Piranha 3DD – Piranha 2

Piranha 2
Originaltitel: Piranha 3DD – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: John Gulager



Darsteller:
Danielle Panabaker, Katrina Bowden, Chris Zylka, Christopher Lloyd, Ving Rhames, David Koechner, Gary Busey, David Hasselhoff, Jean-Luc Bilodeau, Paul Scheer, Clu Gulager, Matt Bush u.A.

Filmkritik: Nachdem Alexandra Aja in seinem "Piranha 3D" Dutzende Spring-Break-Partywütige hat zerfleischen lassen, nimmt nun John "Feast" Gulager das Ruder für die Fortsetzung in die Hand. Damit verschwinden auch gleich sämtliche Ansätze, welche die Handlung noch jenseits des humoristischen Splattertrashs verankert haben. Hier regiert die pure Lust am Blödsinn: Ein Wasserpark-Besitzer, welcher einen ab 18 Nackedei-und-Stripper-Teil seines Parks aufmachen will? Witzige Hintergrundstory! Ein kleiner Piranha, der einem Mädel in die Mumu flutscht und später beim Coitus Autschteruptus dem Kerl in sein bestes Stück beißt, Selbstkastration und Schlusspointe des Mädels inklusive? Immer her damit! David Hasselhoff, der nach 45 Minuten in der Handlung erscheint und als er selbst den kompletten Streifen an sich reißt? Gerne!

„This is rock bottom“

Das sagt nicht nur der Hasselhoff an einer Stelle, sondern es passt eigentlich ganz gut zum eigentlichen Geschehen. Wo Aja zumindest mit großen Sets und viel handgemachter Blutwurst noch die eigentliche Infantilität des Geschehens durch bloßes Können und Kohle hat abfedern wollen, so sehr scheint Gulagers Teil 2 sich nun genüsslich in seiner eigenen Minderwertigkeit zu suhlen. Schlechte Darsteller? Ach, die sind bestimmt so gewollt! Übertrieben dargestellte Figuren (gespielt von den paar guten Darstellern wie David Koechner)? Aber sicher, wir drehen hier eben Trash! Dabei ist leider die erste Dreiviertelstunde nach einem zotigen Splattereinstieg, in welchem Gary Busey zur Abwechslung sogar einen Piranha zerbeißen darf, ziemlich dröge. So dröge sogar, dass die Macher hier nicht einmal davor zurückschreckten, bereits für Teil 1 geplante Szenen nun in die Handlung mit einzubauen. Irgendwie muss die Laufzeit bis hin zum obligatorischen Massaker ja überbrückt werden.

Wo Teil 1 zumindest mit so etwas wie Charakteren so etwas wie eine Story aufgebaut hat, ist hier einfach nur warten angesagt. Auch ein Besuch bei Christopher Lloyd reißt da nicht mehr viel raus. Apropos: Das Ende von Teil 1 wo die Fische riesig werden? Wird nicht angesprochen, dass nur mal so am Rande erwähnt.
Der Film zieht in genau dem Moment die Zügel an, als David Hasselhoff seinen Kopf zum ersten Mal in die Kamera hält.

Quatsch, Splatter und Splatterquatsch – mit THE HOFF!

Die letzten 35 Minuten drehen dann so richtig am Spaß Rad, wenn Ving Rhames mit Beinprothesen und Wasserphobie plötzlich im Park auftaucht („Keine Sorge, dies ist ein Wasserpark, da können gar keine Fische oder gar Piranhas im Wasser sein!“) und The Hoff seinen Platz auf dem Rettungsschwimmer-Turm einnimmt. Als dann nämlich die Piranhas durch eine Wasserleitung in den Park strömen, kommt Freude auf für Horrortrash-Fans. Von den zahlreichen handgemachten Effekten muss man sich allerdings verabschieden, dafür ist der direkt in 3D (im Gegensatz zum konvertierten Erstling) gefilmte Streifen aber auch viel mehr auf Gags aus. Egal, ob es sich jetzt um Leute handelt, die aus lauter Blödheit wieder zurück ins Wasser gehen, oder auch komplett unrealistisch durch ein Absperrungsband geköpft werden: hier reagiert der derbe Flachsinn, auch wenn dabei nicht ganz die extrem zotigen Tiefen von „Feast 2 & 3“ erreicht werden.

Insgesamt ist das Alles nicht Atemberaubendes und wird erst recht die meisten Fans von Teil 1 wohl gegen den Kopf stoßen. Statt mehr Splatter und Co. wie der Trailer verspricht, gibt es hier eigentlich von allem deutlich weniger, wenn auch die vorhandenen Elemente durchaus ihren Spaß machen. Die Zuschauergruppe ist aber von „eigentlich allen“ hier viel mehr in Richtung der Trashfreunde gewandert, die sich etwa auch mit einem breiten Grinsen "2-Headead Shark Attack" oder "Mega Piranha" ansehen. Wer denkt, dass dies auf ihn zutrifft, der darf auch noch einmal gerne einen Punkt auf die Endbewertung draufrechnen.

Wer allerdings David Hasselhoff gerne sieht, für den führt kein Weg an dem hierzulande irritierender weise „Piranha 2“ genannten „Piranha 3DD“ vorbei. Nicht umsonst gibt es sogar noch Fake-Trailer für weitere Hoff-Movies nach dem eigentlichen Hauptfilm, denn anscheinend die Macher haben wohl gemerkt, dass der selbstironische Auftritt des Charmebolzens hier mit Abstand das Beste am Film ist.
Apropos: „Piranha 3DDD“ oder „Piranha 3“, sollte er kommen, bitte auf jeden Fall mit „The Hoff“ in der Hauptrolle. DAS könnte dann nämlich so richtig doll werden!  

Filmbewertung: 5/10