Fast Five – Fast & Furious Five

Fast & Furious Five
Originaltitel: Fast Five- Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Justin Lin

Darsteller: Dwayne Johnson, Vin Diesel, Paul Walker, Jordana Brewster, Elsa Pataky, Tyrese Gibson, Sung Kang, Ludacris, Gal Gadot, Matt Schulze, Joaquim de Almeida, Michael Irby

Filmkritik: Dominic Toretto (Vin Diesel) wird zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Aber lange muss er sich nicht den Hintern wund sitzen, denn seine Schwester Mia (Jordana Brewster) und Brian (Paul Walker) greifen den Gefangentransport mit Dom an Bord mit ihren schnellen Autos an, und befreien ihn. Nun als Schwerverbrecher gesucht, taucht das Trio in Rio de Janeiro in den Favelas unter, die von dem mächtigen Gangsterboss Reyes (Joaquim de Almeida) kontrolliert werden.
Brian weiß nicht, dass Mia von ihm schwanger ist, weshalb er einen riskanten Job annimmt, um schnell zu Geld zu kommen. Er meint, dass es sich um einen simplen Diebstahl von ein paar Autos handelt, doch tatsächlich steckt Reyes dahinter, der es gar nicht direkt auf die Autos abgesehen hat. Als bei dem Überfall drei FBI-Beamte sterben und das Team zufällig ausgerechnet in den Besitz des Fahrzeugs geraten, auf das es Reyes abgesehen hatte, geraten sie zwischen die Fronten eines brutalen Kleinkriegs. Nicht nur der Gangsterboss und seine Armada von Killern ist ihnen auf der Spur, auch das FBI schickt nach den herben Verlusten seinen besten Mann Hobbs (Dwayne Johnson). Doch auch Toretto und sein Team sorgen für Verstärkung…

Wenn man nicht gerade extremer Autofan ist, hat man wohl dem „The Fast and the Furious“ Franchise nach Teil 1 flott den Rücken gekehrt. Der erste Teil war mit seiner actionbetonten Herangehensweise und den unverbrauchten Gesichtern 2001 ein kleiner Überraschungshit. Die Teile 2-4 boten zwar für Autofans jedes Mal neue, aufgemotzte Wagen, allerdings waren die Filme sonst doch eher Leichtgewichte.
Ziemlich überrascht konnte man dann allerdings sein, als der Trailer zum fünften Teil der Reihe seine Premiere feiert. Die dicke Prollschicht der Reihe wurde scheinbar abgestreift und übrig blieb, laut Trailer zumindest, ein ziemlich fetziges, weit weniger buntes aber nicht weniger actionorientiertes Popcorn-Movie. Grund genug also den Film zu sichten.

„Fast Five“ tritt von Beginn an aufs Gas. Die Story entwickelt sich im klassischen Sinne des Action-Genres größtenteils über ausufernde Actionsequenzen. Den Anfang macht ein spektakulärer Gefängnisausbruch, bei der der Gefängnisbus in dem Dom sitzt kurzerhand zum mehrfachen Überschlag gebracht wird. Im Prinzip sieht das alles danach aus, dass keiner den Unfall überleben kann, doch Dom nutzt diesen, verursacht durch seine Freunde, zur Flucht. Die Truppe flieht nach Brasilien. Dort angekommen steht, nach minimalen Pseudo-Gesprächen, auch schon der erste Auftrag auf dem Programm: Auto-Klau aus einem fahrenden Zug. Nicht minder spektakulär geht dieser Auftrag von statten, doch leider geht der Einsatz gründlich schief, was aber erneut die Effekt- und Stuntcrew zu Höchstleistungen angespornt hat.

Mit dem Scheitern der Mission tritt der Coolnes-Fixpunkt des Films auf den Plan. Da unser Gauner-Team von nun an für den Tod von mehreren Beamten verantwortlich gemacht wird, macht Dwayne Johnson als FBI-Mann Hobbs Jagd auf die Truppe. Er redet zu Beginn die meiste Zeit in One-Linern und dies ändert sich im Prinzip auch den Rest des Films nicht. Aufgepumpt bis zur Hutkrempe kann „The Rock“ mit seinen Armen wohl Häuser zum Einsturz bringen, da ist nicht mehr viel Platz zum Sprechen übrig. Aber Johnson meistert die Rolle wirklich gut und ist das klare darstellerische Highlight, auch wenn es sich nicht so anhört. Er verkörpert famos die Gegenseite bzw. die Seite des Gesetzes.

Die Anfangstruppe, bestehend aus Vin Diesel, Paul Walker und Jordana Brewster, wird nach dem spektakulären Beginn mit Darstellern aus den restlichen Filmen aufgefüllt und es entwickelt sich für große Teile des restlichen Films ein typisches Heist-Movie. Ein Tresor soll geknackt und leergeräumt werden, mit dem Geld kann man sich dann ein für alle Mal absetzen.
Der Film verbringt nun viel Zeit mit der Planung dieses Überfalls. Überraschend wollen die Gauner plötzlich filigran vorgehen, trainieren stundenlang den 4 Kameras in der Tiefgarage des Zielgebäudes mit schnellen Autos auszuweichen und noch vieles mehr. Umso überraschender allerdings, dass der Film zum Zeitpunkt der Durchführung des Plans dann doch wieder den Vorschlaghammer rausholt. Doch die Enttäuschung ist schnell vergessen, als „Fast Five“ der spektakulären Kranverfolgungsjagd aus „Terminator 3“ Konkurrenz macht und ähnlich viel oder gar noch mehr Kleinholz produziert. Kurzum: Die Blechschäden im Finale von „Fast Five“ sind ganz großes Kino und der Verzicht auf bzw. der gut dosierte Einsatz von CGI wird in jeder Szene honoriert, denn alles sieht wunderbar echt aus und macht gut was her.

Das sich die Macher in eine andere Richtung orientieren wollen wird auch jederzeit deutlich. Besonders in einer Szene, als sich eines der typischen Wagenrennen der Vorgänger andeutet. Hübsche Frauen, knapp bekleidet und dazu jede Menge getunte Wagen. Doch der Ausgang des Rennens ist ohnehin klar und so wird das gesamte Rennen gekonnt übersprungen und nur der Siegerpreis präsentiert. Das gefällt.
Dwayne Johnson und seine Truppe, die stellenweise wie eine Todesschwadron durch die Favelas wüten, sorgen zudem für den nötigen Schuss Brachial- und Balleraction. Wo die Truppe hinlangt wächst praktisch kein Gras mehr.

Zwar wirken viele Dialoge, gerade im hektischen Beginn, doch arg platt und generell etwas abgedroschen, da jeder der Darsteller scheinbar meint den anderen etwas beweisen zu müssen. Zudem kommt auch die Love/Baby-Story etwas schal daher, doch generell funktionieren die Figuren soweit, dass sie in den Actionszenen nicht stören sondern man schon immer klar mit der richtigen Seite mit fiebert. Die Figuren und auch Teile der Story sind aber, wie zu erwarten, die einzigen echten Kritikpunkte die man am Film finden kann.

Insgesamt tut dem Franchise die nötige Frischzellenkur richtig gut. Reduzierung von störenden Elementen, die das Franchise zwar auszeichneten aber mit den Jahren doch wirklich überholt sind und Zugabe von typischen Blockbusterzutaten, abgeschmeckt mit einem guten Schuss Härte für einen PG-13 Film und fertig ist der Hit. Zwar hätte auch mit diesen paar Grundideen noch vieles schief gehen können, aber Regisseur Justin Lin, der bereits zum großen Shootingstar gemacht wird, hat das Thema genau richtig angepackt. Erfreulich ist neben der Streichung von störenden Zwischentönen auch die perfekte Integration von digitalen Effekten. Zuletzt wurden derartige perfekt unterstützende CGI-Krawalleffekte wohl in „Bad Boys 2“ so gekonnt untergebracht. Zu keinem Zeitpunkt kann man sagen, wo nun nachgeholfen wurde. Gute Arbeit. Dwayne Johnson integriert sich gelungen in das bewährte Ensemble und wer hätte schon gedacht das sein nächster richtiger Actionfilm der fünfte „The Fast and the Furious“ Teil wird? Kurzum: Überraschend starke Unterhaltung.

Filmbewertung: 8/10