The Hobbit – An Unexpected Journey – Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise
Originaltitel: The Hobbit – An Unexpected Journey – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Peter Jackson



Darsteller:
Martin Freeman, Ian McKellen, Lee Pace, Hugo Weaving, Benedict Cumberbatch, Billy Connolly, Elijah Wood, Cate Blanchett, Christopher Lee, Andy Serkis, Richard Armitage, Aidan Turneru.A.

Filmkritik: Es ist doch schön, dass man sich doch noch auf manche Sachen in der Filmwelt verlassen kann, wie etwa, dass Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Filme einfach klasse sind. Dabei unterscheidet sich „Der Hobbit“ als Prequel zur erfolgreichen Fantasy-Saga trotz allem ein wenig im Ton von der „ersten Trilogie“.

So ist jetzt Bilbo Beutlins Reise mit einem Haufen Zwerge und Gandalf dem Grauen deutlich humorvoller und weniger ernst angelegt, was auch dadurch kommt, dass – bislang – weniger auf dem Spiel steht. Hier soll jetzt einfach ein Haufen von Zwergen eine Zwergenstadt zurückerobern, die ihnen von einem bösen Feuerdrachen genommen wurde. Erst auf dem Weg mehren sich die Anzeichen, dass auch noch anderes Übel in den Landen von Mittelerde schwelt, aber all dies sind eigentlich Ansätze, die erst in den nächsten zwei Fortsetzungen ausgeführt werden.

Deshalb ist „Eine unerwartete Reise“ vor allem ein Buddy-Fantasyabenteuer, in welchem der großartige Martin Freeman als junger Bilbo den Abenteurer in sich entdecken und seiner Zwergengemeinschaft doch noch seinen Wert unter Beweis stellen darf.

Alles auf Anfang im Reich des Tolkien

Interessanterweise ist die Struktur des „Hobbits“ dabei ziemlich jener des ersten „Herr der Ringe“-Films verwandt. Charaktereinführung, Aufbruch, Abenteuerstelle, Elben, Orks, Finale. Nur um das mal so ganz grob zu beschreiben. Aber dieser Umstand bietet auch ein ordentliches Netz für all jene, die sich in der Fantasywelt wieder erneut einfinden wollen und eigentlich ist es ja auch „der erste Film“, wenn man das jetzt mal in zukünftiger Sichtweise sieht. Quasi so „Episode 1“ des Tolkien-Universums.

Apropos „Episode 1“: Auch hier gibt es ein Comic-Relief, an dem sich die Geister etwas scheiden (wenn auch nicht so sehr wie bei Jarjar), nämlich Radagast, der Braune, ein sehr tierverbundener Einsiedler-Magier, welcher mit Vogelnest auf dem Kopf durch die Büsche irrt und erst einmal von keinem außer Gandalf ernst genommen wird. Die humanistischen Züge und die Leidenschaft, mit der er auch sinnvoll für das Gute kämpft (ganz abgesehen davon, dass er sogar einem Ringgeist auf die Nase haut), sollten ihm aber schon allein einen Sympathie-Bonus geben. Sein herzzerreißender Kampf um das Leben eines Igels etwa, hört sich jetzt hier vielleicht wenig spektakulär an, geht im Film aber durchaus nahe. Sehr hübsch!

Die unausweichliche Extended Version

Regisseur Jackson hat schon angekündigt, nachher wieder eine gut 20 Minuten längere Fassung nachzuschieben bei dem ohnehin nun schon etwa 170 Minuten langen Film. Kann er gern machen, denn der Schnitt ist zwar extrem ausgewogen, wobei hier und da dann doch auch gerne noch etwas mehr von der jeweiligen Abenteuerpassage hätte gezeigt werden können.

Das ist auch eine unverständliche Sache: Der generelle Kritikpunkt mancher Leute, dieser Film sei „sehr gut und unterhaltsam, aber furchtbar lang“.
Was ist das denn für ein Kritikpunkt? Die Länge eines Films an sich ist nichts negatives. Sollte der Film auf dieser Länge eben unspannend sein, die Charaktere nicht voran treiben und schlicht langweilen, ja, dies ist dann ein Kritikpunkt, aber die sprichwörtlich immer epischer werdende Geschichte vom Hobbit der das Abenteuer sucht ist es all diese Dinge nicht, sondern eben schlicht und ergreifend „lang“.

Wer keine Lust hat sich auf (dieses Mal überraschend humorvolle) Fantasy einzulassen und dafür auch knapp drei Stunden aufbieten kann, für den ist „Der Hobbit“ und eigentlich „Der Herr der Ringe“ ohnehin nichts. Alle Anderen dürfen sich auf einen glorreichen Film freuen, der wunderbar in die fantastische Welt von Mittelerde entführt und das einjährige Warten auf den nächsten Teil abermals als furchtbare Geduldsprobe erscheinen lässt.

Filmbewertung: 9/10