Fright Night

Fright Night
Originaltitel: Fright Nights – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Craig Gillespie



Darsteller:
Colin Farrell, David Tennant, Anton Yelchin, Christopher Mintz-Plasse, Toni Collette, Dave Franco, Imogen Poots, Grace Phipps, Reid Ewing, Emily Montague, Sandra Vergara, Chelsea Tavares

Filmkritik: Charley Brewster (Anton Yelchin) hat es geschafft, seine Pubertätsquerelen hinter sich zu und zu reifen. Der Lohn: Eine gutaussehende Freundin (Imogen Poots). Nur sein bester Freund aus Kindertagen, Ed (Christopher Mintz-Plasse), ist über die Veränderungen seines Freundes nicht wirklich begeister. Vor allem aber tröstet Charley seine Veränderung darüber hinweg, dass er mit seiner Mutter (Toni Collette) in dem grauen, eindimensionalen Vorort von Las Vegas hausen muss, in dem jedes Haus gleich aussieht. Wenn man sich selbst ändert, muss dies nunmal nicht zwangsläufig bedeuten, dass sich alles ändert.
Neben den Brewsters zieht neue Nachbar Jerry Dandridge (Colin Farrell), ein charmanter Typ, der nicht nur Charleys Mutter gefällt sondern dem die Frauen nur so zufliegen. Jerry verläs sein Haus nur bei Dunkelheit, zudem kommt es seit seinem Umzug immer wieder zum Verschwinden von Personen.
Kein Wunder also, dass Charley bald auf die Idee kommt, dass Jerry eventuell ein Vampir sein könnte, der die Nachbarn nach und nach dezimiert und bereits ein Auge auf Charleys Mutter geworfen hat. Folglich beobachtet er fortan Jerry, wo es nur geht – und Jerry ist sich schnell über seinen Schatten bewusst. Denn Jerry ist tatsächlich ein Blutsauger und so raffiniert, dass sich Charley bald nicht anders zu helfen weiß, als sich der Hilfe des Vegas-Entertainers und Bühnenmagiers Peter Vincent (David Tennant) zu versichern, dessen explosive Vampirshow gewisse Kenntnisse im Umgang mit Vampiren verspricht…

Wie so üblich war die Entrüstung der Fans wieder enorm, als es hieß, dass es zum 80s Cult-Classic „Fright Night“ ein Remake geben sollte. Die Wogen sollten sich auch nicht glätten, als es später hieß, dass ausgerechnet Collin Farrell die Hauptrolle des Nachbarn/Vampirs spielen soll. Ist der Aufstand gerechtfertigt oder doch alles nur halb so wild?

„Fright Night“ verfolgt praktisch das Selbe Muster wie das Original. Das ist zu erwarten bei einem Remake, aber lange nicht selbstverständlich. Der Stoff wurde soweit gelungen in die Neuzeit portiert und mit zumeist guten Darstellern besetzt. Anton Yelchin gibt den klar besseres Charley Brewster. Er kann die Figur besser umsetzen als sein Konterpart in den 80er Jahren und ist eine klare Verbesserung.
Christopher Mintz-Plasse allerdings kann Stephen Geoffreys nur selten das Wasser reichen. Zu flach ist sein Schauspiel bzw. leider auch die gesamte Figur. Sein Leidensweg war im Original noch tragischer und nachvollziehbarer, im Remake verkommt dieser Storystrang mehr und mehr zur Posse. Fast nutzlos.
Collin Farrell schlägt sich wacker und gibt den Vampir, der zur Tarnung den nachtarbeitenden Bauarbeiter mimt, mit viel Hingabe und der perfekten Statur. Chris Sarandons Gentleman-Herangehensweise war aber dann doch passender und kleine Momente wie die Leidenschaft für frisches Obst, passten im Original besser zur Figur als nun im Remake. Man würde wohl eher Tittenmagazine als Obsession vermuten, als einen frischen Apfel.
Auf einem schmalen Grad wankt hingegen nun Peter Vincent. Im Original eine liebenswürdige Verbeugung vor den Urvatern des Horrors, hätte man die Rolle im Remake wohl gerne mit Russell Brand besetzt, konnte diesen aber nicht bekommen. So spielt David „Doctor Who“ Tennant eine schräge Version der einstigen Kultfigur, die ihren Namen nicht verdient und mit ihrem Gehabt nie so recht in den Film zu passen vermag. Es stimmt wohl, dass der Originalcharakter angestaubt war, aber eben das war ja auch sein Markenzeichen. Er war bereits in den 80er Jahren ein Relikt der Vergangenheit. Schlecht ist die Figur nicht, etwas „too much“ ist sie in jedem Fall.

Storytechnisch verläuft der Film generell in vorhersehbaren Bahnen, besonders wenn man das Original kennt. Trotzdem gibt es die ein oder andere gelungene Überraschung. Wenn Charley seine Sexy-Nachbarin aus den Fängen des Vampirs befreien will, erlebt er bei der Flucht mit ihr eine unangenehme Überraschung die auch beim Zuschauer voll einschlägt. Das Charley zunächst niemand glaubt, gehört zum Genre natürlich dazu und stört nicht weiter. Wie seine Mutter aber mit der Situation umgeht, nachdem sie es rausgefunden hat, wirkt doch arg befremdlich auf „wow, was für eine coole Mom“ getrimmt. Schleichaktionen durch Jerrys Haus, spannende One on One Situationen erzeugen Spannung und das Finale ist, wie bereits im Original, ein Fest für Splatterfreunde.

„Fright Night“ überrascht aber auf bei der ein oder anderen gelungen Kamerafahrt. Eine Verfolgungsjagd zwischen 2 Autos die komplett ohne Schnitt abläuft und dabei ständig um die Insassen des verfolgten Autos kreist, weißt zwar eindeutig Spuren von CGI-Hilfe auf, erscheint aber trotzdem enorm stimmig und erzeugt echtes Mittendrinn-Gefühl.
Weniger überzeugend ist stattdessen leider das obligatorische CGI-Blut und die meisten anderen blutigen Effekte, die fast konsequent aus dem Computer kommen. Die herrlichen Handgemachten Effekte die besonders das Finale des Originals so unvergessen machen, sind hier der 3D-Software gewichen.

Wenn man ein Auge zudrückt bei den Effekten und bei der Modernisierung der Story nicht immer wehmütig ans Original denkt, was ebenfalls seine ganz eigenen Schwächen hat, ist „Fright Night“ insgesamt ein gelungenes Remake geworden, dass neben den Weichspül-Vampiren aus „Twilight“ an der Kinokasse ganz gut aussah, aber wohl nicht die erhofften Millionen einbrachte. Für Vampir-Fans und auch für Freunde des Originals ist die Sichtung aber ganz bestimmt kein Verlust.

Filmbewertung: 7/10