Homeland – Season 2

Homeland – Season 2

"Homeland" zählte letztes Jahr zu den großen Überraschungen des Serienmarkts. Die weitestgehend realistisch erzählte Geschichte um einen Soldaten der von Terroristen gefangen gehalten wurde und erst nach viele Jahren Gefangenschaft befreit werden kann, konnte vor allem mit den exzellenten Darstellern (Claire Danes, Damian Lewis) und der spannenden Story überzeugen. Trotzdem überraschte es etwas, das es eine zweite Staffel geben sollte, denn die Story wirkte wie für eine Staffel gedacht.

Doch die Zweifel waren (zunächst) unangebracht, denn die Macher ließen nichts anbrennen. Für Handlungsbögen, die in anderen Serien eine oder gar zwei Staffeln dauern würden, braucht man in Staffel 2 von "Homeland" gerade einmal 2 Folgen. In Folge 3 oder 4 waren die Karten völlig neu gemischt, vormals in Stein gehauene Grundpfeiler der Handlung, mit einem Mal weggeblasen. So macht man Fernsehen!
Auch im weiteren Verlauf zogen die Macher die Spannungsschrauben immer weiter an, platzieren geschickt Maulwürfe und falsche Fährten um den Zuschauer von der eigentlichen Haupthandlung abzulenken.

Doch im letzten drittel verhaspeln sich die Macher leider. Der Showdown kommt zu früh, die Story wird ungeschickt aufgerollt und lose Fäden werden bestenfalls mit einer stumpfen Schere versucht abzuschneiden. Der einstige Bösewicht verkommt zum langweiligen schwarzen Mann der im Dunkeln Angst macht und "Homeland" erinnert plötzlich in manchen Szenen an die schlechteren "24" Staffeln. Damit taten sich die Macher keinen Gefallen und ernteten Zurecht viel Rüge von den Fans der ersten Staffel.

Wäre die Staffel nicht mit durchgedrücktem Gaspedal gestartet, hätte man das Ende evtl. etwas geschickter lösen können, andererseits gehört der Staffelbeginn klar zum besten was es momentan auf dem Serienmarkt gibt.
Leider vergibt die Staffel im weiteren Verlauf so aber einiges an Potential und pendelt sich schlussendlich doch wieder auf dem Niveau der ersten Staffel 1, was gut ist, aber es wäre halt doch  mehr drin gewesen.
Der Cliffhanger zum Ende hin, der quasi aus dem nichts kommt und ziemlich überrascht, ebnet den Weg für eine dritte Staffel, die sich zuuvor von den meisten Zwängen befreit hat und wieder etwas befreiter aufspielen kann. Man darf gespannt sein.

8/10