A Very Harold & Kumar 3D Christmas

A Very Harold & Kumar 3D Christmas
Originaltitel: A Very Harold & Kumar 3D Christmas – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Todd Strauss-Schulson



Darsteller:
John Cho, Kal Penn, Neil Patrick Harris, Danneel Ackles, Elias Koteas, Danny Trejo, David Burtka, Thomas Lennon, David Krumholtz, Eddie Kaye Thomas, Paula Garcés, Patton Oswalt

Filmkritik: Sechs Jahre nach ihrem Guantanamo-Abenteuer (bzw. 3 Real-Jahre) haben sich die beiden Kumpels Harold (John Cho) und Kumar (Kal Penn) entzweit. Harold hat seine Flamme Maria (hinreißend wie immer: Paula Garces) geheiratet und das Kiffen eingestellt. Die beiden versuchen ein Kind zu bekommen und zu Weihnachten kommt Marias Familie zu Besuch. Kumar lebt weiter als Kiffer in einer zugemüllten Wohnung und besorgt sich vom Dealer (Patton Oswalt) immer den besten Stoff. Doch als ihm seine Freundin offenbart, dass sie schwanger ist, fällt er aus allen Wolken.
Kurzum, jeder der beiden hat einen neuen Freundeskreis um sich versammelt und zueinander den Kontakt eingestellt. Am heiligen Abend erhält Kumar ein mysteriöses Päckchen, welches an Harold adressiert ist. Sein Versuch, das Paket an Harold weiterzuleiten, endet damit, dass der preisgekrönte Weihnachtsbaum von Harolds Schwiegervater (Danny Trejo) abgefackelt wird.
Doch anstatt seinem Schwiegervater alles zu beichten, beschließt Harold das Ganze zu vertuschen und lässt sich von Kumar quer durch New York City schleifen, um einen adäquaten Baumersatz zu finden. Eine wilde, abenteuerliche Reise durch die Nacht beginnt…

Nach dem spaßigen zweiten Teil war sonnenklar, dass es irgendwann noch einen dritten geben muss. 3 Jahre ließen sich die Autoren Hurwitz und Schlossberg Zeit, um am Ende dann die Regie doch noch an Todd Strauss-Schulson abgeben zu müssen, da sie selbst kurzfristig die „American Pie Reunion“ verfilmen durften. Als Produzenten und Autoren blieben sie aber mit dem Projekt verbunden.

Der Film verläuft größtenteils in denselben Bahnen wie die Vorgänger. Es gibt einen Aufhänger, der dazu führt das die beiden durch die Nacht latschen müssen, viele schräge Gestalten treffen und ihrem Ziel nur zufällig näher kommen. Teil 3 steht, nicht zuletzt aufgrund des 3D-Booms, zudem unter der Prämisse auch in 3D gedreht worden zu sein. Dabei sind die Effekte in der Regel derart übertrieben, dass man wohl klar von einer 3D-Parodie sprechen kann. Doch wie erwartet, verwässert der 3D-Faktor, nicht zuletzt durch die stark angezogenen CGI-Effekte die nicht immer berauschend aussehen, den Spaß am Film doch ein gutes Stück.

„A Very Harold & Kumar 3D Christmas“ ist immer dann großartig, wenn die beiden Hauptfiguren sinnlos herumblödeln dürfen. Dadurch, dass die beiden zu Beginn entzweit sind (unnötigerweise möchte man meinen) geht dem Film bereits in dieser Phase einiges an Humor-Potential verloren. Wo Teil 2 direkt nach Teil 1 angesetzt hat und dann zügig mit so legendären Szenen wie der Bong im Flugzeug aufwarten konnte, stakst der dritte Teil zunächst etwas ziellos durch humoristische Untiefen, ehe das rettende Ufer gefunden werden kann. Die coolen Gastrollen, vor allem die von Danny Trejo können aber die fehlende Gradlinigkeit so gut es geht ausgleichen.

Erneut ist der Auftritt von NPH (Neil Patrick Harris) das wirkliche Highlight des Films. Wie er sich hier genüsslich selbst auf die Schippe nimmt und seine Homosexualitäts-Bekunden als Medienschachzug entlarvt sowie seinen Verlobten nur als Angestellten bezeichnet macht jede Menge Spaß. Und sein Abstecher in die 90s Disko von Jesus, der den Weiberheld NPH nach einem Anruf bei seinem Vater (Gott) wieder auf die Erde zurück schickt, ist bereits jetzt unvergesslich.

Doch es gibt immer wieder Schattenseiten. Ein an einer kalten Metallstange kleben gebliebener Penis, diverse völlig unnötige CGI-Spielereien oder auch manch zielloses Herumgeirre ohne erkennbares Humor-Ziel sind Komponenten, die bei den Vorgängern noch nicht so störend auffielen.
Großartig unkorrekt und allein deswegen zum Brüllen komisch ist aber die Selbstverständlichkeit, mit der einem kleinen Kind hier ausversehen Marihuana, Koks und XTC verabreicht wird und die Folgen dessen humoristisch festgehalten werden. Ganz großes Witz-Kino!

Insgesamt ist auch „A Very Harold & Kumar 3D Christmas“ ein gelungener Nachfolger, doch es stellen sich langsam erste Ermüdungserscheinungen ein.

Filmbewertung: 7/10

 

executor sieht das Ganze sogar noch etwas positiver:

Nachdem bereits der Guantanamo-Ausflug der beiden Kult-Kiffer deutlich übertriebener abgelaufen ist, als der erste, noch relativ geerdete Einsatz der Burgervernarrten, dreht nun Teil 3 als „Christmas Special“ so richtig ab. Egal, ob es sich um übertriebene Roboter handelt, die anscheinend das momentane Weihnachtsgeschenk schlechthin sind, oder ob Santa gleich persönlich vorbei kommt: Es geht noch wesentlich irrealer zu, als bisher gewohnt.
Auch, wenn all das eigentlich nur den Trend weiterspinnt, der eben bereits eingeschlagen wurde.

Genauso geht es mit dem Handlungsansatz, der hier erstmalig die beiden Freunde Harold und Kumar von einander entfremdet, um sie schließlich doch wieder zu einander zu führen. Die Gags um Ersatzfreunde und neue Kollegen bringen erneut frischen Schwung in die Lage, die sich aber bereits ab der 30 Minuten-Marke wieder deutlich auf Kurs gebracht hat. Grund ist der Tannenbaum den Harolds Schwiegervater (perfekt: Danny Trejo) mitgebracht hat und der gleich aus Versehen von Kumar abgefackelt wird. Nach einigen weiteren verplanten Baumauftreib-Aktionen ist wieder ein heilloses Chaos vorhanden, aus dem sich die beiden ehemals besten Freunde wieder rauswinden müssen, aber das geht natürlich nur zusammen.

Kollege C4rter hat schon schön beschrieben, wie angenehm unkorrekt die Gags rund um Kleinkinder auf Droge sind, aber auch in den Dialogen finden sich manche Perlen. Wenn etwa zum Christentum konvertierte Juden sich auf eine Operation freut, bei der er „uncircumscised“ wird, oder zwei Schwarze immer tauschen, wer denn beim nächsten Kunden „Ghetto-mäßig drauf sein“ darf, erklimmt auch dieser dritte Teil ähnlich geniale Humor-Ebenen wie der eigentlich perfekte Erstling.

Gross-Out-Humor gibt es weniger, dafür einige Elemente unter der Gürtellinie wie etwa der angefrorene Penis, der aber auch bereits vom extrem kompakt und stimmig geschriebenen sowie ebenso ziemlich gradlinigen Drehbuch am Anfang vorbereitet wurde. Einzig, dass die letzte halbe Stunde dann deutlich versöhnlicher und wortwörtlich weihnachtlicher ist, als eben vieles vorher in der Serie, wirft etwas das Humor-Maß aus der Bahn, ebenso wie das zwar sympathisch-lustige, nichts desto trotz aber eben ellenlang vorhersehbare Versöhnungs-Ende. Aber dies ist eben „A Very Harold & Kumar Christmas“, da muss es eben etwas andächtiger zugehen.

Die Formel rund um politisch unkorrekte Witze mit Charme und überdrehte Kiffer-Späße geht einmal mehr auf und auch wenn erste, minimale Ermüdungserscheinungen sichtbar werden, so ist auch dieser Teil 3 noch besser, als viele, viele andere Komödien, die sich momentan noch mit ihrem Erstling abmühen. Ein sehr gelungener Bonus ist auch das vorherrschende 3D-Gimmick, welches aber erst richtig im heimischen 3D-Heimkino bewertet werden sollte, denn die zwar des Öfteren ziemlich computergeneriert daherkommenden Effekte irritieren bei der zweidimensionalen Präsentation etwas, aber es ist eben auch nicht ihr natürlicher Lebensraum. Gerade in der dritten Dimension wird der Streifen wohl noch einmal einen zusätzlichen Spaß-Bonus bekommen, wenn Eier, Koks und Rauch en masse auf den Zuschauer einprasseln.

Mit einem Bonuspunkt als Vorschuss auf ein tolles 3D-Erlebnis gibt es die

Filmbewertung: 9/10

Prädikat: Unbedingt für Weihnachten 2012 (inklusive 3D-Heimkino) anschaffen! Ein Riesenspaß!

Doppel-Review-Notenschnitt: 8/10