Frauen in Ketten – Black Mama, White Mama

Frauen in Ketten – Black Mama, White Mama
Originaltitel: Black Mama, White Mama – Erscheinungsjahr: 1973 – Regie: Eddie Romero

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Darsteller:
Pam Grier, Margaret Markov, Sid Haig, Lynn Borden, Zaldy Zschornack, Laurie Burton, Eddie Garcia, Alona Alegre, Dindo Fernando, Vic Diaz, Wendy Green, Lotis Key u.A.

Filmkritik: Frauenknastfilme sind wirklich nicht das Spannendste aller Filmgenres. Meist wird zusammen geduscht, man gibt sich lesbischen Spielen hin und die fiese Aufseherin(nen) versuchen den Knastweibern an die Wäsche zu gehen. All dies passiert auch Pam Grier und ihrer Kollegin Margaret Markov in dem klassisch frauenknastig betitelten „Frauen in Ketten“. Allerdings bereits alles in den ersten zwanzig Minuten, danach sind die beiden ungleichen Streithähne (Grier als selbstzentrierte Gangsterbraut, Markov als Revoluzzerin) bereits aneinandergekettet auf der Flucht vor zahlreichen Fraktionen, die sich das Kopfgeld für das Duo sichern wollen.

„Wenn du dich clever anstellst, kannst du es hier im Knast sehr leicht haben!“

Und ebenfalls, wie so oft, ist Sid Haig mit dabei, der hier zwar relativ spät in den Streifen einsteigt, dafür aber als fickeriger Gangster sofort jede Szene an sich reißt, in der er mitspielt und etliche Großartigkeiten abzieht, bevor er dahin verschwindet, wo eben so ziemlich jeder 70er Jahre Haig-Charakter hin verschwunden ist: in die ewigen Jagdgründe.
Das muss aber kein Grund zur Trauer sein, schließlich gibt es bei „Black Mama, White Mama“ nicht nur immer größer werdende Schießereien zu bewundern, sondern auch episodenhafte Abenteuer der beiden Damen, die sich auf dem Weg in die Freiheit mit allerlei Widrigkeiten herumschlagen müssen.

Dabei ist das Geschehen pointiert und knapp auf gut 80 Minuten verteilt und überzieht so nicht seine Willkommenszeit. Dabei ist der Streifen hier viel unterhaltsamer geraten als die ebenso amerikanisch-philippinische Co-Produktion „Frauen hinter Zuchthausmauern“, bei der das Gefälle eben komplett andersherum war: 60 bis 70 Minuten zäher Frauenknast, bevor am Schluss eine kleine Flucht auf dem Plan steht. Der mittlerweile hierzulande seit September 2011 nicht mehr indizierte und überraschenderweise sogar nun ab 16 Jahren freigegebene „Frauen in Ketten“ ist wohl der ideale Streifen, um mal die Pam Grier-Frauenknast-Filme anzutesten. Einen Hang fürs Grindhouse-Kino muss man natürlich schon mitbringen und wurde bereits in der Benotung mit verrechnet, die man ansonsten eher noch um einen Punkt nach unten korrigieren sollte.

„Ich hab dir doch gesagt, du sollst deine Finger von den Gefangenen lassen!“

Freunde der flotten Exploitation werden auf jeden Fall ihren Spaß bei diesem Werk von Eddie Romero (der noch einige andere unterhaltsame Streifen gedreht hat) haben, welches optisch ansprechend in der „Action Cult“-Reihe von 20th Century Fox sogar mit damaligem, wunderbar reißerischen Originalmotiv erschienen ist.

Und wo man gerade dabei ist, sollte man am besten noch „Foxy Brown“ auf dem Folgejahr (1974) mit einpacken, welcher die wunderbare Pam Grier in ihrer wohl bekanntesten Rolle (nach „Jackie Brown“ von Quentin Tarantino) zeigt, denn diese ist ebenfalls in der sympathischen Actionreihe erscheinen.

Filmbewertung: 7/10