Predators

Predators
Originaltitel: Predators Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Nimrod Antal


Darsteller: Adrien Brody, Laurence Fishburne, Topher Grace, Danny Trejo, Alice Braga, Oleg Taktarov, Walton Goggins, Louis Ozawa Changchien, Mahershalalhashbaz Ali

Filmkritik: Heute stand die Pressevorführung des von mir sehnlichst erwarteten „Predators“ an. In der Planungsphase als Reboot von „Predator“ in die Kritik geraten, zunächst mit Robert Rodriguez auf dem Regiestuhl bedacht, änderte sich erst die Art des Films(kein Reboot, kein Sequel) und dann auch der Regisseur. Rodriguez steht nunmehr nur noch als Zugpferd, Ideengeber und Produzenz beim Projekt und geleitet den eher unbekannten Nimrod Antal erst ins Projekt und dann durch die Dreharbeiten. Es sollte sich nun anhand des fertigen Films zeigen ob Nimrod Antal, der mit seinem Erstlingswerk „Kontroll“ 2003 für Aufsehen sorgte und seitdem doch eher zum Auftragsarbeiter wurde(„Motel“, „Armored“), diesem Projekt gewachsen war, und der Film die schlechten „Alien vs. Predator“ Auskopplungen vergessen machen kann. Ich war sehr gespannt, anhand der gelungenen Trailer konnte man aber schon erahnen, dass eigentlich nicht viel schiefgehen konnte.

Warnung zu Beginn: Die Pressevorführung fand in der Synchro statt, die leider nicht besonders gelungen ist.

Eine Gruppe verschiedenster Personen aus den entlegensten Winkeln der Erde, findet sich plötzlich in einem dichten Dschungel wieder. Alle erinnern sich nur noch, wie sie gerade noch irgendwo auf der Erde in einem Kampf verwickelt waren, plötzlich ein helles Licht sahen und dann im Urwald aufschlugen. Zunächst noch in der Annahme, sie wurden von irgendwelchen Leuten am Amazonas ausgesetzt, merkt die bewaffnete Gruppe schnell, dass sie von einer Außerirdischen Rasse auf einen fernen Planeten verschleppt wurde, um dort als Jagdwild zu dienen. Special Forces Mitglied Royce (Adrien Brody) führt die Gruppe an. Er versucht Ordnung in den Haufen verschiedenster Leute(u.a. Danny Trejo als mexikanischer Killer und Walton Goggins als Sträfling) zu bringen, die sich am liebsten direkt gegenseitig umbringen würden. Alle aus der Gruppe sind selbst Killer, Soldaten und Mörder mit Ausnahme des Arztes Edwin (Topher Grace).
Nun muss sich die Gruppe zusammenreißen und gegen den ultimativen Jäger antreten, den „Predator“.

Der Film sieht sich weder als Nachfolger noch als Reboot oder Remake. Der Film passt zeitlich zwischen Teil 1 und Teil 2. Aber auch ohne jemals vom Predator-Franchise gehört zu haben, hätte man keine Probleme sich im Film zu Recht zu finden. Zwar wird Schwarzeneggers-Charakter aus Teil 1 kurz erwähnt, das war es aber dann auch mit der Verbindung zum Klassiker. Die zusammengewürfelte Gruppe im Urwald soll offensichtlich eine Besinnung zu den Stärken von Teil 1 sein. Eine coole Truppe, die im Dschungel einigen Typen in den Arsch treten will, und dann überraschend vom Predator in Fetzen gerissen wird. Doch leider fängt damit schon ein Kritikpunkt von „Predators“ an, denn die Truppe ist völlig unstimmig. Topher Grace ist völlig fehlbesetzt, der Charakter den er spielt ist bis auf einen Twist am Ende fast nutzlos und an vielen dämlichen Szenen im Film beteiligt. Laurence Fishburne, ein Mensch der auf dem Planeten seit mehreren Jagd-Saisons überlebt hat, ist ebenfalls komplett nutzlos und nervt beinahe von der ersten Minute an. Die Art wie er redet(zumindest in der Synchro) stört, das der Charakter einen gewaltigen Dachschaden hat ebenso. Dann trägt er ebenfalls so gut wie nichts zur Story bei, zieht den Film unnötig in die Länge und raubt dem ohnehin gemächlichen Film nochmals Tempo. Gerade von dieser Figur, in der ich immer Arnold Schwarzenegger gesehen habe, hatte ich viel mehr erwartet. Wieso diese Figur nun als psychisches Wrack dargestellt werden muss, weiß wohl nur der Drehbuch-Autor.

Dadurch kommen wir zu den nächsten Fallstricken. Der Film weiß nie was er sein will, und macht dann im Endeffekt in allen Bereichen Fehler. Als Action-Film fällt er bis auf 2,3 kurze Szenen fast komplett durch. Für einen Action-Thriller aber fehlt die Spannung, denn außer das man raten kann wer als nächstes draufgeht, ist der Film schon früh schon zäh im Aufbau und es gibt somit ständig Längen.
Außerdem dauert ewig, bis es zur Sache geht(der erste Predator-Auftritt ist nach ca. einer Stunde). Auch beim ersten „Predator“ dauerte dies etwas, aber wo Schwarzeneggers Muskel-Squad von Natur aus schon unterhaltsam war, durch „Long Tall Sally“ untermalt ins Einsatzgebiet flog, nebenbei unheimlich cool ein Terroristen-Camp zerlegt hat, und zwischendurch immer wieder auf den Predator stieß, kämpft die ungleiche Truppe gegen eine Rotte Predator-Wildschweine, verpulvert massig Munition ohne auch nur annähernd an die „Cooooontaaaaaact“-Szene von „Predator“ anknüpfen zu können und scheitert ständig daran, die Figuren irgendwie homogen im Film erscheinen zu lassen.
Womit wir wieder bei der Unstimmigkeit der Charakter wären. Schön und gut, dass man das Konzept der gemischten Gaunertruppe benutzt, dies hat ja schon öfters funktioniert. Aber es entsteht überhaupt keine brauchbare Chemie zwischen den Figuren. Jeder zieht irgendwie sein eigenes Ding durch, jeder Charakter versucht für sich cool und toll zu sein, aber nur gemeinsam würden sie diese Chemie die den Zuschauer packen kann hinbekommen. Das Ganze wirkte manchmal so entfremdet wie die Französische Mannschaft während der WM.
Walton Goggins Charakter haut ein paar witzige Sprüche raus, der Asiate macht einen auf Samurai-Kämpfer, Danny Trejo spielt sich selbst, aber irgendwo verpufft das alles in der Leere der Figuren.
Einzig Adrien Brody, bei dessen Besetzung ich die größte Skepsis hatte, macht seine Sache gut. Er versucht gar nicht Schwarzenegger zu kopieren, sondern setzt der Figur die er verkörpert seinen eigenen Stempel auf. Hier merkt man wieder, was er für ein Schauspieler ist.

Richtig gut gefiel mir der Soundtrack, der auf Auszügen aus dem ersten „Predator“ basiert, aber auch Eigenständigkeit mitbringt und aus diesen 2 Komponenten einige nette Melodien zaubert, die in den paar lichten Momenten des Films wirklich noch die tolle Urwald-Stimmung des Klassikers versprühen. Das Setting ist ohnehin super. Was hier vornehmlich in den Troublemaker-Studios und auf Hawaii für ein toller Urwald erschaffen wurde, ist einfach traumhaft. Auf den ersten Setbilder sah das Ganze so unecht aus, dass ich kaum glaubte das dies funktionieren kann, aber im kompletten Setting liegen klar die Stärken des Films.

Im Finale besinnt sich der Film dann ganz offensichtlich wieder auf die Stärken des ersten Films, man könnte sogar fast von einer Kopie reden, doch dies funktioniert ebenfalls gut. Mit Feuer, Schlamm und etwas Geschick wird hier der Kampf gegen die perfekten Killer angegangen und soweit auch recht gelungen umgesetzt. Leider enttäuscht das anschließende völlig offene Ende dann irgendwo direkt wieder. Schade.

Insgesamt wäre mit einem besseren Drehbuch viel mehr drin gewesen. Als Fan des zweiten Teils wäre mir ein erneuter Location-Wechsel viel lieber gewesen, als ein aufkochen der tollen Ideen aus dem ersten Teil, versehen mit schwächerer Story und platteren Charakteren.
Unglaublich, dass Robert Rodriguez wirklich behauptet, sein Film würde dadurch, dass er auf einem fremden Planeten spielt eine völlig neue Komponente enthalten, die das Original nicht hatte. Denn bis auf eine Aufnahme des Himmels, der mit großen Planeten verziert ist und ein typisches Sci-Fi-Gebäude das im Inneren an ein Raumschiff aus den Alien-Filmen erinnert, könnte das Ganze völlig problemlos auch auf der Erde spielen, und dann wäre es mit der Eigenständigkeit und der Kreativität wirklich am Ende gewesen, denn wenn man das Werk aus diesem Augenwinkel betrachtet ist es wirklich nur ein sehr lauwarmer Aufguss eines großen Sci-Fi-Action Klassikers. Da war stellenweise „Alien vs. Predator“ sogar besser.

Ich hoffe, dass sich der Film im O-Ton noch etwas steigern kann, da die unpassenden Stimmen und die stellenweise dürftigen Übersetzungen für mich definitiv Atmosphäre raubten und schädlich zum inhomogenen Ganzen der Truppe beitrugen. Rundum nur sehr knapper Durchschnitt. Schwache:

Filmbewertung: 6/10