Mafia 2
Da ich Lust verspürte auf ein Spiel, das eine ähnliche Mechanik hat wie die „GTA“ Reihe aber kein Spiel aus der Reihe ist, griff ich zu „Mafia 2“. Ich hatte es damals zum Release bereits angespielt, doch recht früh aus Zeitmangel davon abgesehen. Völlig überraschend zog mich das Spiel nun recht schnell in seinen Bann und ließ mich erst wieder los, als ich den Abspann sah.
„Mafia 2“ mit „GTA“ zu vergleichen ist zwar naheliegend, allerdings unterscheiden sich die 2 Games doch recht stark. „GTA 4“ versteht sich als eine Art Minispielsammlung. Man kann in der Stadt tun und lassen was man will. Entweder die recht zusammenhanglosen Missionen erfüllen oder allerlei Blödsinn treiben. Das macht zwar auch Spaß, ein tolles Spielerlebnis sieht für mich aber dann doch anders aus. Dieses Bot nun in einem ähnlichen Setting aber „Mafia 2“.
„Mafia 2“ beginnt in Italien während des zweiten Weltkriegs. Man spielt den jungen Italiener Vito Scaletta der mit den Revoluzzern gegen die Truppen von Mussolini vorgeht. Dabei ist er beeindruckt von einem Mafia-Paten, der die Soldaten Mussolinis dazu bringt die Waffen niederzulegen. Durch eine Verletzung landet Vito schließlich bei seiner Mutter in den Staaten. Sein bester Freund Joe wohnt ebenfalls in der Stadt Empire Bay.
Empire Bay ist, wie auch in „GTA“. eine voll begehbare Stadt. Doch anders als in „GTA“ folgt „Mafia 2“ einem strikten Spielablauf. Das Spiel ist in insgesamt 15 Kapitel unterteilt. In diesen interagiert man mit Gangster, fährt durch die Stadt zu einem Treffen oder zu einem Einsatzort. Doch man bewegt sich so gut wie immer innerhalb eines Auftrags durch die Stadt. Losgelöst, quasi „Free to play“ ist die Stadt in „Mafia 2“ im Prinzip nie, bis auf die Zeit nach einem Auftrag. Der direkte Weg führt in der Regel ins heimische Bett im in den nächsten „Level“ zu gelangen. Man könnte aber theoretisch nun auch die Stadt erkunden, Waffen oder Kleidung kaufen und sich alles ansehen. Gemacht habe ich dies nie, da ich ja kein „GTA“ haben wollte. Die Stadt in „Mafia 2“ gibt zudem nicht viel her. Alles sieht zwar wirklich toll aus doch viel zu entdecken gibt es nicht.
Dafür gelingt es „Mafia 2“ im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt aus dem Hause Rockstar aber eine ordentliche Story zu erzählen. Der Aufstieg von Vito in den Rängen der „Familie“ ist packend und weiß wirklich zu fesseln. Dabei stellen sich die Entwickler sehr geschickt an. Zu Beginn versucht Vito mit einfacher Arbeit Geld für seine Schwester zusammen zu bekommen. Dazu soll er für 10$ Kisten auf einen LKW schleppen. Schnell ist man als Spieler von dieser Arbeit angenervt. Es dauert ewig und macht keinen Spaß. So kommt man, wie eben auch Vito, sehr schnell auf die Spur das die Mafia bzw. das Verbrechen sehr viel lukrativer ist und zudem nicht so langweilig.
Die Kapitel enthalten in der Regel auch immer mehrere Missionen. Gerade gegen Ende hin kann es sein, dass man zunächst Ware abliefern muss, dann nach Hause fährt, sich hinlegt, nachts einen Anruf bekommt und nochmal los muss um einem Freund zu helfen. Dies sorgt für Abwechslung und wirkt sehr lebhaft. So hat man nie den Eindruck, dass sich „Mafia 2“ strikt in Levels einteilt, obwohl es das im Prinzip tut.
Die ersten Kapitel in „Mafia 2“ sind recht kurz und wirklich Spannend ist auch anders mag man meinen. Aber es ist sehr interessant zu beobachten wie die Entwickler einem den Alltag eines Mafioso näher bringen wollen. Das beginnt mit dem Verkauf von Tankgutscheinen oder einfachen Botenfahrten und mündet nur sehr selten mal in Gewaltakten. Ab Mission 10 werden die Kapitel dann recht komplex und man braucht meist 30-60 Minuten je Kapitel. Zusammen mit der Zeit von Kapitel 1-10 kommt man so auf eine ganz stattliche Laufzeit.
Die Action in „Mafia 2“ ist richtig toll inszeniert. Es gibt ein großes Waffenarsenal mit Tommy Gun, Schrotflint, verschiedenen Pistolen und Maschinenpistolen und sogar Granaten. Die Steuerung ist ebenfalls klasse umgesetzt. Man kann sich überall Deckung suchen und dann die Feinde aufs Korn nehmen. Diese stellen sich aber auch recht geschickt an und versuchen den Spieler auch mal zu flankieren. Wenn es in „Mafia 2“ mal mit Blei zur Sache geht macht das Spiel wirklich ungemein Spaß und weiß zu fesseln.
Aber auch die Fahrsequenzen sind klasse. Die Polizei reagiert im Gegensatz zu „GTA“ recht realistisch. Wenn man zu schnell fährt, wird man öfters mal von der Polizei verfolgt. Auch bei Karambolagen kann dies passieren. Zudem kann einmal nach Vito selbst gefahndet werden aber auch nach seinem Auto. Um Vito wieder „frei“ zu machen, hilft es sich neue Klamotten zu besorgen. Beim Auto kann man beim Mechaniker die Nummernschilder ändern lassen, ich habe mir aber jedes Mal lieber heimlich ein anderes geklaut.
„Mafia 2“ ist für mich eine definitive Überraschung. Die Story ist klasse, baut sich wunderbar auf und kann mit dem einen oder anderen Genre Film mithalten. Der, durch einen Knastaufenthalt stattfindende Zeitsprung von den 40er Jahren in die 50er Jahre, führt zudem zu einer tollen Location-Veränderung. In Sachen Action kann man sich wahrlich nicht beschweren und die Missionen sind in der Regel immer toll ausgedacht. Insgesamt klar besser als der letzte „GTA“ Teil und für Mafia-Fans Pflicht.
9/10
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