Sammys Abenteuer 2

Sammys Abenteuer 2
Originaltitel: Sammy’s avonturen 2– Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Ben Stassen



Stimmen:
Isabelle Fuhrmann, The BossHoss u.A.

Filmkritik: Tja. Sammys Abenteuer 2. Wo fangen wir an? Hmmm… Vielleicht bei der groben Handlung: Sammy und Freund werden in ein High-Society-Aquariumswunderland entführt, der Nachwuchs versucht derweil die Beiden zu retten und findet neue Freunde. The End.

Das nur mal so als seeeehr grobe Handlungsansage, denn hier muss ersteinmal zugegeben werden, dass der Autor dieser Zeilen bislang Teil 1 noch nicht gesehen hat. Im an die Pressevorstellung anschließenden Gespräch wurde er aber gewahr, dass Teil 1 „mehr infantilen Humor“ gehabt haben soll und dass „hier aber auch das 3D wieder genauso fantastisch war“. Gut zu wissen.

Findet Nemo Sammy

Die Story hört sich ziemlich bekannt an, aber was solls. Der Humor ist besonders im ersten Viertel ziemlich … naja, infantil, bessert sich dann aber den Film durch, wenn Möwen nicht mehr irgendwelche Fischer mit ihrem Unrat „bombadieren“ können und die im Deutschen von solchen Leuten wie „The BossHoss“ gesprochenen Fische sind auch eigentlich ganz drollig, genauso wie die Slapstick-Szenen sogar zumeist mit ordentlichem Timing aufwarten können.

Ja, natürlich ist das Geschehen zuckersüß in Teilen. Natürlich gibt es ein Happy End-Deluxe und es ist eben ein Film für die (ganz) Kleinen. Die werden dann aber sicherlich ihren Spaß haben und auch die meisten Erwachsenen werden den Film sicherlich durchstehen können, ohne wie besessen mit den Augen zu rollen ob des auf der Leinwand stattfindenden Kindergeburtstages.

Noch ein Wort zum 3D…

…denn diese ist wirklich absolut fantastisch! Ständig schwebt irgendwas scheinbar vor der Leinwand, die Tiefenschärfe ist phänomenal und der generell ruhige Inszenierungsstil bei der Bildführung unterstützt diese Faktoren auch noch optimal.

Wer nachher so etwas wie eine „All Ages“-Vorführdisc für sein Heimkino haben will, der ist auf jeden Fall mit Sammy gut beraten. (Auch wenn ja anscheinend bereits der Erstling dahingehend eine ziemliche Referenz dargestellt hat.)

Das war es dann auch schon mit unserer tiefgehenden Besprechung dieses Werks, denn auch wenn man nun ironisch seine Cineasten-Brille rausholen und Vermutungen anstellen könnte, dass die eigentliche kindgerechte Geschichte rund um entführte Schildkröten und in einzelnen Arealen gehaltene Tiere eine Allegorie auf Deportation und Machtgefüge sowie deren Wechselwirkung im Bezug auf den aus dem Leid gewonnen Profit ist, so lassen wir das heute einfach mal.
Auch wenn dies insgesamt ein netter Denkanstoß ist für jene, die zwischen Möwenkacke und runden (Fisch-)Kinderaugen doch gerne so etwas wie eine Substanz hätten haben wollen.

…oh, Moment, da ist doch noch etwas: „Sammy 2“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie man trotz eigentlich gar nicht mal so unbedrohlicher Verfolgungsjagden und Co. trotz allem mit einer „ab 0“-Freigabe davon kommt: Kindliches Staunen „und Yppieh!“-Rufe! Denn auch wenn hier der frisch geschlüpfte Nachwuchs von carnivorischen Nichtwohlgesonnenen verfolgt wird und kurz davor ist gefressen zu werden, so stellen die ihre kindlichen/kindischen (bitte nach belieben das jeweils weniger zutreffende durchstreichen) „Yippieh!“-/“Juchu!“-/“Hahaha, du kriegst mich nicht!“-Rufe niemals ein (was dann doch ziemlich auf die Nerven geht) und erkennen die Bedrohung als solche schlicht und ergreifend nicht an. Quasi auf der Meta-Ebene genau so, wie auch die Macher eben das Gefahrenpotential schlicht wegen der angepeilten Zielgruppe nicht erkennen oder eben schlicht herunterspielen wollen, ohne allerdings auf eben jene Szenen verzichten zu müssen.
Das mag dann durchaus merkwürdig und bizarr anmuten, aber dem Schlaf der Kleinen beim zu Bett gehen danach wohl entgegen kommen. Naja. Wie auch immer.

Filmbewertung: 6/10