Indie Game: The Movie

Indie Game: The Movie
Originaltitel: Indie Game: The Movie – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Lisanne Pajot, James Swirsky

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Darsteller: Jonathan Blow, Phil Fish, Edmund McMillen, Tommy Refenes

Filmkritik: „Indie Game: The Movie“ ist eine über Kickstarter finanzierte Dokumentation, die der Entwicklung von 2 Independent-Videospielen folgt und einen Blick wirft auf einen Entwickler, dessen Spiel bereits erschienen ist. Unter Independent-Videospielen versteht man Spiele, die in der Regel nicht von einem großen Entwicklerteam entwickelt werden vor denen ein noch größerer Publisher steht. Meist handelt es sich um 1-2 Personen die im stillen Kämmerlein über Jahre an ihrer Idee schrauben und das Spiel anschließend selbst im Netz anbieten. Mit der Zeit hat sich der Markt etwas gewandelt und Plattformen wie Steam oder Xbox Live Arcade wurden zu den Hauptplattformen für den Absatz von Indiegames.

Die Doku folgt den beiden Entwicklern des Spiels „Super Meat Boy“, Edmund McMillen und Tommy Refenes, sowie dem Entwickler des Spiels „FEZ“, Phil Fish. Außerdem kommt Jonathan Blow zu Wort, der das Indie-Game „Braid“ auf den Markt gebracht hat.

Der Zuschauer erhält einen weitestgehend ungefilterten Einblick in den mit vielen Hürden gespickten Prozess der Erschaffung eines Videospiels. Dabei geht es nicht um Quellcode oder bestimmte Entwicklungsprozesse sondern in erster Linie um die Personen und was diese während der nervenaufreibenden Entwicklung durchmachen. Passenderweise beginnt der Film mit einer Vorschau auf die Dinge die da kommen, denn man sieht zu Beginn einen völlig fertigen Tommy Refenes, der am Release-Date von „Super Meat Boy“ den Xbox Marktplatz aufsucht und das Spiel dort nicht finden kann, Nervenzusammenbruch inklusive.
Schnell stellt sich heraus, dass sein Partner, Edmund McMillen, ein weitaus entspannterer Typ Mensch ist. Auf einer Indiegame-Veranstaltung bei der die beiden für eine frühe Version von „Super Meat Boy“ einen Preis bekommen haben, machte er seiner Freundin einen Heiratsantrag. Seitdem muss diese mit ansehen, wie Edmund jede freie Minute seines Lebens in die Entwicklung des Spiels steckte. Tommy und Edmund sind auch überraschender Weise keine Next-Door Nachbarn sondern wohnen in völlig anderen Städten. Kommunikation läuft daher über Skype und Email.

Etwas anders ist da Phil Fish, der Entwickler von „FEZ“. Das Spiel ist seit seiner ersten Ankündigung bereits eine gefühlte Ewigkeit in der Entwicklung und Phil muss in vielen Foren und Blogs dafür hämische Schelten wegstecken. Anders als er es vielleicht tun sollte, steigert er sich jedoch in diverse Anforderungen hinein. Da kommt es auch nicht wirklich gut, dass sein bisheriger Partner die Unternehmung verlässt und Fish zu einem Rechtsstreit herausfordert. Fish ist ähnlich unentspannt wie Tommy vom „Team Meat“ doch trotzdem nochmal eine ganz andere Nummer.

Man muss „Indie Game: The Movie” ganz klar anrechnen, das der Blick auf die Programmierer völlig wertungsfrei passiert. Es gibt keinen Sprecher und nur an wenigen Stellen hört man eine Person die eine Frage an die Protagonisten stellt. Den Rest des Films lässt man den Alltag der Personen auf sich wirken. Das macht den Reiz des Films aus. Man merkt überdeutlich das unabhängig sein seinen Preis hat. Will man heutzutage seine eigenen Ideen und Werte umsetzen, muss man hart arbeiten (20 Stunden Tage waren für die Protagonisten am Ende der Entwicklung Alltag) aber auch die Nötige Ruhe bewahren und Schnellschüsse vermeiden.

Wer sich für Videospielentwicklung und zugleich auch für Indie-Games interessiert ist bei „Indie Game: The Movie“ an der richtigen Adresse. Der professionell gemachte Film zeigt wie eine gute Doku auszusehen hat.

Filmbewertung: 8/10