XCOM: Enemy Unknown

XCOM: Enemy Unknown

Jeder Rundenstrategiefan kennt die „X-Com“ Reihe bzw. vor allem den ersten Teil der hierzulande auf den Namen „UFO – Enemy Unknown“ hört. Vor ca. 1,5 Jahren kündigte Entwickler Firaxis („Civilization“) ein Remake des Klassikers an. Aufgrund des Genreerfahrenen Entwickler gab es keinen Aufschrei in der Community, vielmehr war man mehr als gespannt wie Firaxis diesen Klassiker zum neuen Leben erweckt. Viele UFO-Fans spielen das Original in der Regel einmal pro Jahr, doch zumeist schreckt einen vor allem die Grafik bzw. die geringe Auflösung des Spiels ab. Ein Remake bei dem an den Stellschrauben nicht viel gemacht wird aber die Technik aktualisiert wird, wäre also wie so oft die beste Idee.

Am 12. Oktober 2012 erschien das Remake schließlich und die Spielschaft war begeistert. Firaxis ist es in der Tat gelungen den Geist der Vorlage bezubehalten, einige Dinge zu verbessern, andere heraus zu kürzen und das Spiel in ein modernes Grafikgerüst zu verpacken.

Am Spielablauf wurde zunächst wenig geändert. Weiterhin gilt es eine außerirdische Invasion zurückzuschlagen. Die Aliens greifen zunächst mit ein paar UFOs an, die man mit einem Abfangjäger auf einer großen Weltkugel vom Himmel holt, bzw. den Auftrag dazu erteilt. Anschließend fliegt man mit seinem Skyranger, einer Art Truppentransporter-Flugzeug, zur Absturzstelle und räumt die verbliebenen Aliens aus dem Weg. Nach der Mission schaut man sich erbeutete Ausrüstung der Aliens an, erteilt in seiner Basis Forschungsaufträge, produziert so neue Waffen, Raumschiffe, Panzerung und vieles mehr. Anschließend wartet man auf den nächsten Einsatz, welche neben UFOs auch die bereits aus dem Original bekannten Alien-Terror-Camps sein können. Von diesen muss man sich nun allerdings immer eins aus drei möglichen herauspicken. Der Nation welcher man Vorzug erteilt geht es bei gelingen der Mission schlagartig wieder gut, die anderen zwei stürzen meist ins Chaos, weswegen man hier in der Regel immer die Mission nehmen sollte in deren Land das Alien-Chaos am größten ist und die anderen beiden den Schaden verkraften können. Denn, auch das hat sich nicht geändert, die großen Nationen der Erde sind die Geldgeber für die X-Com.

Hat man früher für das Wohlergehen einer Nation in deren Land noch einen komplett neuen Stützpunkt aufgezogen, gibt es jetzt nur noch eine Basis. Damit fallen auch die Basisattacken der Aliens aus, in seiner Heimatstation ist man nun so sicher wie in Fort Knox. Statt der Basen schießt man nun Überwachungssatelliten in den Orbit. Nur mit einem dieser Schmuckstücke kann man Alien-UFOs über anderen Kontinenten aufspüren und abfangen und somit die Nation vor dem Alien-Terror schützen.

Generell kommt das Remake um einiges linearer daher als das Original. Im erwähnten Basisbau wird dies am deutlichsten. Im Original konnte man theoretisch dutzende Basen bauen und in jeder sogar einen weiteren Skyranger mit komplett neuer Crew hochziehen. Eine Mission nicht anfliegen können? Das war im Original die Höchststrafe. Desöfteren hastete man nach einem Terrorangriff direkt weiter zum zuvor abgeschossenen UFO-Absturz. Im Remake hingegen wird man zum auslassen von Missionen gezwungen, was kein wirklich gutes Gameplayelement ist.

Auch die restliche Freiheit ist mehr oder weniger vorgegaukelt. Zwar kommen mehr oder weniger zufällig UFO Angriffe, Terror-Camps und so weiter, aber das Ganze wirkt dann doch eher wie eine Abfolge von Missionen in einer Kampagne, nicht wie eine Art Open-World-Taktikspiel. Der Weg zum Ziel ist hier von Beginn an geebnet und man folgt ihm durch Forschung und Missionen. Im Original war das Freiheitsgefühl hingegen einfach größer, man könnt andererseits aber auch viel böser auf die Nase fallen.

In den Missionen selbst orientiert sich das Remake ebenfalls recht nah am Original. Zwar gibt es keine Zeiteinheiten mehr, am Rundenbasierten-Konzept wurde aber Gott sei Dank nichts geändert. Statt Zeiteinheiten kann man einmal laufen und einmal schießen oder einmal sehr weit laufen. Je nach Soldat unterscheidet sich dieses Muster im weiteren Spielverlauf etwas, da die Soldaten mit steigendem Rang bestimmte Fähigkeiten bekommen, welche z.B. ermöglichen nach einem langen Lauf trotzdem noch zu schießen. Die Steuerung ist recht simpel und auch die taktischen Möglichkeiten sind nicht allzu zahlreich, aber durchaus gegeben. Vor allem Höhenunterschiede machen sich auf den 3D Karten stark bemerkbar. Wenn man einen Scharfschützen auf einem Berg oder Dach platziert wird dieser zu einer enorm starken Waffe, auch wenn die Karten zumeist so gebaut sind das er nicht zur Kilometerweiten Allzweckwaffe wird und doch recht oft seinen Posten wechseln muss. Apropos Scharfschütze. Im Remake gibt es nicht mehr nur einen Soldatentyp sondern deren 4. Sniper, Heavy, Support und Assault. Die Rollenverteilung sollte soweit klar sein, der Sniper agiert aus der Ferne, der Heavy hat die dicken Wummen, der Support ist flink und heilt und der Assault ist das Rückgrat der Armee.
Die Kämpfe werden mit zunehmender Spielzeit fordernder und man macht auch hier und da Gebrauch von der sehr fairen Autosave-Politik des Spiels, welche die letzten 3 Spielzüge im Speicher hält. Zusätzlich kann man noch Jederzeit manuell speichern. Zumeist kommt es zwar eher darauf an wer als erstes Trifft und nicht wer am taktischsten Vorgeht und die „Schieße wenn du jemandem im Sichtfeld hast“ Funktion wirkt teils etwas übermächtig, aber alles in allem sind die Kämpfe der Hauptgrund wieso man auch Nach um 1 Uhr an einem Arbeitstag das Spiel noch nicht beenden will.

Kurzum: Das Spiel schafft das was auch das Original geschafft hat. Die motivierende Mischung aus Forschung, Echtzeitablauf auf der Weltkarte und Rundentaktik in den Kämpfen hält die Rundestrategie-Freaks unter uns auf Trapp. Das Ende ist zwar ziemlich schwach und unbefriedigend, doch das Ende ist sowieso nie der Grund gewesen weswegen man „X-Com“ gespielt hat. Es war diese tolle Mischung aus verschiedenen Spielkonzepten die perfekt ineinander übergreifen und eben die funktioniert auch im Remake bestens.

9/10