Crysis

Crysis

Einer der meisterwarteten Titel des letzten Jahres neben Bioshock und Call of Duty war für mich "Crysis". Dabei handelt es sich um das neue Werk des deutschen Entwicklers Crytek.
Nach dem genialen Titel "Far Cry" im Jahr 2004 sollte nach 3 Jahren und einer Grafik Engine bei der einem die Augen rausfallen ein würdiger Nachfolger erscheinen.
Ich habe das Spiel direkt durchgespielt als es rauskam, verfügte da aber über einen sehr schwachen Rechner. Crysis sah somit schlechter aus als "Far Cry". Naja, ich wollte es nunmal spielen.
Mein Eindruck da war zwiegespalten. Der erste Teil des Spiels ist wirklich genial. Man kommt als Militär Sondereinheit auf eine Insel voller Koreaner. Da das ein wenig unfair wäre trägt der Spielercharakter und jeder in seinem Squad einen High-Tec Anzug. Dieser hat eine bestimmte Power die sich immer wieder auflädt und mehrere Spezialfähigkeiten. Man kann schneller laufen, höher springen und stärker schlagen, die Energie des Anzugs als eine Art Schutzschild einsetzen, sich komplett unsichtbar machen wie ein Predator und seine Waffen modifizieren.
Um all diese Fähigkeiten blitzschnell einzusetzen muss man nicht irgendwelche Tasten drücken. Nein, man hält die mittlere Maustaste gedrückt, ein Auswahlmenü erscheint und mit einem Stupser in eine von 5 Richtungen aktiviert man eine der Fähigkeiten. Genial gelöst.

Im Uhrzeigersinn bei 12 Uhr angefangen: Geschwindigkeit, Stärke, Tarnung, Waffenmodifikation, Schild

Somit ist man seinen Feinden scheinbar haushoch überlegen. Allerdings, die schiere Überzahl, der Fakt das man nicht viele Treffer einstecken kann und das die Anzugsenergie bei aktivierten Fähigkeiten nie lange anhält sprechen schon wieder mehr für den Feind. Dazu kommt die wie schon in "Far Cry" sehr gute, und nochmals gesteigerte KI der feindlichen Soldaten.
So kämpft man sich in den ersten Stunden des Spiels immer wieder durch Gegnercamps, auf der suche nach informationen was auf der Insel vor sich geht und auf der suche nach festgehaltenen Geiseln, in Form von Forschern. In Crysis kann man frei entscheiden wie man an die Informationen in einem Feind-Camp gelangt. Man kann, im Rambo Stil, einfach die gesamte Besatzung + evtl. Panzer und Helicopter vernichten und das Feindcamp dem Erdboden gleichmachen. So bin ich bei meinem ersten durchspielen auch vorgegangen. 😉
Mit der neuen Hardware die ich mir zugelegt habe sah Crysis aber so phänomenal gut aus das ich mich einfach länger in dieser tollen Umgebung aufhalten wollte. Also bin ich meist mit eingeschalteter Tarnung in die Feindcamps reingeschlichen. Das Problem ist dann nur, das die Tarnung immer nur wenige Schritte anhält und man sich dann in einer Ecke verkriechen muss ehe man weiter gehen kann, sonst wird man doch entdeckt.

Aber der Lohn für die Mühe ist das es einfach einen Heidenspaß macht in die Feindbasen reinzuschleichen anstatt wie in Amokläufer reinzustürmen. Sollte einmal ein feindlicher Soldat im Weg stehen, kann man diesen auch versuchen leise mit dem Schalldämpfer auszuschalten oder einfach am Kragen zu packen und mit der Stärke Fähigkeit wegzuschleudern…
Die Missionen in denen man gegen die Koreaner kämpft sind somit wirklich sehr genial, machen viel Spaß und sind sehr abwechslungsreich. Gegen Ende der ersten Spielhälfte fährt man sogar noch mit einem Panzer umher und begibt sich mit ein paar Kollegen auf ein Schlachtfeld gegen eine ganze Horde Feindpanzer. Filmreif sag ich da nur.
Nach diesem beeindruckenden Kampf endet dann auch die erste Spielhälfte. Wieso ist man nochmal auf der Insel? Ach ja richten, die Koreaner haben irgendwas gefunden. Das was sie gefunden haben ist außerirdischen Ursprungs, lebt gerne im kalten und kann ganze Landstriche einfrieren. Man begibt sich in einen riesigen Berg auf der Insel in dem eine große Alien Einrichtung verborgen liegt. In diesem Komplex gibt es keine Gravitation und so schwebt man schwerelos durch ein Alienlabyrinth.
Beim ersten durchspielen fing das Spiel hier an mich ziemlich anzunerven, weil man den Weg nicht findet, das ganze nicht toll aussieht und die Alien Gegner einen einfach nur nerven. Beim zweiten Durchspielen ging das Ganze schon leichter von der Hand und gefiel mir besser.

Allerdings, aber jetzt kämpft man nur noch gegen Aliens. Die sind recht schnell, recht stark und gar kein Vergleich gegen die Koreanischen Soldaten. Die Kämpfe werden hektischer und weniger taktisch und machen einfach weniger Spaß. Je länger man am Ende gegen die Aliens kämpft, desto schneller wünscht man sich das das Spiel endlich zu Ende ist. Es dauert dann auch nicht mehr lange und man ist am Ende, ich würde sagen das Spiel ist 2/3 Soldaten Kampf und 1/3 Alien Kampf was auf alle Fälle ausreicht. Ich hätte auch ganz auf das Alien Gedöns verzichten können, aber naja. Zumindest die Story drumherum weiß zu gefallen.
Die Grafik ist das Herzstück von Crysis. Man kommt stellenweise aus dem Staunen nicht heraus und ertappt sich dabei wie man sich die Umwelt ganz genau anguckt, weil es oft einfach fotorealistisch aussieht. Sagenhaft. Die Waffenvielfalt im Spiel ist auch ordentlich, wobei man die meiste Zeit des Spiels eigentlich nur mit einer Art Ak-47 und einer Schrotflinte oder Sniper-Gewehr rumläuft. Gegen Ende kommen noch 2,3 Waffen hinzu. Die Waffen reichen auf jeden Fall aus und ich will keiner der gebotenen Waffen im Spiel missen.
Ein wenig schade ist es ja doch das Crytek ihre Spiele immer mit Monstern oder Aliens vollstopfen. Bei Far Cry flachte das Spiel schon ab als die Trigene auftraten. Auch in Crysis baut das Spiel ein paar Stufen ab, wenn man nur noch gegen die Aliens kämpft. Die vorher gebotene Atmosphäre ist immer so gut, und dann wird eine neue Rasse ins Spiel geworfen und die reißt das Spiel abermals runter. Schade drum. Insgesamt kann man sagen das das Spiel aber auf jeden Fall jede Menge Spaß macht, sonst hätte ich es wohl kaum 2 mal durchgespielt. 😉 In Sachen Langzeitmotivation schlägt es "Call of Duty 4" auf jeden Fall, aber in Sachen Atmosphäre und Storytelling hat das COD4 die Nase vorne. Vor allem bleibt COD4 durchgehend sehr stark.

Spielbewertung: 8/10