30 Minutes or Less – 30 Minuten oder weniger

30 Minuten oder weniger
Originaltitel: 30 Minutes or Less – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Ruben Fleischer



Darsteller:
Jesse Eisenberg, Danny McBride, Nick Swardson, Michael Peña, Aziz Ansari, Bianca Kajlich, Fred Ward, Dilshad Vadsaria, Jordan Trovillion, Alex Rush, Angelique Sky, Elizabeth Wright Shapiro

Filmkritik: Die Pizzeria für die der Pizzabote Nick (Jesse Eisenberg) arbeitet verspricht seinen Kunden, dass jede Lieferung in 30 Minuten oder weniger an den Mann gebracht wird. Dieses Versprechen wird Nick eines Abends zum Verhängnis. Denn zwei durchgeknallte Kriminelle (Danny McBride, Nick Swardson), verkleidet in Affenkostümen, überfallen ihn bei einer Lieferung, binden ihm eine ferngesteuerte Bombe über die Brust und zwingen ihn anschließend eine Bank auszurauben und die Beute bei ihnen abzuliefern. Nick hat dafür 10 Stunden Zeit, dann geht die Bombe hoch. Nick tut sich mit seinem ehemals besten Kumpel, dem Lehrer Chet (Aziz Ansari), zusammen und versucht das Beste aus der Situation zu machen….

Guess what? You just brought a gun to a bombfight, officer!” Nick

Nach dem sensationellen „The Social Network“ schaute sich Hauptdarsteller Jesse Eisenberg nicht lange nach großen neuen Angeboten um sondern tat sich nochmals mit dem Regisseur von einem seiner letzten Filme zusammen: Richard Fleischer, Macher der Zombie-Comedy „Zombieland“.

Die Story von Fleischers neuem Film klingt zunächst einmal ganz nicht so schlecht. Zwei Versager die einem dritten eine Bombe umschnallen und ihn dann zwingen eine Bank zu überfallen hört sich nach einem temporeichen Thriller oder zumindest nach einer launigen Komödie an, die aufs Tempo drückt. „30 Minutes or less“ ist aber nur irgendwo dazwischen.

Sometimes fate pulls out its big ol‘ cock and slaps you right in face.” Dwayne

Das Beste am Film sind wohl zweifellos die Darsteller. Jesse Eisenberg („Roger Dodger“) gibt einmal mehr den sympathischen Nerd von Nebenan. An seine Seite gesellt sich der weiterhin sträflich unterbeschäftigte Aziz Ansari, der den Meisten wenn überhaupt aus der starken Serie „Parks & Recreation“ bekannt sein dürfte. Auch er bricht nicht wirklich aus seiner angestammten Rolle aus und spielt den spaßig überdrehten Inder. Dabei stielt er Eisenberg sogar immer wieder die Show. Danny McBride und Nick Swardson geben die beiden Kriminellen wobei mit dieser Casting-Entscheidung auch ein wenig die Probleme des Films beginnen, denn McBride ist einer dieser „Love him or hate him“ Darsteller. Sein Schauspiel ist niemals schlecht, aber man muss sich einfach dran gewöhnen. Wenn einem das durch seine Serie „Eastbound and Down“ noch nicht gelungen ist und man sogar einen schlechten Eindruck von ihm hat durch den Totalausfall „Your Highness“ wird man seine liebe Müh mit der Figur haben. Kurz: Mit McBride steht und fällt der Film, zumindest teilweise. Gebraucht hätte es ihn für die Rolle nicht.

Aber der Film hat vor allem auch Probleme die im Drehbuch begraben liegen. Trotz seiner geschmeidigen 80 Minuten Laufzeit, hat der Film nur sehr wenig Inhalt und füllt diesen meist mit einem Hauch von nichts. Der Humor zündet nur gelegentlich aber auch der generelle Drive des Films zieht den Zuschauer nur beschwerlich mit rein. Mitfiebern kann man praktisch ganz vergessen, doch zu lachen gibt es auch eher wenig. An Action mangelt es nicht, neben dem Banküberfall und Verfolgungsjagden gibt es ein ziemlich explosiv aufgetragenes Finale. Wirklich passen tut das zu dem Film aber irgendwie nicht.

Wieso ist der Film dann trotzdem kein Totalausfall? Zum einen reißt die flotte Inszenierung von Regisseur Fleischer, wie schon bei „Zombieland“, einiges raus. Eine temporeiche Inszenierung bei der man trotzdem nicht die Übersicht verliert ist schließlich immer gern gesehen. Und dann sind da noch diese Momente, wenn die Darsteller, vermutlich abseits des Drehbuchs, zeigen wofür sie in ihren Paraderollen so geschätzt werden. Wenn Aziz Ansari einmal loslegt, vergisst man die lahme Geschichte und die tendenziell eher schwachen Figuren immer wieder für einen Moment und gibt sich ganz dem Filmmoment hin.

Filmbewertung: 6/10