Gunpoint

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Gunpoint

Die Indie-Game Szene blüht bei der Spieleplattform Steam seit einigen Jahren richtig auf. Niedrige Preise, frische Ideen und kurzweiliges Spielvergnügen gibt es in dieser Art von Spiel in der Regel immer und so stellen Indie-Games eine willkommene Abwechslung zum Triple-A Spielemarkt dar. Einer der neueren Titel ist „Gunpoint“, eine Art 2D-Sidescrolling Stealth-Puzzle-Film-Noir.

Man verkörpert in „Gunpoint“ den Privatdetektiv Richard Conway, der sich eines Abends seine bestellten Hypertrousers überstreift und mittels dieser Superhose aus dem Fenster seiner Appartements katapultiert wird und 3 Stockwerke tiefer auf der Straße landet, komplett unversehrt. Durch diesen Vorfall wird er Mitwisser bei einem Mord auf der anderen Straßenseite und befindet sich plötzlich zwischen den Fronten einer geheimnisvollen Dame, eines Waffenkonzerns und der Polizei.

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Ein typischer Level in „Gunpoint“

Zwischen den Missionen in „Gunpoint“ kann man jeweils einen Upgrade-Punkt auf die Hypertrousers-Aufladezeit oder -Sprunghöhe verteilen und vom verdienten Geld im Shop neue Fähigkeiten und Tools kaufen. Die Hypertrouser ermöglicht dem Spieler weites und/oder hohes Springen um schnell einen Raum zu verlassen, auf ein Dach zu springen oder ähnliche Ausweichmanöver zu fahren. Zudem unterhält man sich in einer Art Instant-Messanger mit de Auftraggebern und hat in der Regle die Auswahl zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten. Eine handvoll Antworten haben auch weitreichende Konsequenzen und schalten jeweils andere Missionen frei. Somit ist „Gunpoint“ auch bei einem zweiten Durchgang inhaltlich noch interessant, denn die Story kann sich in eine andere Richtung entwickeln. Zudem entwickelt das Game in diesen Dialogen einen ganz eigenen Humor. Ein Highlight entsteht durch die Tatsache, das einem das Spiel mit dem Hinweis „(lie)“ vor bestimmten Antworten mitteilt, dass diese Antwortmöglichkeit eine Lüge darstellt. Doch einer der Auftraggeber sagt irgendwann im Laufe des Spiels: „Ich weiß das sie mir hier die ganze Zeit lügen auftischen…und das nicht nur weil sie jeder Lüge mit (lie) beginnen“. Auch spielerisch ist das Spiel nicht immer bierernst. Wenn man z.B. von einem dreistöckigen Gebäude springt und unsanft auf dem Boden aufschlägt, doch dann direkt wieder aufsteht als sei nichts gewesen, muss man einfach schmunzeln.

In den Missionen ist der Auftrag in der Regel einen Computer zu hacken oder einen Waffen-Prototypen zu stehlen. Um dieses Ziel zu erreichen hat man als Spieler relativ freie Hand in der Wahl seiner Mittel. Zumeist muss man Wachen umgehen oder kann diese mit einem beherzten Sprung auch umreißen und K.O. schlagen. Zudem bekommt man relativ früh im Spiel Zugriff auf den Crosslink. Dieses mächtige Tool erlaubt es, in einer Overlay-Ansicht des Levels verschiedene Gegenstände neu zu verdrahten. Bekommt man eine Türe nicht auf, weil der Handscanner nur von Wachen benutzt werden kann? Einfach den Lichtschalter mit der Tür verdrahten und anschließend die Tür mit dem Lichtschalter öffnen. Oftmals muss man auch in einem anderen Raum das Licht ausknipsen, damit die Wachen nachsehen kommen was los ist und somit ihren Posten verlassen. Zudem gibt es verschiedenfarbige Verkabelung, welche man erst manipulieren kann wenn man den entsprechenden Sicherungskasten dieser Farbe verwanzt hat. Im weiteren Verlauf des Spiel kauft man zudem allerlei Updates, die es sogar erlauben die Waffen von Wachen mit anderen Gegenständen im Level zu verbinden. So öffnet eine Wache z.B. mit dem ziehen des Abzugs eine Tür hinter sich, die ihn daraufhin K.O. schlägt.

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Die Crosslink-Ansicht in der man elektronische Geräte im Level neu verdrahtet.

Mit knapp 3 Stunden für den ersten Durchgang ist „Gunpoint“ nicht das längste Indie-Game der Welt, unterhält mit interessanter Spielmechanik, witziger aber auch relativ spannender Geschichte und gutem Humor aber sehr gut. Zudem steht es jedem frei noch einen oder zwei Durchgänge dran zu hängen um die Story etwas anders ablaufen zu lassen. Für Indie- und Stealth-Fans eine klare Empfehlung.

8/10