Battlestar Galactica: Der Plan
Originaltitel: Battlestar Galactica – The Plan – Erscheinungsjahr: 2009 – Regie: Edward James Olmos
Darsteller: Dean Stockwell, Edward James Olmos, Michael Trucco, Grace Park, Michael Hogan, Aaron Douglas, Callum Keith, Rennie, Kate Vernon, Rick Worthy, Lymari Nadal, Matthew Bennett, Rekha Sharma u.A.
Filmkritik: Auf den Film zur Serie "Battlestar Galactica" war ich recht gespannt. Der Film sollte die Serie quasi nochmal erzählen, aber aus Sicht der Cylons. Das klang recht vielversprechend.
Leider wurde das ganze aber dann doch unspannender und belangloser als man erwartet hat. Der Film zeigt etliche Szenen aus der Serie nochmal und erweitert diese, indem mit einigen der Schauspieler aus der Serie zusätzliche Szenen gedreht wurden. Diese neuen Szenen bieten kaum, bzw. eigentlich überhaupt keine neuen Erkenntnisse. Das ganze ist also im Grunde fast komplett belanglos, und das merkt man als Zuschauer auch schnell. Somit verliert man nach und nach das Interesse am Film. Man guckt sich den Film an, um besser zu verstehen was dieser "Plan" der Cylons war. Dabei bringt der Film aber keinerlei neue Erkenntnisse und man lernt nichts dazu. Klar, es gibt ein paar interessante neue Szenen, ein paar ganz gute Sprüche. Aber sonst, doch eher enttäuschend. Hier schwingt der bittere Nachgeschmack mit, dass mit dem Film noch etwas Geld aus dem Franchise gepresst werden soll. Nur eine Handvoll der Seriendarsteller engagieren, den Rest mit Stock-Footage auffüllen, fertig ist der 2 Stunden Film über lauter belanglose Szenen.
Der Film ist für den Fan zwar nicht wirklich langweilig, aber die 2 Stunden sind irgendwo doch verplemperte Zeit.
Filmbewertung: 6/10
executor verteidigt am 19.05.2011 wo er nur kann
Filmkritik: Ach ja, „Der Plan“. Nachdem die eigentliche Serie abgeschlossen war (und die es dank spannender Handlung sowie vielschichtigen, interessanten Charakteren in Rekordzeit geschafft hat hier vom schreibenden Rezensenten durchgeschaut zu werden), kam mit diesem Film-Special ein Nachschlag für die darbende Fangemeinde.
Es wurde groß angekündigt, dass vorhandene Storylöcher gefüllt und weitere Geheimnisse gelüftet werden sollten. Dazu sollte es spektakuläre neue Einsichten geben in die Anfangstage der Cyloneninvasion wie auch die Vernichtung der zwölf Kolonien. So viel zum Angetease. Was bleibt?
Eigentlich all das was angekündigt wurde, wenn auch in deutlich anderer Form als man es eigentlich nach den Promos erwarten konnte. Immer wieder gibt es bereits bekannte Szenenausschnitte aus der Serie zu bewundern, während die eigentliche Geschichte rund um die Cylonen und was diese während den ersten zwei Staffeln im Hintergrund ausgeheckt haben weitergesponnen wird. Und das ist auch der wohl größte vor-die-Stirn-Schlager für wissbegierige Fans gewesen: Wirkliche Neuigkeiten bleiben aus, viele Elemente die man sich retrospektiv so auch gedacht hat werden schlicht illustriert und in einer witzigen Szene im Film selbst wird sogar der Titel ad absurdum geführt, wenn sich die menschlichen Cylonen darüber unterhalten, dass der eigentliche Plan, die Vernichtung der Menschheit gescheitert ist und man sich ansonsten auch nicht so sicher ist, wie man jetzt überhaupt weiter verfahren soll.
Hauptfigur ist ganz klar der Cylon Cavil, gespielt von Quantum Leap-Veteran Dean Stockwell, von dem eine Version auf dem besetzten Caprica unfreiwillig zu den Widerstandskämpfern stößt, nur um dort doch so etwas wie Humanismus zu lernen, während eine andere Version an Bord der Galactica den Priester spielt und immer tiefer in den Menschenhass abdriftet, in dem er sich selber suhlt.
Das Geschehen, inszeniert vom großartigen Edward James Olmos, setzt dazu einige Tage vor Serienbeginn an und endet am Schluss der zweiten Staffel (obwohl eben auch viele Informationen enthalten sind, die erst zum Schluss der Serie enthüllt wurden). Das dabei der Geschichtsfluss ein irrsinniges Tempo an den Tag legen muss ist klar und wird ab dem ersten Moment auch packend durchgezogen. Mit mehr Budget gibt es apokalyptische Ansichten der Cyloneninvasion, die das zu Beginn noch schmalere Serienbudget damals nicht schultern konnte, gekoppelt mit weiteren Prequel-Storys um weiter Nebencharaktere der Serie, die bis zu deren Finale immer wichtiger werden sollten. Im Schweinsgalopp bekommt man als Fan gleich auch noch eine große Ladung Nostalgie, da während des Geschehens immer wieder die weiteren Erlebnisse auf dem Kampfstern in Erinnerung gerufen werden.
Es bleibt da natürlich eine Geschmacksfrage, wie man den Einbau der bereits bekannten Szenen bewertet, aber bis auf ein, zwei hakelige Einschübe die so auch aus einem Godfrey-Ho-Ninja-Cut-&-Paste-Streifen kommen könnten, wird die Prämisse wie eben auch der Rest flott und stimmig durchgezogen. Besonders Olmos Regie muss dahingehend gelobt werden, dass dieser es schafft trotz ständiger Orts- und Zeitsprünge den roten Faden immer im Blick zu haben, der hier eben schlicht und ergreifend die unterschiedliche Entwicklung ein und desselben Cylonenmodells darstellt.
Am Ende ist es auch eben das, nicht mehr, nicht weniger: Eine Charakterstudie des Obercylonen Cavil, der hier im Gegensatz zur Serie einmal so richtig im Vordergrund steht, während um ihn Herum Tod und Vernichtung ausbricht. Wobei er an Beidem oftmals selber Anteil hat.
Wirklich integral für die Geschichte ist „Der Plan“ nicht, wie auch, schließlich kam das Ganze zustande, als die Serie selbst schon längst einen Abschluss gefunden hatte. Für alle Neuseher bietet sich aber „Der Plan“ wunderbar dafür an, vor dem großen Finale der Serie die Geschehnisse noch mal aus einer etwas anderen Perspektive Revue passieren zu lassen, genauso wie man auch im Nachhinein diesen Film in den Player schieben und auf der Nostalgiewelle surfen kann, die dieser filmische Hyperraumtrip, gemessen an der filmischen Geschwindigkeit, auslöst. Nur eben von dem Gedanken fundamental neue Informationen präsentiert zu bekommen muss man sich befreien, aber dafür wird man mit oftmals phantastisch-apokalyptischen Szenerien entlohnt, wie eben auch mit einer feinen Charakterstudie rund um die Menschlichkeit einer Anfangs so gar nicht humanen Mordmaschine. Und das ist es ja eigentlich auch, was „Battlestar Galactica“ als Serie so groß gemacht hat.
Filmbewertung: 8/10
Doppel-Review-Notenschnitt: 7/10 |
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