The Revenant – Untote wie wir – Man ist so tot, wie man sich fühlt

Untote wie wir – Man ist so tot, wie man sich fühlt
Originaltitel: The Revenant – Erscheinungsjahr: 2009 – Regie: D. Kerry Prior



Darsteller:
Annie Abbott, Senyo Amoaku, David Anders, Suzan Averitt, Bernardo Badillo, Brooke Bickford, Jakob Bokulich, Amy Correa, Braxton Davis, Don Dunn, Philippe Durand, Mark Elias u.A.

Filmkritik: „Man ist so tot, wie man sich fühlt“ sagt die Titelzeile? Oh, man entschuldige mir den schlechten Kalauer, aber „Untote wie wir“ ist dann zwar gerade noch so lebensfähig, aber ansonsten ziemlich nahe am Hirntod.

Im Moment erscheinen in der seit etwa fünf Jahren nicht mehr abebben wollenden Zombie-Welle immer mehr Streifen, bei denen die Protagonisten selbst zu den Untoten gehören. Erst „Wasting Away“ und nun neben den (gelungeneren) „Deadheads“ eben auch die im Original „Revenants“ betitelten Widergänger, die hier durch die Handlung schlurfen. Letzteres ist allerdings übertragen gemeint, da die hier dargestellten Zombies Blut trinken, leicht verrottet aussehen, aber ansonsten zu so ziemlich allem Menschlichen fähig sind, was bei zwei Slackern aber eben nicht viel heißt. Neben etwas unsympathischen und vor allem undefinierten Hauptfiguren hat dann „Untote wie wir“ ein riesengroßes Problem: Inhaltliche Unentschlossenheit.

Die ersten 45 Minuten bestehen nach einem Prolog im kriegsgebeutelten Irak aus Slacker-Gags und losen Untotenspäßen, wo zwei Kumpel etwas Partytime nachholen, bevor das Geschehen dann durchaus gekonnt in eine „Boondock Saints“-/Superhelden-Persiflage umleitet, aber da so gar nichts draus zu machen weiß, bevor die letzten dreißig Minuten durchaus düstere und wenig humorvolle Tragikomödie mit Zombies samt politischen Unterton wird, um zum Schluss mehr schlecht als recht den Bogen wieder zum Anfang zu schlagen.

Jede der drei genannten Storyrichtungen wäre für sich genommen eine interessante Spielwiese für die zombiefizierten Protagonisten gewesen, aber so zusammengemixt ist der stete Richtungswechsel leider zu unmotiviert und bricht auch gerne vorher aufgebaute Subplots mit zynischen Einlagen ab. Anstatt aber damit zu überraschen und vielleicht irgend einen inhaltlichen Rhythmus zu finden, wirkt das Geschehen so nur noch holpriger, was durch weitere Merkwürdigkeiten nur noch unterstrichen wird.

The Boondock Deads – Extended Version?

Bei der wohl zumindest auf dem Papier actionreich erscheinenden Geschichte wird in jedem Moment konsequent ein Budget-Riegel vorgeworfen, obwohl eine schnittige, kinetische Inszenierung eigentlich nicht viel kostet, wenn man weiß, was man tut. Hier aber scheint wohl an allen Ecken und Enden gespart worden zu sein. Überraschenderweise hebt sich der eigentliche Filmlook dabei angenehm von sonstigen DTV-Filmen ab und hat teils prächtig ausgeleuchtete Sets und weiß durchaus Atmosphäre zu schaffen, die aber leider, wie erwähnt, scheinbar nie irgendwo hinführt. Und durch die „diese Widergänger müssen Blut trinken und kein Fleisch“-Idee scheint man auch eher Geld sparen zu wollen, um ja nicht für mehr als ein, zwei aufwändigere Effekte sorgen zu müssen.

Und das Cover, welches die Untote mit Waffen in der Hand zeigt und eine schnittige Untoten-Actionkomödie verspricht? Ja, dass ist mal wieder eine Lüge der Marketing-Abteilung, die wohl krampfhaft versucht hat bei dem inhaltlichen Gewirr irgend eine Stilrichtung festzumachen, um das Ganze so der Allgemeinheit verkaufen zu können. Mehr und bessere Action findet man in so ziemlich jeder RTL-Abendserie und „Der blutige Pfad Gottes“ ist „Untote wie wir“ nun wirklich nicht einmal im Ansatz geworden.

Dass das Geschehen dann auch noch mit knappen zwei Stunden viel zu lang für sein eigenes Wohl ist, treibt leider weitere Minuspunkte in die Abschlusswertung, denn für das eigentlich sehr wenige, was der Streifen zu sagen hat, braucht er wie in letzter Zeit etliche US-Komödien einfach viel zu viel Zeit. Da werden auch gerne mal mehrere Minuten für auf die Dauer immer unlustigere Comedy-Routinen verbraten, anstatt die Handlung weiter zu bringen. Ganz so, als sei die obligatorische „Extended Version“ mit etwa 15 Minuten mehr entfallenen Szenen-Gags bereits als erste Veröffentlichung erschienen.

Am Ende kann man sagen, dass wohl der deutsche Titel das mit Abstand gelungenste geworden ist und dass bereits auf der Heimkino-VÖ mit „Gory Deleted Scenes“ geworden wird, ist schon ein kleiner Hammer. Vielleicht ist „Untote wie wir“ einmal mehr ein Streifen, bei dem ein besserer Endschnitt so viel mehr aus dem Material hätte herausholen können? So ist es leider wenig mehr geworden, als eine leider inhaltlich konfuse, mittelmäßige Zombiekomödie, die auch noch mindestens fünfzehn Minuten zu lang ist. Schad drum.

Filmbewertung: 4/10