Arthur

 Arthur
Originaltitel: Arthur- Erscheinungsjahr:2011 – Regie: Jason Winer

Darsteller: Russell Brand, Jennifer Garner, Helen Mirren, Nick Nolte, Greta Gerwig, Luis Guzmán, Geraldine James Leslie Hendrix, Anya Bergstedt Jordanova, Christina Calph, Jennifer Butler, Stink Fisher

Filmkritik: Arthur (Russell Brand) ist reich, musste niemals in seinem Leben arbeiten und ist so ein ewiger Kindskopf geblieben. Er feiert jeden Tag Partys oder hält New York und das NYPD mit verrückten Aktionen auf Trab, so z.B. als er als Pseudo-Batman mit seinem Chauffeur Bitterman (Luis Guzmán), verkleidet als Robin im Original Batmobil unterwegs ist. Kaum verwunderlich, dass von einer derart schillernden Lichtgestalt ständig Bilder in der Zeitung erscheinen, die ihn entweder mit leichten Mädchen oder inmitten einer einzigen Zerstörungsorgie zeigen.
Nur seiner wohlwollenden Nanny Hobson (Hellen Mirren) gelingt es immer wieder Ordnung ins große Arthur-Chaos zu bringen, und dem jungen Mann etwas emotionale Nähe zu geben, die er von seiner Mutter Vivienne (Geraldine James) nie bekam.
Dieser Umstand ändert sich dann aber, als die Geschäftsfrau zunehmend den Eindruck bekommt, dass Arthur mit seinem Lebensstil den Ruf ihrer Firma gefährdet, weshalb sie ihn dazu zwingt, die sehr ehrgeizige und zudem ebenfalls steinreiche Susan (Jennifer Garner) zu heiraten, wenn er nicht ab sofort ohne Geld auskommen möchte. Arthur, der mit Arbeit nichts anfangen kann, willigt notgedrungen ein, doch als er kurz darauf Naomi (Greta Gerwig) kennenlernt und sich direkt in sie verliebt, gerät er zwischen die Fronten…

Endlich mal wieder ein Remake. „Arthur“ basiert auf der gleichnamigen Komödie aus dem Jahre 1981. In der Hauptrolle damals, der im Jahr 2002 verstorbene und bei einem Großteil der Kinogänger doch eher unbekannte Dudley Moore.

Wenn man sich den Plot so durchliest, könnte man meinen, dass der Film ausgerechnet in dieser Zeit ein wenig dick aufträgt. Die Welt ist gerade einer Wirtschaftskrise entkommen und am Rande dessen wedelt ein reicher Schnöselsohn in New York mit den Tausendern herum. Aber Arthur, gespielt von Russel Brand, ist dabei dann irgendwie doch halbwegs sympathisch getroffen worden. Klar, er fährt mit Filmfahrzeugen durch die Stadt, lässt für ein Date die ganze Central Station in New York räumen und hat sein eigenes Kindermädchen. Aber das Drehbuch schafft es, auch die verletzliche Seite in Arthur zu zeigen. Diesen Part übernimmt vor allem seine Geschäftstüchtige Mutter, die Arthur vor das Ultimatum der vorgeschriebenen Heirat stellt, um sich weiter am Vermögen laben zu dürfen.

“We shouldn’t get married… we have nothing in common. You love horses. I don’t trust them. Their shoes are permanent. Who makes that kind of a commitment to a shoe?” Arthur

Besonders Besetzungstechnisch gelingen „Arthur“ einige gut besetzte Kniffe. Allen voran sei wohl Hellen Mirren als etwas biederes aber mit allen Wassern gewaschenes Kindermädchen genannt, das Arthur zur rechten Zeit auch mal gründlich den Kopf waschen kann. Der Drama-Anteil im letzten Drittel des Films geht auch zu großen Teilen von ihr aus.
Jennifer Garner wurde als Love-Interest der fiesen Sorte besetzt und sie macht ihre Rolle gut. Vor allem weil sie einen wunderbaren Kontrast zur total bodenständigen
Greta Gerwig darstellt, die mit „Arthur“ zwar wohl endgültig die Indie-Filme hinter sich lässt, das ganze aber auch hübsch sympathisch anstellt.
Überraschend ist wohl besonders aber Nick Nolte, bei dem man sich in seiner Rolle ständig fragt ob er einfach randvoll war oder doch nur so spielt. Er hat einige kurios seltsame Auftritte und schafft es kaum sich homogen in den Film einzugliedern.

„Arthur“ schafft es eine durchweg lockere und flotte Atmosphäre zu erzeugen, bei der man völlig vergisst, dass im Film ca. 110 Minuten langen Film über weite Strecken gar nicht mal so viel passiert. Der Spannungsbogen hält sich in Grenzen und der Verlauf der Handlung ist weitestgehend sonnenklar. Trotzdem macht der Film allein schon von der Grundthematik her Spaß. Wie Arthur dem Konsumwahn und der völligen Sorglosigkeit frönt ist allein schon beim anschauen irgendwo ein kleines bisschen beneidenswert. Zudem schafft es der Film die obligatorischen Schattenseiten recht passend und halbwegs glaubwürdig unterzubringen. Gerade die beiläufige Alkoholsucht funktioniert wunderbar.
Zwar verliert der Film zwischendurch doch ab und an mal den Faden und stolpert ein wenig Ziellos durch Saus und Braus und der Film ist bis auf kleinere Ausnahmen einfach etwas zu Anspruchslos, aber insgesamt kann man „Arthur“ wohl als bisher rundesten Film mit Russel Brand in der Hauptrolle bezeichnen.

Filmbewertung: 7/10