Crysis Warhead

Crysis Warhead

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Endlich, 1 Jahr nach der letzten Ego-Shooter Welle, bzw. Shooter-Welle im Allgemeinen, fängt es jetzt pünktlich im Herbst wieder an. Die ersten beiden Spiele die für mich in diese Kategorie fallen sind "Mercenaries 2" und eben "Crysis Warhead".
"Crysis Warhead" ist das Standalone-Addon des erfolgreichen Spiels "Crysis" aus dem Jahre 2007. Im Hauptprogramm spielte man den Soldaten Nomad. Nomad wurde damals mit seinem Squad aus Soldaten mit speziellen Nanosuits, von seinem Vorgesetzten auf eine Koreanische-Insel beordert. Die Truppe soll dort von den Koreanern gefangen gehaltene Archäologen befreien. Doch schon bald merkte man, dass auf der Insel irgendwas ganz und gar nicht stimmt und prompt war dann auch schon die ganze Insel eine riesige Eiswüste incl. einer Streitkraft einer unbekannten Alien-Rasse.
Das Ende des Hauptprogramms war offen gehalten, sehr wahrscheinlich für einen zweiten Teil. Denn, "Crysis Warhead" führt nicht etwa die Story von "Crysis" weiter, sondern erzählt sie nochmal, diesmal aber spielt man nicht Nomad sondern seinen britischen Kollegen Psycho. Dieser ist die ganze Zeit hinter einem Container der Koreaner her, in welchem ein lebendes Alien aufgehoben wird.
Psycho ist eher von der brachialen Sorte, was man den neuen Levels auch anmerkt. Es gibt viel mehr Ballereien als im Hauptprogramm. Dort kam man noch gut damit durch, den Koreanern geschickt zu entgehen indem man sich mit seinem Nanosuit unsichtbar gemacht hat. Hier ist alles auf Konfrontation ausgelegt und es gibt nur wenige Stellen wo es denkbar oder angebracht ist, zu schleichen. Viel früher als noch bei "Crysis" treten hier auch die Aliens auf den plan. Gegen die war auch in "Crysis" keine besondere Taktik denkbar, und so wird das Spiel nach kurzer Spielzeit zu einer wilden, aber nicht so spaßigen Ballerei. Ich hatte schon bedenken das Game wird ein Totalflopp. Mit den Aliens als Gegner wurde ich schon bei "Crysis" nicht warm und das hat sich auch bei "Warhead" nicht geändert.
Gott sei dank ist es diesmal so, das man nach kurzem Techtelmechtel mit den Aliens wieder gegen die Koreaner kämpft. Super Crytek, hat euch jemand gesagt das die Aliens langweilig sind oder habt ihr das selber gemerkt?
Die Kämpfe gegen die Soldaten sind spannend und fordernd wie im Hauptprogramm, auch wenn die Soldaten in "Warhead" weniger Treffer einstecken. Aber wenn einem das Spiel zu leicht vorkommt, kann man ja eine Stufe schwerer schalten.
Wirklich gelungen sind 2 "Fahrpassagen" im Game. Einmal muss man einen Wagen eskortieren und nimmt in dem neuen Vehikel von "Crysis Warhead" platz: Ein gepanzerter Truppentransporter mit Gatling-Gun auf dem Dach. Das tolle an "Crysis Warhead" ist aber, dass hier ganz anders vorgegangen wird als bei vergleichbaren Spielen. Man kann mit dem Fahrzeug rumfahren, man kann aber auch aussteigen und dem zu beschützenden Jeep zu Fuß folgen. Man kann überall anhalten und die Gegner zu Fuß ausschalten oder einfach nur Munition einsammeln. Ganz wie man mag. Freiheit in sonst stur ablaufenden Fahrsequenzen? Das finde ich toll, sollte es immer geben.
Das selbe gibt es gegen Ende im Spiel. Der Container den Psycho jagt befindet auf einem Zug mit mehreren Anhängern und verschiedenen installierten Kanonen an beiden Seiten. Der Zug fährt also eine Strecke entlang, die zu beiden Seiten gepflastert ist mit Koreanern. Panzer, Jeeps, Koreaner Camps, alles da. Und auch hier wieder das tolle: Man kann nicht nur frei auf dem Zug rumlaufen, beliebig die installierten Kanonen verwenden oder stattdessen einfach mit seinen Handfeuerwaffen schießen, nein, man kann auch hier einfach vom Zug abspringen. Dieser hält aber nicht an, wie das Fahrzeug in der anderen Mission. Also rennt man mit der Nanosuit-Eigenschaft "Maximum Speed" dem Zug erst wieder hinterher um dann mit "Maximum Strength" wieder auf den Zug aufzuspringen. Genial, so machen solche, eigentlich eingeschränkten Level, einfach unglaublich viel Spaß. Hier kann ich es dann auch verschmerzen wenn gegen Ende des Levels dann wieder gegen Aliens gekämpft werden muss. Bei so viel Freiheit, machen sogar die mehr Spaß als sonst.
Das Finale, also der Bosskampf des Spiels, gefiel mir besser als der Endkampf von "Crysis". Denn der Kampf hier war einfach viel einfacher, musste ich bei "Crysis" sicher 20 oder 30 mal neuladen ehe ich gewonnen hatte, habe ich es hier auf Anhieb geschafft. Denn, wenn ich einmal beim End-Boss bin, soll der auch schnell kaputt sein aber trotzdem auch fordernd sein aber nicht das Spiel an dieser Stelle weiter hinauszögern mit Unfairness. Denn die gab es beim Endkampf in "Crysis".
Es gibt auch neue Waffen in "Crysis Warhead". Einen Granatwerfer und zweihändig verwendbare Maschinenpistolen. Beides nicht der Hit und erneut eher sinnlos, ist man doch im Hauptprogramm schon fast 90% des Spiels mit dem Standard-Gewehr rumgelaufen. Das ist hier kaum anders.
Die Grafik wurde, wie ich finde, dezent aufpoliert, und das Spiel lief auch direkt nicht mehr so beschwerdefrei auf meiner Kiste. Wo "Crysis" noch mit "Maximum Everything" bei den Grafikeinstellungen keine Probleme hatte, habe ich hier, meist zu Anfang eines Levels, dezentes Nachladen verspürt. Danach war die Performance dann aber meist vollkommen in Ordnung.
Ich bleibe dabei, dass "Crysis" sowie auch "Crysis Warhead" ohne Aliens dafür mit ernsterem Kriegs- oder Spionagehintergrund, ein viel besseres Spiel wäre. Erneut ist es so, dass mich die Aliens fast immer wenn sie auftreten ziemlich nerven. Den Grund weiß ich selber nicht, außer das ich die Kämpfe gegen die Biester unglaublich öde finde.
Es gibt außerdem viele Rendersequenzen, auf die "Crysis" verzichtet hat. Ich bin eigentlich ein Freund dieser Rendergeschichten, aber bei "Crysis" fand ich den Verzicht ganz erfrischend. Die Story bei "Crysis" wird also im Stil von "Half Life" erzählt, man ist also immer mitten im Geschehen. Jetzt, in "Warhead", wird man immer aus der "Ich-Ansicht" von Psycho herausgerissen, eben für diese Rendersequenzen. Diese sind zwar spektakulär, aber eben auch nicht so atmosphärisch.
Ansonsten macht "Crysis Warhead" das meiste richtig. Das Spiel ist nur leider viel zu kurz. Das Ganze kam mir vor wie 5-6 Stunden, und viel weniger oder mehr war es auch nicht. Bin gespannt wann man endlich mit einem "Crysis 2" rechnen kann. Viel gespannter bin ich aber, wann man endlich mit eine Crytek Spiel rechnen kann ohne nervige Monster oder Aliens.

7/10