Blue Valentine

Blue Valentine
Originaltitel: Blue Valentine- Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Derek Cianfrance

Darsteller: Ryan Gosling, Michelle Williams, Mike Vogel, John Doman, Ben Shenkman, Faith Wladyka, Maryann Plunkett, Samii Ryan, Eileen Rosen, Tamara Torres, Carey Westbrook, Eileen Rosen

Filmkritik: Vor fünf Jahren traf Cindy(Michelle Williams) auf den attraktiven Fremden Dean(Ryan Gosling) und die beiden verliebten sich Hals über Kopf. Nach einigen glücklichen, harmonischen Jahren und einer gemeinsamen Tochter, die aber nicht von Dean ist, ist von der einstigen Romanze nicht mehr viel übrig geblieben. Cindy und Dean stehen vor den Scherben ihrer Beziehung. Während sich Cindy konsequent weiterentwickelt hat, wie einst angekündigt eine Ärztin geworden ist, ist Dean der gleiche Kerl geblieben, der er schon bei ihrem Kennenlernen war. Ein lieber, netter witziger aber eben auch einfach gestrickter Anstreicher.
Unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und gegensätzliche Interessen machen ein weiteres Zusammenleben für die beiden schwer. Dean klammert sich an die große Liebe von einst, doch Cindy hat innerlich schon längst mit der Partnerschaft abgeschlossen. Doch obwohl sie fest entschlossen ist, sich von Dean zu trennen und ihren eigenen Weg zu gehen, hält sie dennoch etwas davon ab, den entscheidenden Schritt zu machen.

„Blue Valentine“ geriet vor einiger Zeit vor allem wegen seiner Freigabe in den USA ins Gespräch. Die MPAA wollte aufgrund allzu expliziter Sexszenen kein R-Rating erteilen sondern das Werbegift NC-17. Nach einigen Verhandlungen bekam der Film dann aber doch noch sein R-Rating. Wie sich nach bzw. während der Sichtung herausstellt, war all der Trouble um die Freigabe aber wieder mehr ein Zeichen dafür, dass die MPAA immer noch in der Steinzeit verharrt, als das der Film wirklich besonders explizit ist.

Davon abgesehen ist „Blue Valentine“ aber ein wunderer Beziehungsfilm um ein Paar wie es sicher viele auf der Welt gibt. Zwar sind ein paar Charakterpunkte nicht ganz alltäglich doch im großen Ganzen taugen Cindy und Dean als Identifikationsfiguren sehr gut. Ganz allgemein könnte man „Blue Valentine“ vielleicht als erwachsene, reife Version von „500 Days of Summer“ bezeichnen.

Ryan Gosling und Michelle Williams zuzusehen wie sie sich gegenseitig in ihrer Beziehung demontieren, ist schlichtweg ziemlich fantastisch gespielt und geschrieben. Die Dialoge fühlen sich echt an. Grund dafür wird neben den dutzenden Drehbuchversionen vor allem auch die Tatsache sein, das einiges improvisiert wurde.
Zwischendurch springt der Film dann immer, ohne dies anzudeuten, in die Vergangenheit. Cindy und Dean lernen sich kennen, ganz verliebt und beim gegenseitigen beschnuppern. Der Kontrast zum Alltag nach 6 Jahren Ehe sitzt und der Film funktioniert auf beiden Ebenen sehr gut.

Schwächen bei „Blue Valentine“ liegen im Detail. Hier und da zieht sich die Handlung etwas und die Zeit des Auseinanderlebens könnte gerne etwas mehr in die Breite gehen. In der Gegenwart passiert alles sehr komprimiert an 1,2 Tagen, während die Zeit des Kennenlernens naturgemäß über mehrere Wochen andauert. Durch die Komprimierung hat man allerdings manchmal das Gefühl, dass ganze geht doch etwas zu schnell.

Insgesamt ist „Blue Valentine“ ein sehr gelungenes Liebes-Drama, das u.a. auch wieder mal aufzeigt, wie entgegengesetzt sich Männer und Frauen in einer Beziehung entwickeln. Durch das  großartig besetzte Leinwandpaar werden hier die Höhen und Tiefen einer Beziehung und einer viel zu frühen Ehe beleuchtet und münden in einem offenen aber trotzdem recht eindeutigen Ende. Für Genre-Fans denen das weichgespülte viele Beiträge etwas abgeht ist „Blue Valentine“ genau das Richtige.

Filmbewertung: 8/10