Apache Woman
Originaltitel: Una donna chiamata Apache – Erscheinungsjahr: 1976 – Regie: Giorgio Mariuzzo
Darsteller: Al Cliver, Clara Hopf, Rick Boyd, Mario Maranzana, Corrado Olmi, Roque Oppendisano, Piero Mazzinghi, Ely Galleani, Frank Warner, Robert Thomas, Eugen Bertil, Henry Kalter, Yara Kewa u.A.
Filmkritik: Dieser zynische weißer Mann gegen Rothaut-Italo-Western des eigentlich komplett unbekannten und wenig beschäftigten Regisseurs Giorgio Mariuzzo ist ein Paradebeispiel dafür, warum viele dieser Spätwestern oft einen ziemlich schlechten Ruf haben: Stereotype Abziehbilder als Charaktere, die ständig massivst rassistischen Murks von sich geben und durch die oftmals in italienisch vorkommenden Semi-Rip-Offs bekannter amerikanischer Konzepte wird auch hier das Gezeigte noch deutlich mehr überhöht als noch beim „Original“ war.
So darf sich nun ein von Genre-Veteran Al Cliver gespielter Soldatenrekrut nicht nur in eine wilde Häuptlingstochter verlieben, die als einzige das unprovozierte Massaker an ihrem Volk durch Clivers Kumpels überlebt hat, sondern mit seiner sexy Rothaut anschließend auch noch einen wahren Staffellauf der Rassistenklischees durchlaufen.
The Last Tipi On The Left?
Das es für das Herstellerland dabei typisch sleazig zugeht ist nicht verwunderlich, aber die gezeigte Kaltblütigkeit ist auch unter seinesgleichen schon deutlich menschenverachtender, als man das gewohnt ist. Sei es nun der Leichenfledderer und Quacksalber, der „30 Dollar für eine gut erhaltene Rothaut im Puff“ bekommen will und deshalb zwei Vergewaltigern einschärft das Mädel doch bitte nicht „kaputt zu machen“, über einen weiteren Redneck-mäßigen Charakter der die Gute gleich einen Tag lang anbindet und sich nicht recht entscheiden kann, ob er sie vergewaltigen oder töten will, bis hin zu den bibelfesten Arschlöchern, welche das arme Mädel gleich vergewaltigen wolllen, da es „doch eh nur ein Tier“ ist.
Sympathische Figuren gehen dem Streifen komplett ab, so dass dann selbst Clivers Hauptfigur sich nicht einmal den Namen der Protagonistin merken kann und faul meint: „Ich wird dich einfach Apache nennen, das ist einfacher“, wenn er nicht mal bis zum Ende des 2. Drittels darüber nachgrübelt, ob sein Frauen- und Kindermorden nicht vielleicht doch ok war, weil es ja nur wilde sind.
Zum Schluss scheint sich dann allerdings die Stimmung aufzuhellen, nur damit „Apache Woman“ in den letzten fünfzehn Minuten ein so kaltblütiges Rape’n Revenge-Finale einbringt, dass gleich mal wieder alle aufkeimenden, positiven Töne in so abgeklärter Selbstjustiz erstickt, dass selbst Charles Bronson danach eine Pause bräuchte.
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Am Ende ist „Apache Woman“ schlicht ein typisch italienisches Werk seiner Zeit, welches zu sehr auf seine Kaltschnäuzigkeit setzt. Das funktioniert manches Mal durch die extreme Übertreibung verschiedener Archetypen, ist als einzig nennenswerte Triebfeder des Geschehens aber auf längere Zeit nicht nur unangenehm, sondern schlicht und ergreifend auch ermüdend. Das dabei die Inszenierung nie aus dem hastig zusammengestoppelten B-Sumpf hinaus geht, ist ein weiterer Punkt, der leider die sehr lose, szenische Struktur auch daran hindert zu einem großen Ganzen zu werden. Wo solche Filme wie „Last House On The Left“ funktioniert haben, ist leider „Apache Woman“ mehr eine lose Szenenaneinanderreihung von bösen Leuten die böse Sachen tun, ohne das es inhaltlich sonder viel gewicht hat. Losgelöst vom restlichen Geschehen ist das Ende sicherlich packend, aber nach all den negativen Erlebnissen vorab ist dieser finale Schlag in die Magengrube maximal ein leidlich erwarteter Abschluss eines Films, der leider nicht an seine Vorbilder anknüpfen kann.
Für Italo-Western Fans ist eine Sichtung sicherlich interessant, aber alle Leute denen Sleaze-Entertainment und harsche Gewaltausbrüche nicht zusagen, sollten lieber den überlegteren Werken des Genres greifen.
Filmbewertung: 5/10
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