The Operative: No One Lives Forever

The Operative: No One Lives Forever

Als das Spiel damals rauskam, war es schon direkt eines meiner Lieblingsspiele, direkt nach "Half Life". Da ich die Grafik auch noch als recht gut in Erinnerung hatte, spürte ich Lust dieses tolle Spiel noch einmal auszugraben. Schnell fiel mir auf, ich hatte das Game irgendwann 2001 mal verliehen und nie mehr wiederbekommen. Also schnell Teil 1 und 2 in England geordert, so kam ich auch direkt in den Genuss der unzensierten O-Ton Version.
"Nolf" hat nichts, aber auch gar nichts, von seiner Genialität verloren. Der Humor ist irgendwie zwischen "Austin Powers" und "Monty Python", die Action trotzdem nicht verweichlicht sondern an den richtigen stellen wird knallhart zugepackt. Dazu funktioniert auch das Schleichen sehr gut. Gegner lautlos ausschalten, die Leichen verschwinden lassen, im Schatten bleiben, all das funktioniert hier toll. Nur ab und zu ist es etwas fummelig, doch da hilft die Quicksave-Funktion ungemein. Waffentechnisch gibt es ebenfalls eine riesige Auswahl, auch wenn man sich auf leisen Sohlen meist sowieso nur für die schallgedämpfte Pistole oder die Armbrust entscheiden wird. Dazu gibt es James Bond mäßige Gadgets, die sich meist ebenfalls nicht ganz ernst nehmen. Ein Einschlafparfum, ein Roboterhund, Granatenlippenstifte, ein Feuerzeug mit Schweißbrenner oder eine Haarbrosche mit Dietrich. Die meisten dieser Gadgets benutzt man sogar wirklich während der Einsätze, nur wenige sind überflüssig, u.a. der Roboterhund.
Die Story ist ebenfalls sehr Agentenfilmlike und einfach toll und spannend, aber auch sehr ironisch gehalten. Es gibt mehrere abgefahrene Bösewichte, wie eine dicke Opernsängerin oder einen muskulösen Schotten. Die Verbrecher-Organisation der sich alle Bösewichte angeschlossen haben, nennt sich H.A.R.M., wofür diese Abkürzung steht wird immer wieder erfragt aber nie weiß jemand die Antwort. H.A.R.M. hat nun ein Gift entwickelt was Menschen in Bomben verwandelt, die, durch Rülpsen und Furzen bemerkbar, irgendwann explodieren.
Auf den Einsätzen findet man immer wieder so genannte "Intelligence Items", Briefe, Zettel, Koffer etc, die ebenfalls meist sehr witzig sind. In den Briefen stehen z.B. Worte einer Wache an seine Frau oder seine Mutter drin oder Bestellformulare für Waalöl oder irgendwelcher anderer Blödsinn.
Wie gesagt, "No One Lives Forever" kommt bei den Classic-Shootern für mich direkt knapp hinter "Half Life", denn es ist damals wie heute ein sehr aufgefallenes Spiel. Es ist nicht ganz Shooter und nicht ganz Schleichspiel. Ein gewagter aber mehr als gelungener Hybrid mit einer Frau(Cate Archer) als Heldin. Auch der Humor ist evtl. nicht jedermanns Sache, auf jeden Fall "very british" für ein amerikanisches Spiel. Aber Austin Powers und James Bond Fans sollten definitv mal einen Blick riskieren, falls diese das Spiel nicht ohnehin schon kennen.

9/10