Sound City

Sound City
Originaltitel: Sound City – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: David Grohl

soundcity-poster-p

Darsteller: Vinny Appice, Joe Barresi, Brian Bell, Frank Black, James Brown, Lindsey Buckingham, Mike Campbell, Tim Commerford, Kevin Cronin, Rivers Cuomo, Warren Demartini, Mick Fleetwood, John Fogerty, Neil Giraldo, Christopher Allen Goss, Jessy Greene, David Grohl, Taylor Hawkins, Peter Hayes, Joshua Homme, Rami Jaffee, Alain Johannes, Jim Keltner, Barry Manilow, Paul McCartney, Rick Springfield

Filmkritik: Das Studio „Sound City“ im L.A. Valley hat eine beeindruckende Zeit hinter sich. In den 70er Jahren wurde das Studio schnell zu einem der angesagtesten Plätze um ein neues Album aufzunehmen. Neben Fleetwood Mac nahmen auch REO Speedwagon oder Tom Petty and the Heartbreakers Songs und Alben dort auf. Einer der Gründe für den guten Ruf des bereits damals doch recht runtergekommenen Studios war sein einzigartiges Aufnahmepult mit hunderten Schaltern und Hebeln. Das Pult war quasi einzigartig, da Handgefertigt. Nachdem das Studio vor kurzem zugemacht werden musste, entschloss sich „Foo Fighters“-Frontmann Dave Grohl, der in den 90er Jahren, der zweiten Hochzeit des Studios, mit Nirvana dort ein Album aufnahm, eine Doku zu „Sound City“ zu machen.

In „Sound City“ geht es in erster Linie um den Werdegang des Titelgebenden Studios. Die Inhaber plaudern aus dem Nähkästchen und sprechen frei über Erfolge und Misserfolge des Studios, verpasste Chancen mit der Zeit zu gehen und die Gründe für den Rückgang von Studios in der aktuellen Zeit. Auch viele Musiker, die einst im Studio Aufnahmen getätigt haben, kommen zu Wort. Illustre Namen wie Lindsey Buckingham, Mich Fleetwood, Stevie Nicks, Josh Homme, Barry Manilow oder Rick Springfield haben alle das eine oder andere zur Geschichte des Studios beizutragen.

Besonders für Fans von Fleetwood Mac und anderen 70er Jahre Band ist die Doku daher interessant, denn im besagten Studio suchte sich Mick Fleetwood Lindsey Buckingham als neuen Gitarristen aus, welcher seine damalige Freundin Stevie Nicks direkt mitnahm. Die beiden hatten damals kurz zuvor ihr Album „Buckingham/Nicks“ aufgenommen, was Fleetwood im Studio gehört hatte und sofort überzeugt war, dass Buckingham in seine Band muss.

Die Geschichten über das Studio, welche sich über die Hochzeit der 70er, den ersten kleinen Untergang in den 80er Jahren und den erneuten Ruhm in den 90er Jahren bis zum endgültigen Aus in den 2000er Jahren erstreckt, lässt jeden Musikfan in regelmäßigen Abständen mit der Zunge schnalzen. Doch Dave Grohl schwenkt aus wenig nachvollziehbaren Gründen dann plötzlich um…

Die letzten 30-40 Minuten der Doku verkommen zu einer Nummernrevue, in der es nicht mehr um „Sound City“ geht sondern um die Aufnahmen zum Album von Grohl mit den Musikstars die in „Sound City“ Aufnahmen gemacht haben. So wohnt man den Aufnahmen in Grohls Studio bei, in dem er das Pult aus „Sound City“ aufgebaut hat, und darf dabei sein wie Stevie Nicks, Rick Springfield und sogar Paul McCartney einige Songs einspielen. Gewiss hat auch dieser Teil seine Reize, doch was das nun in einer „Sound City“ Doku verloren hat ist fraglich. Nicht nur reißt es den Zuschauer komplett aus der liebgewonnen Umgebung, es belegt auch den Platz der sonst den schönen Anekdoten gehört hätte. Die verwertet Grohl dann noch als Stückwerkt während des Abspanns. Das wirkt daher insgesamt ungeschickt und zum reinen Selbstzweck.

Wäre da nicht dieser Fade Beigeschmack in der Schlussphase des Films, „Sound City“ wäre ein herrlicher Blick hinter die Kulissen dieses faszinierenden Studios gewesen. Das ist „Sound City“ zwar immer noch, der der Gesamteindruck wird am Ende einfach zu sehr verwässert und dadurch weniger Intensiv als er sein könnte. Der Emotionale-Anteil am Geschehen geht verloren, obwohl bis dahin immer wieder versucht wurde diesen Einzubauen. Hier merkt man leider, dass Grohl zuvor noch nicht viele Dokumentationen inszeniert hat. Oder will er einfach nur das Album promoten? Nichts desto trotz eine gute Doku, doch es wäre viel mehr drin gewesen.

Filmbewertung: 7/10