Superman Vs. The Elite

Superman Vs. The Elite
Originaltitel: Superman Vs. The Elite – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Michael Chang



Stimmen:
George Newbern, Pauley Perrette, Dee Bradley Baker, Robin Atkin, Downes Ogie Banks, Catero Colbert, Grey DeLisle, Melissa Disney, Paul Eiding, Troy Evans, Jennifer Hale, David Kaufman, Andrew Kishino, Pamela Kosh u.A.

Filmkritik: Warner Europe, es ist eine Schande! Warum kommen die aktuellen „DC Animated“ Filme abgesehen von denen mit „Batman“ im Titel nicht mehr nach Europa? Warum nur, WARUM? Gerade so ein unglaublich guter Streifen wie „Superman Vs. The Elite“ (nur um mal die Spannung vorab zu kappen und die Bewertung gleich jetzt zu präsentieren) hätte eigentlich zwingend überall veröffentlicht werden müssen. Sind die Verkäufe etwa trotz „Superman“ im Titel und hoffentlich weiteren euphorischen Reviews wie diesem so schlecht, dass es sich nicht lohnt? Ich hoffe doch mal nicht, denn das würde ein durchaus schlechtes Licht auf unsere menschliche Gesellschaft werfen. Aber wo wir gerade beim Thema sind…

Die Welt ist mal wieder in Panik. Überall passieren terroristische Attacken so scheint es, kleinere Länder mit möglichem Nuklearwaffenpotential beharken sich und mehrfach verurteilte Mörder und Geisteskranke brechen immer wieder aus, um Unschuldigen das Leben schwer zu machen oder gleich ganz auszuknipsen. „Warum tut Superman nichts dagegen? Warum sorgt er nicht dafür, dass diese Verbrecher verschwinden? Permanent!“ Doch Superman, die moralische Vorbildinstanz die er ist und hoffentlich immer sein wird meint richtig, dass er sich nicht einfach über die Gesetze hinwegsetzen darf, dass er nicht der Menschheit einen Kurs aufzwingen oder gar die Zügel komplett in die Hand nehmen darf, dass er nicht deren Entscheidungen für sie treffen darf. Auftritt: Die Elite! Geführt von dem charismatischen Manchester Black (mit großartigem Brit-Dialekt im O-Ton, könnt ich stundenlang hören!) sorgt nun nämlich eine Truppe dafür, dass verschiedene Terroristen aufgehalten werden… und am Ende als blutige Masse auf dem Asphalt landen. Superman findet das gar nicht so toll, aber da ist er der Einzige. Sogar Lois gesteht, dass sie an manchen Tagen so etwas durchaus für gerechtfertigt hält, die restliche Welt ist noch deutlich euphorischer. Doch was, wenn das Töten sich weiter zuspitzt?!? Wird Superman zum Ende überflüssig werden, oder doch seine Grenzen überschreiten und genauso wüten wie die jungen Wilden?

„You got terrorist on you!“ –“Yuck!”

Die Geschichte basiert auf der von Joe Kelly geschriebenen Geschichte “What’s so funny about Truth, Justice and the American Way?” mit dem gleichen Inhalt und als Glücksgriff kann man es bezeichnen, dass man Kelly auch bekommen hat um das Drehbuch zu schreiben. Zwar ist Kelly als Autor ein ziemlich zweischneidiges Schwert und nicht immer sonderlich gut, hier allerdings sorgt er mit der etwas abendfüllender ausgearbeiteten Aufarbeitung einer seiner besten Geschichten für großartige Unterhaltung. Dabei unterstützt die gelungene Inszenierung seine Botschaft perfekt.

Angefangen bei dem extrem schön designten Retro-Pop-Art-Vorspann, über eine daran anschließende bewusst bis zum Exzess überzeichnete Film-im-Film-Sequenz mit einem sehr „cheesigen“ Superman-Cartoon (bei dem Lois gleich meint: „I didn’t know the „S“ stood for ‚silly’!“) bis hin zu Michael Changs toller Regie der Actionsequenzen. Hier stimmt einfach alles.
Bei den Sprechern muss man besonders Dee Bradley Baker loben, der (unter anderem) als Stimme des charismatischen Anti-Helden Manchester Black einen schlicht perfekten Job macht. Fantastisch, einfach nur fantastisch. Pauley Perette, die Serienguckern wohl als „Abby“ aus „Navy CIS“ bekannt sein dürfte, ist dann die zweite große Überraschung als Lois Lane, denn diesen Job macht sie ebenfalls extrem gut. Die Rolle selbst ist dann stark in Richtung Margot Kidder aus den 70er/80er-Filmen angelegt. George Newbern als Superman ist auch große Klasse und hat diesen Job interessanterweise bereits bei der Animationsserie „The Batman“ übernommen, welche sich mit den ersten Jahren des dunklen Ritters beschäftigt.

Die negativen Punkte bei diesem Film sind dann leider einzig eben jene, die des Öfteren bei den DC Animated Movies auffallen: Die Laufzeit! Mit 76 Minuten geht der Streifen etwa zehn Minuten zu kurz (oder vielleicht sogar 15), denn Superman, Lois und Manchester Black werden vortrefflich charakterisiert, es gibt interessante Nebenfiguren und Charakterentwicklungen, aber besonders die restlichen Mitglieder der „Elite“ hätten sicherlich von etwas mehr Hintergrundinformationen über sie noch profitieren können. So erfährt man zwar auch Name, Fähigkeiten und kann durchaus ordentlich jeder Figur einen Charakter zuordnen, aber etwas mehr Screen- und Backstory-Time wäre da wünschenswert gewesen. Ansonsten? Nichts, gar nichts.

Am Ende bleibt so oder so ein fantastisches Filmerlebnis über, welches sogar etliche – dank PG-13-Rating – durchaus herbere Momente hat und auch jeden Comic-Nichtleser faszinieren dürfte. Freunde der gezeichneten Bilder können dann sogar noch gerne einen zusätzlichen Punkt zur ohnehin tollen Wertung dazu addieren.
SO müssen Comic“verfilmungen“ in ihrem Kern sein, SO muss es gemacht werden, SO ist es richtig. Und es ist SO schade, dass dank Warner wohl nur wenige Leute in Übersee in den Genuss dieses tollen Films kommen. Eine Schande.

Filmbewertung: 8/10