Tomorrow Never Dies – Der MORGEN stirbt nie

Der MORGEN stirbt nie
Originaltitel: Tomorrow Never Dies – Erscheinungsjahr: 1997 – Regie: Roger Spottiswoode



Darsteller:
Pierce Brosnan, Jonathan Pryce, Michelle Yeoh, Teri Hatcher, Ricky Jay, Götz Otto, Joe Don Baker, Vincent Schiavelli, Judi Dench, Desmond Llewelyn, Samantha Bond, Colin Salmon

Filmkritik: Der böse Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Pryce) hetzt mithilfe von gestörten Satteliten die Großmächte Großbritannien und China aufeinander um seine eigene Popularität als neutraler Berichterstatter zu steigern.
Da zunächst keine der beiden Mächte etwas von dem Schwindel bemerken, droht der dritte Weltkrieg auszubrechen, denn China soll angeblich Soldaten der Briten erschossen und ein Kampfschiff versenkt haben. James Bond (Pierce Brosnan) soll in der Sache ermitteln und stellt schnell die Verbindung zu Carver und seinen Machenschaften her. Beim Versuch die beiden Großmächte vom drohenden Krieg abzuhalten, erhält er tatkräftigen Beistand von der chinesischen Außendienstagentin Wai Lin (Michelle Yeoh).

Nach „GoldenEye“ kam 2 Jahre später „Tomorrow Never Dies“. Eigentlich sollte nach dem großartigen Erfolg des Vorgängers erneut Martin Campbell auf dem Regiestuhl Platz nehmen, aber er wollte nicht 2 Bond-Filme hintereinander drehen. Genau so war es auch nach „Casino Royale“.

„Tomorrow Never Dies“ kann, im Gegensatz zum Campbell-Film mit einem klassischen Bond-Bösewicht aufwarten. Medienmogul Elliot Carver ist ein Bösewicht durch und durch, der nicht viel weniger als die Weltherrschaft bzw. den dritten Weltkrieg durch die Kontrolle der Medien anstrebt. Das Carver böse ist wird oft genug dargestellt, allein schon dadurch das sein Firmensitz in Hamburg steht. Und wann war mal etwas gut was aus Deutschland kam?
Jonathan Pryce schlägt sich als Carver ziemlich wacker. Zwar sprudelt die Figur dann und wann etwas über vor „Evilhaftigkeit“ aber gerade das zeichnet einen typischen Bond-Fieslang ja irgendwie auch aus.

Auch nicht fehlen darf der obligatorische Henchman, hier dargestellt von Götz Otto mit fies gefärbten Haaren. Als Mischung aus Arier und Albino kann der muskulöse Otto ziemlich überzeugen, da er einfach genau die richtigen Eigenschaften für einen Bond-Villain mitbringt.

Die Story als solche versucht auf der damals wie heute aktuellen Internetwelle mitzuschwimmen. Kontrolle der Medien durch das Internet, Verbreitung von Fehlinformationen durch große Konzerne und was sonst noch alles dazu gehört. Die Zutaten sind sattsam bekannt, zumindest außerhalb des Bond Universums. Hier ist diese Story stattdessen recht erfrischend und stellen eine schöne Verbindung von alten Zutaten (Oberschurke) mit neuen (Story im Informationszeitalter) dar, die sogar etwas mehr überzeugen kann als die Geschichte im Vorgänger „GoldenEye“.

Die Actionszenen sind in „Tomorrow Never Dies“ erneut spektakulär und sehr sehenswert. Die Kompromisslosigkeit wurde wieder etwas zurückgeschraubt, dafür wurden wie mehr Gadgets in den Film geschrieben, auf die „GoldenEye“ fast komplett verzichtet hat. Vor allem sei hier der fernsteuerbare BMW hervorgehoben, den Bond vom Rücksitz aus durch ein Parkhaus voll mit schwer bewaffneten Schwergen von Carver lenkt. Auch eine Verfolgungsjagd auf den Dächern einer asiatischen Stadt, ist spektakulär und weiß sehr zu gefallen.

Als Bondgirls treten Michelle Yeoh und Teri Hatcher auf. Hatchers Rolle ist kaum der Rede wert. Abgesehen von ein paar hohlen Worthülsen und einer Bettszene wird die Figur schneller abserviert als man „Cameo“ sagen kann. Michelle Yeoh auf der anderen Seite weiß sehr zu gefallen, vor allem weil es mal wieder eine starke Frau darstellt die sich neben Bond ihrer Haut erwehren kann und dabei nicht in abstruse Rollenmuster abrutscht wie Famke Jansen in „GoldenEye“. Zudem findet die obligatorische Bettgeschichte zwischen Bond und ihr erst während des Abspanns statt.

„Tomorrow Never Dies“ stellt einen würdigen Nachfolger des unheimlich erfolgreichen „GoldenEye“ dar. Der Film betreibt den eingeschlagenen Stil konsequent weiter, verfeinert das Konzept aber nur unwesentlich. Man merkt stellenweise, dass das Drehbuch durch ein paar zu viele Autoren wanderte und gegen Ende geht der ganzen Geschichte dann auch ziemlich schnell die Luft aus, was das Finale etwas in die Länge zieht. Insgesamt schaltet der Film aber gut um zwischen spektakulärer Action und recht interessanter Medien-Geschichte.

Filmbewertung: 7/10