The Godfather – Der Pate

Der Pate
Originaltitel: The Godfather – Erscheinungsjahr: 1972 – Regie: Francis Ford Coppola

Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Richard S. Castellano, Robert Duvall, Sterling Hayden, John Marley, Richard Conte, Al Lettieri, Diane Keaton, Abe Vigoda, Talia Shire

Filmkritik: Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist der Pate der Mafia-Familie Corleone. Doch die Corleones sind im ständigen Konflikt mit den anderen mächtigen Familien. Die Mafia steht vor dem Umbruch, vor dem Wechsel ins Drogengeschäft. Als Don Vito niedergeschossen wird, wird auch sein jüngster Sohn Michael (Al Pacino), der beim Militär war und mit der Familie nicht viel zu tun haben möchte, in die brutalen Machtkämpfe hineingezogen, Er rächt kaltblütig den Mordversuch und muss danach außer Landes. Er flieht nach Sizilien, wo er seine Ursprünge kennenlernt, während sein Bruder Sonny(James Caan) die Familie leitet. Doch auch Sonny wird ermordet und Michael kehrt zurück, härter denn je, während sich sein Vater langsam erholt und die Konkurrenzfamilien zum finalen Schlagabtausch ausholen…

„The Godfather“ steht in der IMDB bereits seit vielen Jahren auf Platz 1 der besten Filme aller Zeiten. Zwar wechselt er sich hin und wieder für eine kurze Periode mit anderen Filmen ab, doch der erste Platz ist spätestens nach ein paar Tagen wieder in seiner Hand. Etwas viel heiße Luft dabei könnte man nun sagen? Naja, vielleicht, aber „The Godfather“ ist zumindest in derart vielen Bereichen überragend, dass er schon sehr nah dran ist am Titel „Bester Film aller Zeiten“.

Die Film-Geschichte um die Mafia-Familie Corleone fasziniert nun seit bereits fast 40 Jahren die Filmfans. Dabei geht es nicht einfach nur um die Erzählung einer Geschichte aus der Welt der Familie, „The Godfather“ wirkt von Beginn an direkt wie ein Epos. Alles beginnt mit einer riesigen Hochzeit. Die Tochter des Paten Don Corleone heiratet und jede Bitte die man an diesem Tag an den Don richtet muss dieser erfüllen. Eine dieser Bitten kommt von einem entfernten Verwandten der Familie, der in Hollywood ein aufstrebender Filmstar ist. Doch ein Produzent will ihn nicht in seinem Film habe, dabei würde diese Rolle den Durchbruch bedeuten. Der Don versucht es über einen Handlanger nun zunächst mit einem Angebot, dass er nicht ablehnen kann, doch der Produzent weiß nicht mit wem er es da zu tun hat, und lehnt es trotzdem ab. Wenige Stunden später, am nächsten Morgen, wacht ebendieser Produzent in einem Blutverschmierten Bett auf an dessen Fußende der abgeschnittene Kopf seines Prachthengstes liegt. Voila!

“My father made him an offer he couldn’t refuse.” Michael Corleone

Neben dem Abgesang auf die “alte Mafia” die mit harten Drogen nichts zu tun haben wollte und ihr Geld mit Glücksspiel, Alkohol und Prostitution verdient hat, ist “The Godfather” aber auch die faszinierende Geschichte über den Aufstieg des jungen Michael Corleone der zunächst mit den Machenschaften seiner Familie gar nichts zu tun haben wollte. Doch ein schweres Attentat auf seinen Vater lässt ihn umdenken. In einem Treffen mit einer mächtigen Konkurrenzfamilie und dem Polizeichef zieht er eine Waffe, schießt beide über den Haufen und flieht daraufhin für ein Jahr nach Sizilien. Was ein Weg von einem ehemals unbedarfte Geschäftsmann zum zweifachen Mörder und obendrein bald Familienoberhaupt.

“You talk about vengeance. Is vengeance going to bring your son back to you? Or my boy to me?“ Don Vito Corleone

Abgesehen von dieser vielseitigen, packend erzählten Geschichte ohne spürbare Längen, ist „The Godfather“ auch schauspielerisch mehr als gesegnet. Marlon Brando spielt als Don die Rolle seines Lebens. Für kaum eine andere Rolle hat er so viel Lob eingeheimst und ähnlich wie Ben Kingsley als Gandhi galt Brando ab Dem Zeitpunkt als „Don Corleone“.
Für Al Pacino markiert „The Godfather“ überdies den endgültigen Aufstieg zu einem Top-Schauspieler und dies bereits 1972. Eine unglaubliche Karriere die bis heute anhält. Weitere Haupt- und Nebenrollen sind mit James Caan, Robert Duvall, Diane Keaton oder Talia Shire, die alle in den Jahren danach erfolgreiche Karrieren starteten und in „The Godfaher“ gute bis überragende Leistungen zeigen.

Aber auch Regisseur Francis Ford Coppola hat mit dem Film sein Lebenswerk abgeliefert. Setdesign, Cinematography, Erzählfluss, alles ist quasi perfekt. Der Film wird trotz seiner doch recht epischen Laufzeit niemals langweilig, hat derart viele Facetten und spielt an grundverschiedenen Orten(Sizilien/USA). Man erhält einen wirklich detaillierten Einblick in die Abläufe der Mafia der damaligen Zeit. Interessant auch, dass die Story genau an diesem Wendepunkt ansetzt an dem die Mafia wirklich „dreckig“ wurde. Die alten Herrscher wollten mit dem Drogensumpf der Neger und niederen Gestalten nichts zu tun haben. Doch die neue Garde roch das große Geld, was mit Drogen möglich war und gab nichts auf Tradition und Anstand. Es prallten Welten aufeinander die sich in „The Godfather“ mehrmals spektakulär und brutal entladen.

„The Godfather“ ist definitiv einer der besten Filme aller Zeiten. Ob es nun der Beste Film ist, darüber lässt sich streiten. Der beste Gangster oder Mafia-Film ist er wohl aber in jedem Fall. Alle Filme die nach ihm kamen mussten sich an dieser perfekten Melange messen lassen. Ähnlich großartig ist z.B. „Once Upon A Time In America“ von Sergio Leone. Auch viele Filme von Martin Scorsese die sich im Gangster und Mafia-Milieu aufhalten können sich mit „The Godfather“ messen, an ihn heranreichen können sie aber nur bedingt. Ein edles Werk, mit kurzen Gewaltimpulsen und epischer Erzählung wohin das Auge reicht. Meisterwerk!

Filmbewertung: 10/10