Die Ärzte – Konzert in Dortmund am 20.12.2011

Am Dienstag, 20.12.2011, war es endlich mal wieder so weit. „Die Ärzte“ standen auf dem Programm. 2012 geht es auf große Tournee, doch bereits Ende diesen Jahres wollten die 3 Spaß-Punks nochmal die Fans rocken…und zwar getrennt.
Die Konzerte am 19.12 und 20.12 hörten auf den Namen „XX-Konzert“ und „XY-Konzert“. Was zunächst seltsam klingt, entschlüsselt sich schnell zu Frauen- und Männer-Konzerten. Jeweils einmal fanden sich also Männer und Frauen, getrennt, in der Dortmunder Westfalenhalle ein um sich von der „Besten Band der Welt“ wegrocken zu lassen.

Angereist wurde am Dienstag um 15:45 Uhr. Karten waren selbstverständlich für den Innenraum besorgt und um die begehrten erste Welle Bändchen und einen guten Platz zu erwischen, boten sich gute 2 Stunden vor Einlass (der um 18 Uhr starten sollte) an. Das Konzert war um 20:15 angesetzt, „Nach der Tagesschau“ wie es auf den Eintrittskarten hieß.

Wir wolln aufs Damenklo, wir wolln aufs Damenklo

Die Wartezeit ging recht zügig um. Daran nicht untätig waren die anderen gut gelaunten Fans die ebenfalls bei 2-4 Grad vor der Halle ausharrten. Als es dann 18 Uhr war und der Einlass nicht starten wollte, begannen die Sprechchöre lauter zu werden. Neben dem typischen „Wir wolln die Ärzte sehn“, kam ein schlauer Kopf bald auf die Idee, dass ja keine Damen anwesend sind, also sind 50% der Toiletten ungenutzt. Grund genug für die Aufforderung „Wir wolln aufs Damenklo!“. Die Menge war zufrieden und belustigt, besonders als es dann um 18:20 endlich in die Halle ging.

Die Jacken wurden fix zur Garderobe gebracht und das aktuelle Tourshirt wurde für den üblichen Preis von 25€ erstanden. Danach ging es in der noch sehr leeren Halle (waren wir doch einige der ersten die reindurften) auf den Weg zum Innenraum. Diese füllte sich recht zügig, ein guter Platz zentral vor der Bühne war aber schnell gefunden. Etwas über 100 Minuten waren noch zu überbrücken. Die Zeit wurde zäher aber irgendwann war es dann 20 Uhr. Auf 2 Leinwänden begannen Slideshows mit Bildern. Das Thema war klar, „Männerklischees“. Titten, Ärsche, Baumärkte, Karren, Bier, Schnitzel, Hamburger und was man noch so alles an Bildern findet wenn man „Männer“ bei Google eingibt. Die Idee war aber dennoch gelungen und man konnte sich auf die kommenden 3 Stunden einstellen.

Von Jungen, den Besten, El Cattivo und explodierenden Omaboys

Um 20:15 Uhr war es dann tatsächlich so weit. Auf den Leinwänden lief ein Video. Es zeigte die Ärzte wie vor einem Boxkampf aus der Umkleide kommen. In weißen Bademänteln begaben sie sich über mehrere Stufen zur Hallendecke. Dort stiegen sie in einen Aufzug und ebendieser kam nun von der Hallendecke heruntergefahren. Doch schnell waren die Passagiere als Double entlarvt, zudem war es in dem Video taghell. Man drehte sich also mit bestem Gewissen wieder zur Bühne, wo sich auch sogleich der Vorhang lichtete und die Ärzte, ganz in schwarz gekleidete, zeigte.

Die Ärzte legten als Opener mit „Junge“ los, irgendwie nicht der Kracher zum Auftakt wenn man bedenkt das Jahrelang z.B. mit „Schrei nach Liebe“ begonnen wurde. Auch „Himmelblau“ ist besser geeignet. Dieses folgte auch sogleich ein paar Songs später und 2 Songs darauf spielten die Jungs bereits „El Cattivo“. Hier machte sich eine Tendenz bemerkbar, denn nun folgten so gut wie gar keine neueren Songs mehr sondern die Ärzte stöberten in alten Kamellen umher. Und das ist genau das, was man als etwas älterer Fan hören will!!! Ein Highlight der anderen Sorte war zudem die Darbietung zu „Omaboy“. Nicht etwa ein Stück, dass die Ärzte selten spielen würden, aber bei diesem recht ruhigen Stück brannte auf der Bühne die Apokalypse ab. Flammenstöße aus dem Boden wie man sie sonst nur bei „“Rammstein“ sieht und diverseste Feuerwerke, die die komplette Bühne zum kochen bringen. Völlig unpassend zum Lied aber besonders deswegen auch ziemlich genial

„Mein Großvater war Admiral auf der Gorch Fock und der sagte immer, solange Guttenberg Minister ist, kann ich mir alles erlauben.“

Legendär wie eh und je waren auch an diesem Abend die Ansagen der 3. Am Damenabend am Tag davor, muss es wohl romantisch verklärt gewesen sein und eine Ballade jagte die nächste. Das wollten die Ärzte spürbar ungeschehen machen und pöbelten los was das Zeug hielt. Neben den bekannten Stichelleien gegen Politiker jedweder Partei, bestimmten 2 Worte den weiteren Abend maßgeblich: „Ficken und Bier“.
Farin oder Bela, ich kriege es nicht mehr genau zusammen, kündigten den nächsten Song mit den Worten „Jetzt wird es politisch“ an und ergänzten „Viele denken jetzt sicher: Wie politisch? Ich dachte bei den Ärzten geht’s in den Songs nur um Ficken und Bier.“
Dieses Mantra wurde kurz darauf zum absoluten Selbstläufer und im Dreivierteltakt reimten die beiden was das Zeug hielt. Man merkte richtig wie sich Bela und Farin gegenseitig mit ihren Reimen überbieten wollten, da sie sich auch ständig ins Wort fielen.
Rod hingegen hielt sich, wie so oft, fast gänzlich aus der Nummer raus. Das Publikum hingegen wurde ständig mit einbezogen, durften wir doch am Ende jedes Reims immer lauthals „Ficken und Bier“ rufen. Wer denkt, dass damit das Niveautief („Wir haben das Publikum im Pott totgeprollt“) bereits erreicht war, der wurde bei der Rülps-Laola die durch die Halle donnerte eines Besseren belehrt.

„Niveau? War das nicht ne Handcreme?“

Aber der Abend sollte noch die eine oder andere Überraschung beinhalten. Besonders die zweite Zugabe hatte es in sich. Denn die 3 konnten sich nicht entscheiden, welchen Song sie nun spielen sollten. Farin wollte die Fans entscheiden lassen, was natürlich im Chaos endete. Daraufhin erklärte er, nun einfach „Claudia hat nen Schäferhund“ zu spielen, worauf Bela meinte dann spiele er halt „Rock Rendezvous“. Rod kam dann allerdings mit dem Kracher, als er meinte dann würde er einfach „Geschwisterliebe“ spielen, ein Ärzte Song der bis zum heutigen Tag auf der Liste für Jugendgefährdende Medien steht. Die Drei spielten nun komplett durcheinander und als das nichts wurde, wurde „Claudia…“ und anschließend tatsächlich „Geschwisterliebe“ gespielt. Hut ab dafür und ein praktisch unvergesslicher Moment.
Wieder mal merkt man, das Rod zwar wenig sagt aber wenn er mal etwas zu einem Konzert beiträgt, sind das direkt solche Klopper wie „Geschwiesterliebe“ oder Sprüche wie:
Bela: „Schaut mal bei Wiki nach N wie Niveau“
Rod: „Oder nach F wie Fotze“

Danach konnte nicht mehr viel kommen, aber die Ärzte konnten anschließend auch mit „Ein Lied für dich“ nochmal die Massen begeistern.
Um 23:10 war der Spuk dann auch zu Ende. Im Finale wurden die 3 ähnlich spektakulär eingesammelt wie sie ankamen, denn es kam ein riesiger Helikopter von der Bühnendecke angeschwebt in den die 3 einstiegen und anschließend emporstiegen. Ähnlich unpassend wie andere Aktionen an diesem Abend aber irgendwie eben auch typisch Ärzte. „Pseudo Genial“ möchte man meinen.

30 Minuten des Konzerts bei YouTube:

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https://youtu.be/_4D-KskTrbY

Schrei nach Liebe und Elke:

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https://youtu.be/WrbNEU3v8Ak

Schöner Bericht bei „DerWesten“:
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/maennerabend-mit-den-aerzten-in-der-westfalenhalle-id6182633.html

Playlist:
Junge
Ein Mann
BGS
Wir sind die Besten
Lied vom Scheitern
Himmelblau
Der Optimist
El Cattivo
Käfer
Antizombie
Vermissen, Baby
Omaboy
Wie am ersten Tag
Yoko Ono
Meine Freunde
Vokuhila Superstar
Deine Schuld
Alleine in der Nacht
Heulerei
Sweet Sweet Gwendoline
Schunder Song
Rebell

Schrei nach Liebe
Elke
Teenager Liebe
Unrockbar

Ignorama
Zu Spät
Claudia hat nen Schäferhund
Geschwisterliebe
Ist das Alles?

Ein Lied für dich
Dauerwelle vs. Minipli