Beginners

Beginners
Originaltitel: Beginners – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Mike Mills



Darsteller:
Ewan McGregor, Christopher Plummer, Mélanie Laurent, Goran Visnjic, Bill Oberst Jr., Mary Page Keller, China Shavers, Kai Lennox, Jodi Long, Brian Nolan, Catherine McGoohan, Jose Yenque

Filmkritik: Olivers (Ewan McGregors) Eltern waren 44 Jahre verheiratet. Doch nach dem Tod seiner Mutter 1999 eröffnete ihm sein Vater Hal (Christopher Plummer), dass er seit frühester Jugend schwul gewesen sei, doch das damals nicht offen zeigen konnte sondern sogar in Therapie war.
Nach seinem Outing lebt Hal seine Neigung nun voll aus, doch vier Jahre später bekommt er Lungenkrebs und stirbt schließlich daheim. Was Oliver bleibt, ist der Nachlass: der Jack-Russell-Terrier Arthur und viele gute und wichtige Erinnerungen. Traurig und deprimiert, lernt er auf einer Party die Schauspielerin Anna (Mélanie Laurent) kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche, fast kurios zärtliche Zuneigung die in einer Liebesbeziehung mündet.
Doch beide haben aus der Vergangenheit Beziehungs- und Familienballast dabei und waren in Liebesdingen meist nicht sehr erfolgreich….

„Beginners“ ist einer dieser Filme die irgendwann still und heimlich erscheinen aber durch keinen Faktor besonders in Erscheinung treten. Dabei sollte eigentlich zumindest der Cast ein paar Fans finden. Christopher Plummer , Ewan McGregor und die attraktive Mélanie Laurent sieht man schließlich nicht alle Tage zusammen in einem Film. Aber „Beginners“ hat noch ganz andere Stärken.

Der Film fängt zunächst recht ereignislos an. Doch er schleicht sich ohne, dass man es merkt an den Zuschauer heran. Dabei verpackt Regisseur Mike Mills den dramatischen Anteil der Geschichte sehr geschickt in Humor und Kurzweil und muss so eigentlich nie die Moralkeule herausholen. Trotzdem wachsen einem die Figuren spielend leicht ans Herz, ohne, dass man mit der Nase drauf gestoßen wird.
Allein das krasse Kontrastprogramm zwischen Oliver und seinem Vater regt derartig zum nachdenken an, dass man die romantische, herrliche Liebes-Geschichte zwischen Oliver und Anna als genialen Bonus sehen könnte.
Da gibt es auf der einen Seite diese völlig unentschlossenen Typen der mitten im Leben steht aber weder vor noch zurück so richtig glücklich ist. Und dann ist da der alte Mann, Mitte siebzig mit Krebs im Endstadium der nach dem Tod seiner Frau endlich seine seit frühster Jugend innegehaltene Homosexualität ausleben kann und glücklich ist wie noch nie.

„Beginners“ läuft mit zwei Handlungssträngen in Vergangenheit und relativer Gegenwart (2003) die sich parallel für den Zuschauer entwickeln. Dadurch, dass die Szenen der Vergangenheit meist passend zu Szenen der Gegenwart kommen, macht das Konzept Sinn und dient nicht nur dem reinen Selbstzweck. Es macht oft sogar den Reiz aus.

Über „Beginners“ sollte man vorher nicht zu viele Worte verlieren. Ähnlich wie z.B. „Garden State“ scheint während des Films inhaltlich nicht viel zu passieren. Trotzdem schafft es der Film einfach den Zuschauer gefangen zu nehmen und zu begeistern. Zwar gibt es hier und da Leerlauf und Straffungen hätten dem Werk besonders gegen Ende ganz gut getan, aber „Beginners“ zeigt auch wieder auf mit wie wenig Story man einen tollen Film schaffen kann, der nur von den starken Figuren lebt. Knappe:

Filmbewertung:8/10