Aspekt, der – bei einer etwas weniger humorigen Präsentation – sicher noch etwas besser gesessen hätte. Doch selbst das, was man nun bei DAVE MADE A MAZE serviert bekommt, lädt absolut zum Schwelgen ein.

FAZIT: Die gerade von Pandastorm erschienen DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung – die ebenfalls sehr liebevoll gestaltet ist – ist für jeden Fan von eigenwillig-originellen Independent-Streifen ein Blick wert. Bill Wattersons Streifen ist verspielt, etwas holprig, aber immer mit unglaublich viel Herzblut bei der Sache, weshalb es noch die (knappe) Bewertung 7/10 gibt. … oder doch lieber 6/10? Ach, was solls. Die überbordende Kreativität des Streifens ist das Zünglein an der Waage!

– Die Review-Blu-ray wurde von Pandastorm zur Verfügung gestellt. –