Call of Duty 4

Call of Duty 4

Den Anfang in meiner neuen Section für Reviews über PC-Games macht der kürzlich erschienene Ego-Shooter Call of Duty 4.
Ich war schon riesen Fan der ersten beiden Teile(den dritten gab es nur auf Konsolen). Diese spielten noch im zweiten Weltkrieg.
Teil 4 der erfolgreichen Reihe spielt nun quasi im hier und jetzt.
So kämpft man an Seiten von den Amerikanischen und den Englischen Streitkräften. Die Missionen wechseln sich immer mal wieder ab.
Man spielt also mit wie in Call of Duty üblich mit mehreren Charakteren.
Als Amerikaner Sgt. Paul Jackson, sorgt man in Arabien für Ruhe während man als Sgt. „Soap“ McTavish vornehmlich in Russland unterwegs ist.

Erstmals wird auch eine durchgängige Geschichte erzählt. Musste man in Teil 1 und 2 sonst nur simpel Schlachten aus dem zweiten Weltkrieg miterleben, wird hier eine Story rund um mehrere Terroristen erzählt.
Der russische Ultranationalist Imran Zhakaev hilft dem Terroristen Khaled Al-Asad, die Kontrolle in seinem fiktiven arabischen Staat zu übernehmen. Derweil herrscht in Russland ein Bürgerkrieg zwischen den Ultranationalisten (Rebellen) und den Loyalisten. Die USA und Groß-Brittanien wollen diese Herren kaltstellen. Von ihnen geht eine atomare Gefahr aus
Die Story hört sich so gelesen natürlich recht knapp und billig an. Aber Call of Duty 4 wirft einen so nah und mit so viel Atmosspähre auf das virtuelle Schaltfeld, dass man mehrmals einfach mit offenem Mund vor dem PC sitzt und denkt einfach nur „WOW!“ oder „Meinen die das jetzt wirklich ernst? Ach du scheiße!“.
An dieser Stelle sei einfach mal beispielhaft das Intro verlinkt. Allein das fasst perfekt zusammen wie schmal der Grat des Spiels zwischen Atmosphäre und Übertreibung stellenweise ist. Man verfolgt aus der Ego-Ansicht die Mercedesfahrt eines Ex-Präsidenten einer arabischen Stadt. Allerdings, was dann passiert, damit rechnet man in einem Shooter eigentlich niemals mit.
Solch intensive Szenen gibt es während des Spiels eigentlich am laufenden Band. So krass wie das Intro wird es zwar eigentlich nie mehr, aber das sogar eine der eigenen Spielfiguren während des Spiels das zeitliche segnet spricht für die wirklich krasse aber sehr gelungene Atmosphäre. Es gibt viele Level im Spiel an die man sich auch Tage und Wochen später dran erinnern wird. Ich halte Call of Duty 4 für eines der wenigen Filmreifen Games auf dem Spielesektor. Und außerdem, wo außer im Kino bekommt man nach dem Abspann noch einen Nachschlag? Richtig, bei Call of Duty 4. Nach dem Abspann gibt es nämlich noch einen Zusatzlevel.

Am Ende wird vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen, richtig genial ist das Ende aber trotzdem.
Zu kritisieren gibt es nicht all zu viel. Das Game ist allerdings vielleicht ein wenig zu sehr gescriptet. Wenn man einen bestimmten Punkt im Level nicht überschreitet folgen einem die Ki-Kollegen nicht. Türen kann man erst gar nicht selber öffnen, dass können nur die Ki-Kameraden. Im Spiel fällt das allerdings kaum auf das man so unselbständig ist. Außerdem respawnen an manchen Stellen der Level für eine ganze Zeit lang Gegner. Wenn man an dieser Stelle aber vorbeikommt, ohne alle Gegner erledigt zu haben, z.B. manchmal mit simplem vorbeirennen, hört der Gegnerstrom auf und man hat sich diese Stelle gespart. Dies kommt allerdings nur höchst selten vor.
Auch sind ein paar wenige Stellen des Spiels wie Moorhuhn schießen. Da man so oft das zeitliche Segnet kennt man die Stellen an denen neue Gegner respawnen recht schnell auswendig. Allerdings war das bei mir eher selten der Fall. Gestorben bin ich im Spiel aber so oft wie schon lange nicht mehr in einem Ego-Shooter.
Das Spiel lässt einen zu Anfang einen Trainingslevel mit Pappterroristen spielen. Je nachdem wie gut man diesen absolviert, bekommt man einen Schwierigkeitsgrad absolviert. Mir wurde nach mehrmaligem durchspielen des Parkours der Dritte (von Vier) empfohlen, welcher schon wirklich fordernd ist und als Anfängt sollte man auf jeden Fall den ersten oder zweiten nehmen.
Als erfahrener Shooter-Sspieler ist der dritte aber auf jeden Fall machbar.

Man kann natürlich ebenfalls die Weltanschauung der Entwickler kritisieren, die Darstellung der Terroristen und das im ersten Level (auf einem Frachter wird eine Atombombe vermutet) auch die vielleicht unschuldige unbewaffnete Bootsbesatzung dran glauben muss. Gutheißen kann man das natürlich nicht, aber man ist nun einmal dabei, weiß worauf man sich als Spieler eingelassen hat, spielt einen Soldaten und will am Leben bleiben. Nach dem Ausweis fragen ist wohl eher die falsche Wahl.
Wer das nicht mit sich vereinbaren kann, sollte aber wohl sowieso keine Ego-Shooter spielen, oder zumindest keine die sich auf einen Krieg beziehen der nicht so weit entfernt ist wie der zweite Weltkrieg.
Als Shooter-Fan muss man das Game einfach spielen. Packender fand ich dieses Jahr kein Spiel und ich denke auch Crysis kann da nicht mithalten. Aber das ist wohl auch Ansichtssache. Call of Duty 4 ist im Schauplatz und in Entscheidungen sehr beschränkt wohingegen man bei Crysis viel mehr Möglichkeiten hat. Für mich bleibt da aber dann meist die Story und die Atmosphäre auf der Strecke.
Natürlich wird Crysis auch gespielt. Das Review dazu gibt es dann ebenfalls hier. Nun aber erstmal viel Spaß bei Call of Duty 4, meinen bisherigen Spiel des Jahres.

Spielbewertung: 9/10