The Human Centipede 2 – Full Sequence

The Human Centipede 2 – Full Sequence
Originaltitel: The Human Centipede 2 – Full Sequence – Erscheinungsjahr:  2011 – Regie: Tom Six



Darsteller:
Laurence R. Harvey, Katherine Templar, Lee Harris, Maddi Black, Bill Hutchens, Peter Blankenstein, Kandace Caine, Daniel De’sioye, Ashlynn Yennie, Georgia Goodrick

Filmkritik:

……die blutige Masturbation mit einem Stück Sandpapier…

…eine Analvergewaltigung mit einem stacheldrahtumwickelten Penis…

…gut, wer jetzt noch mit dabei ist, ist dies wohl entweder aus Neugierde, ob der angesprochenen Grausamkeiten oder weiß ohnehin worauf er sich einlässt, nämlich auf „The Human Centipede 2“. Nachdem Regisseur Tom Six bereits mit dem Erstling die reine Präsentation der Grundidee auf Filmlänge gestreckt hat, so ist es nun an der Zeit, dass man das Ganze dann auch noch mit extremen „Torture Porn“-Einlagen kombiniert. Drolligerweise ist „Torture Porn“ dann wiederum ein ziemlich passender Begriff für das, was sich die Hauptfigur hier ausdenkt, denn statt ein „normales“ Sequels zu Teil 1 zu bringen, stehen die Dingen nun etwas anders.

So folgt die Handlung dem ohnehin wie eine grotesk überzeichnete Killer-Karikatur aussehenden Martin, der natürlich noch immer bei seiner Mutter lebt (die ihn hasst) und von seinem Vater jahrelang sexuell missbraucht wurde. Sein Lieblingsfilm ist „The Human Centipede“ und wenn man schon so eine Vergangenheit hat und so aussieht, kann man natürlich gleich den kleinen Schritt weiter gehen und zu dem gestörten Killerpsycho werden, für den man eh schon gehalten wird. Abgesehen von einzelnen Charakteren, die sich gegenseitig scheinbar überbieten wollen, wer nun der verkommendste, asozialste oder schlicht gemeingefährlich verrückteste ist, was dann auch eine Sympathie mit den Opfern komplett unmöglich macht, passiert wenig mehr, als dass Martin in der ersten Stunde seine „Einzelteile“ sammelt und dann in der letzten halben Stunde wortwörtlich die Splatter-Sau rauslässt.

Tom Six, der dieses Mal „weil ich den Look einfach mochte, als ich mal die Farben herausgedreht hatte“, die Fortsetzung in schwarz-weiß bietet, so heißt es nicht, dass das Ganze in eine andere Richtung als der Erstling schlägt, im Gegenteil. Schock um Schock um des Schockes Willen wird hier versucht einen widerlich, abnormale Exzesse aufzufahren, aber statt einer schockenden Wirkung ist die Grundstimmung noch deutlich überdrehter als im Vorgänger. Von der Atmosphäre her deutlich eher in Richtung „South Park“ oder Troma (wenn auch nicht ansatzweise mit deren sympathischen Elementen), statt „Maniac“ oder ähnliche Streifen, die sich zumindest die Mühe geben ihrer Serienkiller-Hauptfigur Profil zu verleihen. Das Profil hier ist in etwa so subtil, wie die eingangs erwähnten Grausamkeiten und wirkt trotz eines s/w-Looks zeichentrickhafter als etliche Comicverfilmungen.

Das größte Problem dabei? Wenn man sich so einen Film anschaut und ihn wegen der gezeigten Abartigkeiten nicht ausmacht, so steht man schlicht vor dem Problem, dass bereits eine halbe Stunde nach dem Beenden bis auf einige mehr oder weniger freiwillige, humoristische Momente so gar nichts im Hinterkopf bleibt. Und DAS ist nun wirklich eine „Meisterleistung“ bei den eingangs erwähnten Momenten.

Am Ende kann man sagen, dass Tom Six wohl niemals sein (sowohl werbetechnisch passend überzogenes wie kindisches) Ziel erreichen wird „den kranksten Film aller Zeiten zu drehen“, denn „Human Centipede – First Sequence“ war sogar noch um ein vielfaches ungenehmer als der wesentlich zeigefreudigere Nachschlag, der durch seine „immer mehr, immer over-the-topper“-Haltung so schnell für das Gezeigte desensibilisiert, dass der Schrecken sehr schnell einer überdrehten Schlachhaus-Stimmung weicht, die am ehesten wie eine (extreme) Parodie auf das Thema wirkt als alles Andere.

Fazit: Mainstream-Gucker die wegen der „skandalösen Szenen“ zugreifen werden genau das kriegen was sie vermuten; hartgesottenere horrorerfahrene bekommen ebenso genau das was sie vermuten, aber keine von beiden Gruppen wird darüber hinaus irgend etwas besonderes an „The Human Centipede II – Full Sequence“ mitgeliefert bekommen.

Filmbewertung: 5/10