Homeland – Season 1



Homeland – Season 1


Was machen eigentlich die Autoren von „24“ jetzt wo die Serie eingestellt wurde? Die Antwort, zumindest für 2 der Autoren, lautet „Homeland“. Und das ist alles ganz anders als „24“.

In „Homeland“ geht es um den US-Marine Nicholas Brody (Damian Lewis), der nach 8 jähriger Gefangenschaft aus dem Irak wieder in die Heimat zurückkehrt. Von seiner Frau (Morena Baccarin), die eine Affäre mit seinem Partner angefangen hat, am Flughafen empfangen, bereitet sich im Hintergrund die CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) darauf vor, das Haus von Brody mit Kameras und Mikros zu verwanzen um Brody rund um die Uhr zu überwachen. Denn sie hegt den dringenden Verdacht, dass Brody ein Schläfer ist. Ein Gefangener hat ihr vor einiger Zeit, kurz vor seiner Exekution, anvertraut, dass es einen Soldaten geben soll, der Umgekehrt wurde. Carrie ist sich sicher, dass muss Brody sein. Doch für ihre Vorgesetzten und die Führungsetage der USA ist Brody ein willkommener Volksheld.

„24“ zeichnete sich durch den rigorosen Streifzug eines Mannes aus: Jack Bauer. Wenn die Welt, bzw. zumindest L.A. oder der Präsident, in Gefahr waren zog Bauer mit der Unterstützung der Geheimagentur „CTU“ los um Terroristen zu foltern und böse Buben um die Ecke zu bringen. Man kann „24“ jetzt schlechter machen als es war, doch das ist nicht meine Aufgabe, zumal ich Fan der Serie war und bin.

Mit „24“ hat „Homeland“ aber nur noch bedingt etwas zu tun. Auch Carrie geht über Grenzen um ihre Ziele zu erreichen, doch bei ihr weiß man nie genau ob sie wirklich recht hat. Darf sie Brody beschatten? Vielleicht ist er ja nur ein ganz gewöhnlicher Heimkehrer. Bei Jack wusste man eigentlich immer, dass er nicht falsch liegen kann.

„Homeland“ zieht die Spannung aus der allgemeinen Situation. Es gibt hier keine Maulwurfhatz im eigentlichen Sinne. Es gibt Brody und es gibt Carrie, die mit fortschreitender Handlung selbst hin und hergerissen ist zwischen seiner Schuld und Unschuld und bald schon viel zur sehr in der Geschichte verstrickt ist, als das sie noch nachvollziehbare Entscheidungen treffen könnte. Doch ähnlich wie bei „24“ ist es so, dass sie es machen muss, denn jemand anderes scheint sich momentan nicht dafür zu interessieren. Doch Carrie hat, ganz wie Jack, verbündete, doch auch diese wenden sich mehr und mehr von ihr ab, besonders als sie Wind davon bekommen, dass Carrie psychisch schwer krank ist.

„Homeland“ kommt fast gänzlich ohne Action aus. Das ist nichts außergewöhnliches, aber schon erwähnenswert. Die Spannung wird hier durch Dialoge aber auch durch Sequenzen gänzlich ohne gesprochenes Wort erzeugt. Die Serie läuft beim Pay-TV Anbieter „Showtime“ und jede Folge dauert somit nicht 42 Minuten sondern über 50 Minuten. Wenn man die Serie kritisieren kann, dann kann man hier ansetzen, denn meist hat man das Gefühl, dass die Folgen eine Handlung von 42 Minuten haben, aber mit Füllmaterial gestreckt werden. Das ist schade, denn die Serie wäre griffiger und intensiver wenn die Folgendauer kürzer wäre. Für das 90 Minuten Finale der Staffel trifft das allerdings nicht zu, denn hier ist jede Minuten Gold wert gewesen.

8/10