Spring Breakers

Spring Breakers
Originaltitel: Spring Breakers – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Harmony Korine

Selena A1

Darsteller: James Franco, Selena Gomez, Vanessa Hudgens, Ashley Benson, Rachel Korine, Gucci Mane, Heather Morris, Ash Lendzion, Emma Holzer, Lee Irby, Jeff Jarrett, Josh Randall, Travis Duncan

Filmkritik: Von Kindesbeinen an sind Brit (Ashley Benson), Candy (Vanessa Hudgens), Cotty (Rachel Korine) und Faith (Selena Gomez) beste Freundinnen. Jetzt stehen die Spring Breaks vor der Tür und die Girls wollen, wie so viele Mädchen in ihrem Alter, nach Florida und dort richtig Gas geben. Das nötige Kleingeld, um den Trip zu finanzieren, beschaffen sie sich kurz entschlossen durch einen Überfall – und überschreiten damit eine gefährliche Grenze, von der es kein Zurück gibt. Euphorisch stürzen sich die Girls ins Abenteuer, taumeln von einem Exzess zum nächsten, bis sie auf einer Drogenparty festgenommen werden und im Knast landen. Rettung naht in Gestalt des unberechenbar-charismatischen Drogendealers Alien (James Franco), der die Mädchen aus dem Gefängnis holt. Durch seinen exzessiven Lebensstil beeindruckt er die Vier und schnell stellt sich eine gefährliche Verbundenheit zwischen Alien und den „Spring Breakers“ ein. Gemeinsam erleben sie den wildesten Trip ihres Lebens – voller Alkohol, Drogen, Sex und Gewalt.

„Spring Breakers“ war nach Ankündigung des Plots und der beteiligten Darsteller schnell in aller Munde. Ein Spring Break Film mit bekannten Disney-Darstellerinnen (Selena Gomez, Vanessa Hudgens), das kann dem Mäusekonzern nicht wirklich gut gefallen, vor allem weil Selena Gomez auch immer noch unter Vertrag steht. Die Zuschauer und breite Masse hingegen sprach das Thema direkt sehr an, denn was erwartet man in einem Spring Break Film wenn nicht Alkohol, Drogen und Sex. Und wenn der Film auf einem Drehbuch von Harmony Korine basiert, dann sind diese 3 Komponenten sowieso obligatorisch, hat er ja auch die Drehbücher zu „Kids“ und „Ken Park“ geschrieben. Doch an die Qualitäten dieser Werke kann er mit seiner parallelen Regie/Drehbuch-Arbeit nicht ganz anknüpfen.

„Spring Breakers“ hat irgendwie das Problem, dass er sich nicht ganz entscheiden kann was er denn nun eigentlich überhaupt sein will und auf welche Probleme oder Missstände er aufmerksam machen will, bzw. ob er dies überhaupt will. In erster Linie geht es ganz klar um Jugendliche die ordentlich die Sau raus lassen wollen und zwar um jeden Preis. Der Spring Break Urlaub wird als Privileg und „must have“ angesehen, zu dessen Erreichung es völlig legitim ist auch mal einen Diner zu überfallen. In dieser, man kann sagen „Anfangphase“ ist „Spring Breakers“ ein sehr guter Film, vermutet man doch eine gelungene Einleitung auf die Ereignisse die noch folgen mögen.

Angekommen in Florida geht es dann aber doch überraschend züchtig zur Sache. Die Spring Break Party-Szenen sind nicht wirklich überwältigend gefilmt und zu kaum einem Zeitpunkt fühlt man sich im Mittelpunkt einer riesigen Party. Da war sogar bei „Piranha 3D“ mehr Partystimmung angesagt. Einzig Kameraführung und Beleuchtung reißen hier noch was raus, denn die Kontraste die Korine auf die Leinwand brennt sind immer wieder interessant anzuschauen, besonders wenn er zwischen Strand-Party und düsterem Hotelzimmer mit Koks auf dem Tisch hin und her wechselt.

Durch eine Unachtsamkeit landen die 4 Girls im Laufe der Handlung im Knast, wo sie ohne Geld noch einige Tage bleiben müssten, aber Möchtegern-Gangster und Waffennarr „Alien“ holt sie raus, eine Gegenleistung möchte er nicht, außer evtl. mit den Girls eine gute Zeit zu haben. An diesem Punkt der Handlung steigt die, ohnehin Background-Technisch im Film nicht wirklich passende (da aus einer Kirchengruppe stammende), Selena Gomez aus dem Film aus. Bis zu diesem Zeitpunkt ist im Prinzip auch noch nichts Rufschädigendes passiert, denn auch bei dem erwähnten Raubüberfall zur Urlaubs-Finanzierung war sie ebenfalls nicht aktiv dabei. Damit waren die zuvor veröffentlichten Promobilder des Films weitaus freizügiger und offenherziger als der gesamte Film, bei dem sie nur mit Anstrengungen als „aktiv“ bezeichnet werden kann.

Die restlichen Girls lernen die Vorzüge des Zusammenlebens mit Alien kennen und der „wir machen einen Drauf und verdienen uns das nötige Geld mit bewaffneten Raubüberfällen“-Teil des Films beginnt. Spätestens hier fängt „Spring Breakers“ dann endgültig ab seine Glaubwürdigkeit zu verlieren, ufert klar in Komödientischen Elementen und kann kaum noch ernst genommen werden. Alleine was James Franco für eine abstruse Performance als “Alien” abzieht. In manchen Szenen muss er sich selbst das Lachen verkneifen, was dann ähnlich blöd rüberkommt wie seine verkorkste Oscar-Moderation. Wenn dann im weiteren Verlauf eine weitere Protagonistin den Weg von Frau Gomez antritt, weiß man das sich der Film im letzten Drittel befindet und aufs wenig überraschende und ebenfalls abstruse Finale zusteuert.

„Spring Breakers“ hätte ein ähnlicher Schlag in die Magengrube werden können wie „Kids“. Doch Harmony Korine wollte oder konnte nicht so weit gehen, ob es jetzt wirklich das war was das Drehbuch vorschrieb oder ob hier Anpassungen gemacht worden sind weil die Disney-Stars nicht so weit gehen wollten sei mal dahingestellt. So existiert „Spring Breakers“ in einer seltsamen Zwischenwelt die aufrütteln will mit skrupellosen Teens die für eine gute Party alles tun, doch die bewusst konsequenzenlosen Aktionen dann derart gelangweilt und austauschbar inszeniert, dass man Zugang und  Verbindung zu Figuren und Film nach dem ersten Akt völlig verliert. Heraus kommt eine knappe:

Filmbewertung: 6/10