Metro 2033

Metro 2033

Rechtzeitig bevor der Nachfolger "Metro: Last Night" erscheint, habe ich endlich diesen Ego-Shooter-Abenteuer Hit von 2010 nachgeholt.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Dmitri Glukhovski steuert man den jungen Russen Artjom, der sich in einer düsteren, vom nuklearen Winter heimgesuchten Welt zurechtfinden muss. Die Menschheit hat sich in U-Bahn-Schächte zurückgezogen, da ein Leben oder gar freies Atmen auf der Oberfläche nicht mehr möglich ist. Das Ziel des Jungen: Seine Heimatbasis von den "Schwarzen" schützen, dunklen Wesen die Tag und Nacht die Station angreifen und die Bewohner terrorisieren. Zu diesem Zweck muss er eine Person Namens Miller in der Metro-Station Polis finden. Eine tagelange Reise durch Minentunnel und auch auf der Oberfläche beginnt.

Der Weg den man in "Metro 2033" geht ist zumeist klar. Es ist kein Open-World Game sondern man folgt einem begehbaren Pfad, auf dem man mal nach Links und Rechts abbiegen kann (um Ausrüstung zu suchen), aber immer wieder zur Hauptroute zurückkehren muss. Diese relative Beschränktheit ist ein wichtiges Mittel damit die gelungene Story greifen kann, denn über ein Open-World Game eine derartige packende Story wie in "Metro 2033" zu vermitteln ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Was "Metro 2033" in erster Linie auszeichnet ist seine großartige Atmosphäre. Wenn man alleine oder mit einem KI-Kameraden durch die U-Bahn-Schächte stapft, Monster oder Diebe bekämpft, ist man zu jeder Zeit wirklich in dieser Welt. Die Umgebung ist detailliert entworfen, die Schlauchigkeit der Level fällt kaum bis gar nicht ins Gewicht.

Bei den Auseinandersetzungen gegen Menschliche Gegner hat man zumeist die Wahl ob man Schleichen will und geheim vorgehen will oder mit der Tür ins Haus fällt. Schleichen wird im Spiel nicht einfach gemacht. Zwar kann man sich früh ein Nachtsichtgerät kaufen, welches die Navigation im Dunkeln stark vereinfacht, doch eine falsche Entscheidung und man fliegt auf. Da es keine Quicksave Funktion gibt, kann man nun entweder am letzten Checkpoint anfangen (die meist weit weg sind) oder ab nun doch allen Gegnern gehörig auf die Mütze hauen. Das ist schade, denn so macht der Schleich-Aspekt des Spiels nicht immer den Spaß den er machen könnte. Manche Schauplätze hingegen eigenen sich perfekt für die Schleicheinlage, da die Gegner genau richtig postiert wurden um diese hinterrücks auszuschalten. Hier funktioniert "Metro 2033" sehr gut.

Im Spiel kann man in den bewohnten U-Bahn-Stationen Ausrüstung und Munition kaufen. Bezahlt wird ebenfalls mit Munition, denn es gibt 2 Sorten, gute Munition und dreckige Munition. Die gute wird als Währung genutzt, kann in brenzligen Situationen aber auch zum schießen benutzt werden. An Wechselstuben kann man die gute Munition gegen dreckige Tauschen. Zudem kann man neue und verbesserte Schießprügel sowie bessere Ausrüstung wie das erwähnte Nachtsichtgerät kaufen. Doch die Ausrüstung ist teuer und Munition selten. Man muss in den Levels schon gut die Augen offen halten, um an den wenigen Kaufmöglichkeiten überhaupt mehr kaufen zu können als Munition. Eben diese stellt sich besonders in späteren Levels als extrem knapp heraus. Nicht selten strömen in den letzten Levels derartig viele und zähe Monster auf den Spieler ein, das man ohne Munition dar steht. Dies sorgt allerdings nicht für mehr Spannung sondern gestaltet sich schnell als Unfair heraus, da man gegen viele Gegner dann einfach den Kürzeren zieht, denn mit einer Machete im Nahkampf gegen ein Tunnel-Ungeheur ist keine gute Idee.
Zudem führt das Spiel kurz vor Schluss das komplette Kaufsystem ad absurdum, denn man bekommt kurz vor Schluss eine breite Palette an Waffen offeriert und darf sich gratis eindecken. Toll besonders dann wenn man erst kurz vorher für viel gute Munition eine neue Waffe gekaut hat und dafür auf ausreichend dreckige Munition verzichten musste. Denn man bekommt an der Stelle nur sämtliche Waffen nach geworfen, Munition hingegen nicht.

Dieser Punkt, zusammen mit dem einen oder anderen Trial and Error Abschnitt, an dem einem plötzlich der Boden unter den Füßen wegbricht , Geröll herunterfällt oder man nichts ahnend einem Schatten in die Arme läuft, ohne zu wissen, dass man dies nicht machen sollte, sorgen hier und da für Frust, besonders weil das Game aufs Quick Save verzichtet und man immer wieder zum letzten Checkpoint zurückgesetzt wird.

Doch abgesehen von diesen kleinen Ungereimtheiten, kann "Metro 2033" in den Punkten Atmosspähre und Spielgefühl ganz groß Punkten. Selten war eine komplett neue Umgebung (die nicht Open World ist) in einem Shooter derartig lebendig und faszinierend. Die verschiedenen Personen die man trifft, die dunklen Stollen und Tunnel mit all ihren verwinkelten Abzweigungen und Verstecken. All das macht "Metro 2033" zu einem richtig guten Spiel, welches zudem Baller- und Schleichpassagen schön in der Waage hält und auch vor Abschnitten wo man gar nicht schießen muss nicht zurück schreckt. "Metro 2033" schaffte es sogar menschliche und nicht menschliche Gegner wunderbar ins Spiel zu integrieren, das gelang Crytek einst weder bei "Far Cry" noch bei "Crysis". Wer "Metro 2033" noch nicht kennt, unbedingt nachholen.

8/10