Sinola
Originaltitel: Joe Kidd – Erscheinungsjahr: 1972 – Regie: John Sturges
Darsteller: Clint Eastwood, Robert Duvall, John Saxon, Don Stroud, Stella Garcia, James Wainwright, Paul Koslo, Gregory Walcott, Dick Van Patten, Lynne Marta, John Carter, Pepe Hern
Filmkritik: Der Schauplatz von „Joe Kidd“ ist das amerikanisch-mexikanische Grenzgebiet. Großgrundbesitzer Frank Harlan (Robert Duvall) beschließt noch reicher zu werden, und eignet sich kurzerhand die Ländereien seiner mexikanischen Nachbarn an. Zufällig brennt fast gleichzeitig auch das Amtshaus ab, und mit ihm alle Aufzeichnungen, die den Grundbesitz beurkunden. Klar, dass die Mexikaner sich das nicht gefallen lassen. Angetrieben von ihrem Anführer Luis Chama (John Saxon), holen sie zum Gegenschlag aus. Doch ein Mann steht zwischen den beiden Parteien: der Revolverheld und Trunkenbold Joe Kidd (Clint Eastwood)…
„Joe Kidd“ war einer der letzten Western von Clint Eastwood den ich noch nie gesehen hatte. Grund genug also diese Lücke auch ein für alle Mal zu schließen.
Als Genre-Fan bekommt man mit „Joe Kidd“ alles was man sich wünscht. Eine stringente, schnörkellose und flott inszenierte Handlung, in der Eastwood als Joe Kidd wieder mal zwischen den Fronten steht. Auf der einen Seite Robert Duvall der ihn aus dem Knast rausholt, aber ihn danach direkt auf den Mexikaner Chama ansetzen will. Chama stellt die andere Seite dar. Etwas ungewohnt ist dabei, dass John Saxon hier einen Mexikaner spielt, aber er macht seine Sache gut.
Regisseur John Sturges lässt nicht viel Zeit verstreichen und macht in „Joe Kidd“ jederzeit Dampf. Der knapp 85 Minuten andauernde Western hält sich nie lange mit Erklärungen oder einer Vertiefung der Figuren auf. Schnell sind die Fronten geklärt, Chama ist zunächst der Bösewicht des Films, entlarvt sich aber neben dem fiesen Harlan schnell als guter, denn seine Absichten sind nur gerechtfertigt während Harlan zur Erreichung seiner Ziele über die Leichen dutzender Unschuldiger stapft.
Eastwood mittendrin im Getümmel spielt gewohnt locker und gekonnt auf, dabei auch immer herrlich spitzbübisch. Die Rolle des Joe Kidd passt ihm wie angegossen. Er bezirzt im vorbeigehen wieder die Damenwelt, kann unglaublich schnell den Revolver ziehen und ist ohnehin halt einfach wieder der, der am Ende den Tag rettet. Dabei wirkt er am Anfang zunächst wie der typische Dorfsäufer der eine Nacht im Knast verbringen muss. Aber die Fassade lässt er schnell hinter sich. Klassischer Eastwood-Auftritt halt.
Auszusetzen gibt es an „Joe Kidd“ nicht viel. Der Film erfindet das Rad gewiss nicht neu und geht in Eastwoods breit gefächertem Schaffenswerk auch zu recht ein klein wenig unter, nichts desto trotz macht der Film aber Spaß von der ersten bis zur letzten Minute. Die Inszenierung die sich niemals mit Kleinigkeiten aufhält und das krachende Finale, in dem sogar ein Zug durch einen Saloon fährt(!), sorgen jederzeit für den nötigen Schwung um bei der Sache zu bleiben. Die schwarz/weiß Zeichnung ist zwar ziemlich simpel und die Figuren an sich sind auch dünn wie ein Blatt Papier, aber alles in allem ist „Joe Kidd“ ein unterhaltsamer, schön gefilmter Western. Für Genre-Fans klare Empfehlung.
Filmbewertung: 7/10
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