Ninja Jäger – Blood Debts

Ninja Jäger
Originaltitel: Blood Debts – Erscheinungsjahr: 1985 – Regie: Teddy Page



Darsteller:
Richard Harrison, Jim Gaines, Anne Jackson, Ann Milhench, Mike Monty, Pat Andrew, Willy Williams, Tom Romano, Ron Patterson u.A.

Filmkritik: Richard Harrison ist wieder unterwegs! Dieses Mal als B-Movie (oder doch er C?) Charles Bronson, welcher den Tod seiner (natürlich vorher auch noch ziemlich Off-Screen vergewaltigten) Tochter und deren Freund rächten will, indem er alle Beteiligten richtet.

Was sonst aber die Inhaltsangabe des gesamten Films darstellen würde, ist hier nach knapp 20 Minuten bereits erledigt, aber Mark (Harrison) hat noch nicht genug vom Töten, weswegen er Nachts einen auf „Punisher“ macht und selbstjustizend durch die Straßen zieht.

Und der Gag dabei? Der deutsche Verleih hatte wohl Harrisons „Erfolge“ in Godrey Hos Ninja-Cut & Paste-Streifen noch im Hinterkopf. Da kann man das Ganze natürlich schnell als „Ninja Jäger“ umtiteln und auch in der Synchro groß auf die Kacke hauen, selbst wenn hier niemand auch nur ansatzweise nach Ninja aussieht.
Das führt dann nämlich dazu, dass Mark bei seinen Taten ständig Sprüche ablässt wie

„Das wars, du Möchtegern-Ninja!“ –BLAM!

Der philippinische Regisseur Teddy Page kommt dabei aus dem gleichen Action-Dunstkreis wie Bobby A. Suarez und kopiert ebenso genüsslich wie spielerisch hier seine großen Vorbilder, ohne aber an deren Klasse heranzukommen. Dies soll aber nicht heißen, dass der „Ninja Jäger“ nicht unterhaltsam ist, auf gar keinen Fall. Wo aber eben der große Bruder „Death Wish – Ein Mann sieht rot“ durch die kompetente Inszenierung zum Kult wurde, so ist der im Original „Blood Debts“ betitelte Streifen hier eher einer, der durch inhaltliche Übertriebenheit punkten kann. Ganz zu schweigen von der riesigen Sprengkanone, mit der Harrison im letzten Akt herumläuft und immer mindestens drei Leute gleichzeitig aufs Korn nimmt, so ist allein die Menge an Leichen erstaunlich, die hier während des Geschehens zusammengeschossen wird. Und über allem hängt die großartig-bescheuerte Synchro, die zu solchen genialen Momenten führt wie

„Mark hat keinen Dachschaden. Er ist überzeugt die Leute waren Ninjas. … Er hat die fixe Idee alle Ninjas müssen weg!“

Denn, natürlich, Mark ist Vietnamveteran, wie hätte es auch anders sein können. Dass dann etwa seine Frau neben der obligatorischen Sexszene genau einen Dialogauftritt hat und da ganz putzig fragt

„Ist jetzt Schluss mit dem Todschießen?“

sowie im Abspann nur als „Marks Frau“ geführt wird, ist nur einer von zig weiteren kleinen glanzvollen Trashmomenten, die „Ninja Jäger“ so verdammt unterhaltsam machen. Das sich bei dem Genuss eines solchen Werkes ein Trinkspiel anbietet ist klar: Wenn man entweder bei jeder Erwähnung des Wortes „Ninja“ und/oder bei jedem Erschossenen einen hebt, ist man zum Schluss des Streifens wohl bereits erblindet ins Koma gefallen. Aber es gibt auch noch eine weitere Tatsache, die Teddy Pages doller „Ninja Jäger“ mit den Ninja-Schnippelfilmen gemeinsam hat: Einen abrupten, aber nicht unpassenden Abschluss, der sofort ins Bild knallt, wenn der Bösewicht seine letzten Sekunden hinter sich hat.

So oder so: Freunde des zünftigen Actiontrashs sollten sich auf jeden Fall einmal an diesen „Ninja Jäger“ heranwagen, dessen doppelte Irrsinnssause durch Synchro und Inhalt in geselliger Runde wohl sicher noch besser kommen dürfte:

Filmbewertung: 7/10