Super 8

Super 8
Originaltitel: Super 8 – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: J.J. Abrams

Darsteller: Elle Fanning, Amanda Michalka, Kyle Chandler, Ron Eldard, Noah Emmerich, Gabriel Basso, Zach Mills, Joel Courtney, Katie Lowes, Thomas F. Duffy, Marco Sanchez, Ryan Lee u.A.

Filmkritik: Bezaubernd!

Das ist wohl das erste Wort, was nach dem Kinobesuch zu „Super 8“ dem Filmfan durchs Hirn schwirren dürfte. J.J. Abrams wollte den „besten Spielberg-Film drehen, den Spielberg nicht gedreht hat“ und voila, mir erschreckender Leichtigkeit scheint er dieses Ziel auch auf Anhieb erreicht zu haben.

Die Geschichte rund um eine kleine Gruppe von jungen Jugendlichen um die 12 bis 14 Jahre, die eigentlich in den Sommerferien nur einen Zombiefilm für ein Festival drehen wollen, dann aber ein Zugunglück miterleben, bei dem etwas, dass anscheinend nicht von dieser Welt ausbricht, ist klassische Kinomagie pur. Clever verlegt in die frühen 80er, um weitere nostalgische Gefühle hervor zu rufen, bietet der Streifen all das, was Filme „früher“ so gut gemacht hat:

-sympathische Figuren voller Macken und Eigenheiten zum Liebhaben, gespielt von überraschend großartigen Kinderdarstellern

-eine tragische Hintergrundgeschichte, die sofort in ihren Bann zieht und den eigentlichen Kern des Ganzen ausmacht, während Alien, Armee und Co. nur mehr den Zuckerguss bilden

-viel Zeit, die mit den Figuren verbracht wird, die so ziemlich alle einem inhaltlichen Storybogen folgen und am Ende verändert aus den Ereignissen hervorgehen.

„Das war einer der besten Zombiemorde den ich je gesehen habe!“

Negativ in all dieser Lobhudelei fällt die Überinszenierung des Probleme auslösenden Zugunglücks, dass mit seiner CGIigkeit etwas im Kontrast zum sonstigen, charmanten Low-Tech des restlichen Films steht(, dem ebenfalls ein animatronisches Monstrum gut zu Gesicht gestanden hätte, auch wenn jenes deutlich gelungener ist). Und ansonsten? Nichts. Gar nichts.

Abrams Liebe zum Detail, sei es nun bei der Zimmereinrichtung der filmbegeisterten Kinder, oder auch beim Zusammenspiel der Jugendgruppe an sich, ist einfach nur, wie schon gesagt, bezaubernd. Deshalb soll hier auch nicht zu viel von der Geschichte verraten werden, die auch mehr als nur einen Moment hat, der gut auf die Tränendrüse drückt.

Und das man zum Ende während des Abspanns dann auch noch den kompletten Kurzfilm der Kinder in all seiner charmanten (da ist das Wort wieder) Amateurfilmbegeisterung präsentiert bekommt, rundet dieses kleine Filmjuwel perfekt ab.

Als böser, zynischer Kritiker könnte man Abrams nun erst recht nach „Star Trek“ ein weiteres Mal vorwerfen, aus der Nostalgie der Zuschauer Kapital zu schlagen bei all der unverhohlenen Vergangenheitsploitation. Aber um dies wirklich so zu sehen müsste man schon ein Herz aus Stein haben, denn anstatt wie ein geldgeiler Zirkusdirektor verschiedene Nostalgiemomente durch die Arena zu scheuchen, verströmt J.J.s Film vor allem eines: Ehrlichkeit. Seine Liebe zu den Filmen seiner Kindheit scheint nicht weniger groß zu sein als die Liebe, die auch seine Figuren dem Medium entgegenbringen. Und so kommt man am Ende ganz bezaubert aus dem Kino und weiß plötzlich wieder, warum mal man vor all den Jahren damit angefangen hat Filme zu schauen…

Filmbewertung: 9/10, auch wenn man eine Lupe braucht, um den Abstand zur 10/10 überhaupt richtig wahrzunehmen.

C4rter taucht auch noch in die 70s ab

Zu Beginn von "Super 8" ist man als Fan der 80er und Freund von den typischen Jugend-Filmen schwer begeistert und gefesselt. Es stimmt praktisch alles. Figuren, Setting, Design und die Musik. Leider hält dieses extrem gute Gefühl nicht sehr lange an. Der bekannte Zugcrash des Films stellt bereits den Wendepunkt dar, an dem der Film sich aussuchen kann in welche Richtung er sich weiter entwickelt und J.J. Abrams wählt leider die brachiale. Dabei ist der Crash als solches schlichtweg genial und die verwendete CGI nimmt man als solche kaum war. Doch der Film nimmt danach mit jeder Minute Laufzeit weiter ab. Die Charaktere funktionierten kaum, keine der Figuren kann sich wirklich herauskristallisieren oder sich Eigenheiten erarbeiten. Abgesehen vom Hauptdarsteller und dessen Love-Interest erinnert man sich höchstens an den obligatorischen Übergewichtigen.
Die Story um die Kids, das Militär und ein missverstandenes Monster, dass man Abrams-Typisch nur im halbdunkeln zu Gesicht bekommt entwickelt sich dann schleppend. Gut funktionieren meist die ruhigen Momente. Der Film zollt Tribut zu den Zombie-Filmen von George A. Romero und lässt die Truppe einen eigenen Horrorfilm drehen. Hier besinnt sich der Film auf seine Stärken. Doch meist gibt es zwei Szenen später eine herzlose CGI-Actionsequenz die einen beinahe komplett aus dem Film reißt und den Charakteren auch praktisch gar nichts bietet.
Das Finale war zudem auch eher schwach, wenn auch die romantische Verklärtheit in den letzten Szenen als ganz passend und gelungen bezeichnet werden kann. Das Hauptproblem ist, dass man als Zuschauer immer mehr das Interesse am Monster, an der Kindern und generell an der Story verliert.
Pluspunkte sammelt der Film besonders beim Soundtrack, u.a. stimmen die Jungs "My Sharona". Auch das Zugunglück verdient einen Extrapunkt. "Super 8" versucht sich in die Richtung der Genre-Classics zu orientieren, entfernt sich aber ab einem bestimmten Punkt im weiter von diesen weg.

Filmbewertung: 6/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 7,5/10