Unthinkable

Unthinkable
Originaltitel: Unthinkable – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Gregor Jordan

Darsteller: Samuel L. Jackson, Carrie-Anne Moss, Michael Sheen, Stephen Root, Lora Kojovic, Martin Donovan, Gil Bellows, Vincent Laresca, Brandon Routh, Joshua Harto, Holmes Osborne, Michael Rose

Filmkritik: Nachdem bei der Counter-Terrorist-Unit des FBI von einem unbekannten eine Videobotschaft eingeht, dass in wenigen Tagen in insgesamt drei amerikanischen Großstädten dort platzierte Atombomben hochgehen werden, startet Special Agent Helen Brody (Carrie-Anne Moss) eine Suche nach dem mutmaßlichen Terroristen. Die Suche führt sie allerdings nicht direkt zum Terroristen, sondern zunächst zu „H“ (Samuel L. Jackson), einem verschroben anmutenden Zeitgenossen der spezielle Privilegien zu genießen scheint. Aus einem Verhör wird er sehr schnell von einer höheren Instanz herausgeholt. Brody und ihr Team werden anschließend in eine geheime CIA-Anlage gebracht. Dort wird ihr offenbart, dass der mutmaßliche Täter, ein Ex-Bombenspezialist des amerikanischen Militärs namens Yusuf (Michael Sheen), bereits seit 24 Stunden in Gewahrsam sei. Seine Beweggründe bleiben allerdings zunächst unklar. Da die ersten Verhörmethoden nicht anschlagen, wurde „H“ mit der weiteren „Betreuung“ des Terroristen beauftragt. „H“ ist ein Auftragsarbeiter von verschiedenen Organisationen der die Drecksarbeit erledigt und Terroristen zum sprechen bringt. Dessen brutale Methoden sagen der FBI Agentin Brody jedoch überhaupt nicht zu, da sie überzeugt ist, dass Gewalt allein nicht zum Ziel führt. Doch je näher sich die Zeit Tag X nähert, umso mehr geht sie mit „H“ mit…

„Unthinkable“ bietet von der Prämisse der Story her einige sehr interessante Sichtweisen. Mit Folter hat man in den letzten Jahren im Film häufiger zu tun. Grund dafür sind natürlich die bekanntgewordenen Folterrungen durch US-Soldaten in Gefängnissen wie Guantanamo oder im Irak. Doch „Unthinkable“ ist hier etwas anders. Wird Folter in der Regel entweder schwer kritisiert oder wie im Falle von der Serie „24“ damit gutgeheißen, dass Jack Bauer bis zum äußersten geht und nichts zu verlieren hat, gibt die Regierung „H“ hier den Freifahrtsschein so vorzugehen wie er muss, um den Terroristen zum Reden zu bringen. „H“ will Agent Brody an seiner Seite haben, damit sie mit Yusuf versucht zu reden, wenn sich dieser von der schlimmen Folter erholt.

– “So he’s done this many times before. Does it ever work?” Agent Brody
– “You’ve become one of us. “That’s terrible," we say, "but does it work?"”
Charlie Thompson

Dabei wird schnell klar, dass sich die Regierung die Finger nicht schmutzig machen will. „H“ ist grob gesagt ein Freelancer, ohne Zugehörigkeit zu irgendeiner Agentur oder dem Militär. Ihm bedeuten die Opfer nichts, für ihn ist es ein Job den er bis zum Äußersten gehen wird, außer er wird gestoppt. Andererseits ist er aber auch Familienvater und fest im Leben verankert.
Während des Films kristallisiert sich immer wieder heraus, das nicht „H“ das größte Monster ist. Die teilnahmslos herumstehenden Regierungsbeamten sind grässliche Heuchler, die „H“ Taten nicht gutheißen diese aber mit aller Macht fordern und prompt gutheißen wenn Erfolge verzeichnet werden.

„That man over there killed 53 people, some of them women and children and yet somehow I am the villian.” H

„Unthinkable“ lebt vor allem von seinen Darstellern. Der Schauplatz ist sehr reduziert. Fast alles spielt sich an einem Ort ab. Nur sehr selten wird der Unterschlupf verlassen. Somit kommt es vor allem auf die Charaktere an. Samuel L. Jackson spielt „H“ schlichtweg großartig. Die Ruhe und Gelassenheit die diese Figur ausstrahlt ist beängstigend und unheimlich. Von einem auf den anderen Moment schneidet er Yusuf 3 Finger ab und macht dann mit seiner Frau vor der Anlage ein Picknick. Dabei lebt er mit der Prämisse „Wenn ich es nicht machen würde, wäre es jemand anders.“ Den Auftrag zur brutalen Folter geben andere.
Carrie-Anne Moss als Gegenpol spiegelt in der Regel den Zuschauer wieder. Zunächst angewidert über seine Methoden, werden gewisse Aktionen akzeptabel je mehr Wahrheit hinter all den Drohungen von Yussuf liegt.
Der dritte Wichtige Punkt im Film ist Michael Sheen. Er spielt den Terroristen Yusuf ebenfalls bemerkenswert gut und reagiert stark auf die 2 Figuren von Jackson und Moss. Seine Abgeklärtheit ist unberechenbar und er hat zu jeder Zeit ein Ass im Ärmel.

„Unthinkable“ ist in erster Linie ein spannender, packender Thriller. Die Einführung gestaltet sich bereits sehr interessant, da man das Gefühl hat in die Tiefen des CIA-Kaninchenbaus mitgenommen zu werden und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ab dann zieht der Film mit jeder Minute mehr an und hat zudem noch die ein oder andere Überraschung parat die den Zuschauer in Staunen versetzen.
In zweiter Linie führt der Film aber auch das für und wider der Folter vor. Wie Agent Brody wandelt sich auch die Sichtweise des Zuschauers je mehr man den Drohungen von Yusuf Glauben schenkt.
Spannungsgeladenes Kino mit eindrucksvoller Botschaft. Anschauen!

Filmbewertung: 8/10