Good Night, and Good Luck.

Good Night, and Good Luck.

Eingefügtes Bild

Erscheinungsjahr: 2005
Regie: George Clooney

Darsteller: David Strathairn
Patricia Clarkson
George Clooney
Jeff Daniels
Robert Downey Jr.
Frank Langella
Ray Wise
Robert John Burke
Reed Diamond

Inhalt@OFDB

Es gibt Filme die laufen entschieden zu lang. Es gibt aber auch Filme die sind viel zu kurz. Zu dieser, eher seltenen Sorte, zählt ganz klar "Good Night, and Good Luck.". Der Film schmeißt den Zuschauer zu Beginn mitten ins Geschehen. Ein kurzer, 3 Absätze umfassender Einleitungstext, das wars. Es wirkt also laute die Prämisse "Lesen Sie ein Geschichtsbuch oder verstehen sie nichts". Ohne auch nur im Ansatz eine Ahnung von der bearbeiteten Materie in "Good Night, and Good Luck." zu haben, ist man die erste Filmhälfte des 90-minüters fast hoffnungslos verloren. Ich sehe auch den Sinn darin nicht, dem Film keine ordentliche Einführung zu spendieren. Die Charaktere kommen einem bereits halb fertig entwickelt vor, die Story scheint ebenfalls irgendwo mitten drin anzusetzen. Man kommt sich vor, als würde man mitten in die dritte Staffel einer Serie einsteigen, ohne zuvor jemals irgendwas von der Serie gelesen zu haben. Kurzum, der Einstieg in den Film gestaltet sich sehr schwer. Das hatte zuletzt "Frost/Nixon" weitaus besser drauf.
Aber irgendwann hat man sich durchgebissen, hat sich aus den schnellen, kurzen geschliffenen Dialogen einen Reim gemacht, erkannt gar erschreckende Parallelen zur Weltpolitik. Wurde damals die Angst vor den Kommunisten geschürt, die meist gar nicht vorhanden war, sind es heutzutage beinahe 1:1 die Terroristen die als oft imaginäre Angst herhalten muss. Der unsichtbare Feind der zur Stimmengenerierung gerne hervorgeholt wird. Ein einfaches und effektives Werkzeug.
Die zweite Hälfte des Films, nachdem der TV-Sender CBS, genauer der Moderator Ed Murrow, auf die Machenschaften und Pläne des Senators Joseph McCarthy aufmerksam gemacht hat und so als einziger in Amerika in ein anderes Horn bläst als der Rest der Journalisten, fängt der Film an packend und sogar dynamisch zu werden. Alles schaukelt sich schnell hoch und man sieht die Bombe schon vom weiten Platzen. Richtig stark ist das "Gespräch" über eine Liveschalte zwischen Ed Murrow und dem Senator persönlich. Öffentlich und ohne Reue richtet der Senator Parolen gegen den Moderator, unterstellt ihm mit traumwandlerischer Überzeugung diverse Verbindungen zu Kommunisten und rückt den Moderator so in ein ungerechtes, gegenüber der Öffentlichkeit vernichtendes Licht. Der Genickbruch des Kämpfers Ed Murrow.
Ich weiß nicht, weswegen die Macher dem Film diesen holprigen Anfang zugedacht haben. Mit dieser brisanten Story und der packenden Handlung der zweiten Hälfte, hätte mit einem ähnlich dynamischen Beginn ein wirklich genialer Film entstehen können. Diesen bekommt man nun aber leider erst in der zweiten Filmhälfte zu Gesicht. Es lohnt sich definitiv in der ersten Hälfte nicht abzuschalten, mit etwas Hirnschmalz kann man sich auch ohne Hintergrundwissen einen Reim aus der Geschichte machen und wird entlohnt mit einem packenden Schluss. Der Film erreicht leider nicht die Genialität oder Brillanz von "Frost/Nixon", hätte dies aber ohne Problem mit etwas Geschick schaffen können. Ein bisschen schade, aber nichts desto trotz eine:

7/10