Deadlight

Deadlight

Angelockt durch das sehr stimmig wirkende Aussehen des Films, habe ich mich vor einiger Zeit bereits in das Zombie-Jump-and-Run "Deadlight" von Microsoft gestürzt.
Das eigenwillige aber sehr hübsche Farbschema aus Schwarz (Spielfigur, Gegner) und vielen dunklen Tönen im restlichen Levelaufbau und der interessante Aspekt ein Jump and Run in einer Zombieverseuchten Welt anzusiedeln sprachen ganz gewiss für das Spiel. In "Deadlight" steuert man Randall, einen Einzelgänger der auf der Suche nach seiner Frau und Tochter ist, die er irgendwie in der Zombie-Apocalypse aus den Augen verloren hat.
Er sprintet nun durch das 2D Seattle der 80er Jahre auf der Suche nach seiner Familie und deckt dabei eine Verschwörung des Militärs und der Regierung auf.


Eine Spielszene aus "Deadlight" um das Farbschema aufzuzeigen

Die Macher versuchen in "Deadlight" zumeist einen schönen Bewegungsflow zu erreichen wie z.B. einst beim gelungenen "Mirrors Edge". Damit ist gemeint, das man Randall in flüssigen Bewegungen durch die Welt steuert, in der Regel ohne anzuhalten oder lange nachzudenken. Quasi eine Art "Parkours"-Spiel. Doch gelingt dies den Machern zu Beginn des Spiels noch sehr gut, häufen sich im weiteren Verlauf die Trial and Error Passagen. Klar, die Macher wollten so den Schwierigkeitsgrad anziehen. Doch dies ging nach hinten los. Und wenn ein Jump and Run einmal aus dem Flow, also aus dem Tritt kommt, ist das Spielprinzip quasi verloren. So stolpert man sich die letzten 1,5 Stunden des etwas mehr als 3 Stunden langen Spiels  mehr oder weniger durch die Welt, muss immer wieder von neuem eine Passage beginnen, da man einmal mehr nicht gesehen hat wo es langgeht. Zumeist springt man dann entweder blind in den Tot oder man wird von einem beliebigen zeitgesteuerten Event dahin gerafft, sei es Hubschrauberangriff oder Soldaten die einen verfolgen. Naja, oder die Zombie-Anzahl der man sich erwehren kann wird einfach zu viel.

Hin und wieder findet Randall auch Waffen in der Umgebung, wie Pistolen, Äxte oder sogar eine Schrotflinte. Die machen die Kämpfe gegen die Zombies, denen man sonst zumeist geschickt ausweicht oder weg rennt, um einiges einfacher. Aber Munition ist natürlich knapp. Die Waffen sind in den meisten Situationen also nur der letzte Ausweg.

Neben dem Trial and Error Problem und der hin und wieder einfach ungenauen Steuerung kommt auch noch die ziemlich schwache Story dazu. Das Spiel erzählt seine Geschichte in kurzen, vertonten Comic-Strips und spielbaren Alpträumen und Rückblenden. Man merkt, das die Macher auf die Story viel wert gelegt haben und erwartet dementsprechend auch etwas davon. Doch die Comic-Strips sind oft nicht wirklich spannend und hin und wieder fehlt sogar die Vertonung, was wohl ein Bug im Spiel ist.
Der Twist am Ende der Geschichte ist zu alledem bereits praktisch von Anfang an Sonnenklar und am Ende dann keine große Überraschung, sondern enttäuscht eher noch, da man für das Trial and Error Ärgerniss dann doch etwas mehr Lohn erwartet hat.

"Deadlight" ist ein mutiger Versuch, der mit toller Grafik und einem interessante Spielprinzip daherkommt, dann aber an der Story, der Steuerung und dem Schwierigkeitsgrad scheitert.
Würden die Passagen wenigstens ähnlich schnell laden wie beim "Super Meatboy" Kollegen, wäre es gar nicht so schlimm manches mehrfach zu versuchen, aber die Speicherpunkte sind nicht immer toll gesetzt und die Ladezeiten für mehrere Versuche einfach zu lang. So reicht es dann nur noch zur:

6/10