13 Assassins – Jûsannin no shikaku

13 Assassins
Originaltitel: Jûsannin no shikaku – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Takashi Miike

Darsteller: Kôji Yakusho, Yûsuke Iseya, Tsuyoshi Ihara, Takayuki Yamada, Sôsuke Takaoka, Kazuki Namioka, Hiroki Matsukata, Yûma Ishigaki, Masachika Ichimura, Arata Furuta, Kôen Kondô, Ikki Sawamura

Filmkritik: Nach der Zeit der großen Kriege herrscht in Japan Frieden. Die ehrenwerten Samurai üben nur noch mit dem Stock und gehen angeln. Doch es braut sich was zusammen. Lord Naritsugu (Goro Inagaki), der Halbbruder des Shoguns, ist zum Thronfolger auserkoren und bemüht sich redlich diesem Status auch gerecht zu werden. Der Sadist und Psychopath tötet, foltert und vergewaltigt zum reinen Vergnügen. Durch die Verwandtschaft zum Shogun ist er zudem unantastbar. Als sich der alte und weise Shogun-Offizielle Sir Doi (Mikijiro Hira) immer mehr mit dem Wahnsinn des Lords konfrontiert sieht, gibt es bald nur einen Ausweg: Er bittet den erfahrenen Samurai Shinzaemon Shimada (Koji Yakusho), Naritsugu zu töten. Doch da dieser immer schwer bewacht wird, ist die Mission ein reines Himmelfahrtskommando. Für diese Aufgabe gewinnt Shinzaemon elf weitere, mutige Mitstreiter. Sie wollen den Lord und sein großes Gefolge auf einer Reise durchs Land überfallen. Doch der Leibwächter des Lords hat von den Plänen Wind bekommen und sorgt dafür, dass der Tross des Lords zusätzlich von 200 schwer bewaffneten Kriegern begleitet wird. In einem kleinen Dorf kommt zum „totalen Massaker".

Als es hieß, dass Vielfilmer Takashi Miike das Samurai-Genre wiederbeleben will, hätte man mit einem verrückten Ansatz rechnen können der in Sphären von „Sukiyaki Western Django“ geht. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Miike belebt vielmehr das seit Jahren tote Samurai-Genre, zu dem solche Klassiker wie „Seven Samurai“ von Akira Kurosawa gehören, erfolgreich wieder.

Die Inszenierung ist durchweg erstaunlich klassisch. Dunkle Brauntöne gemischt mit Grau regieren das Bild und lange Gespräche in dunklen Holzhütten die die Fronten klären füllen die erste Stunde aus die immer mal wieder von Gewaltspitzen unterbrochen wird. Wenn man hier nicht genau aufpasst und die Untertitel mitliest, verliert man bereits zu Beginn schnell den Faden. Miike gibt bereits hier den Ton an und zeigt wohin die Reise geht. Verrückten Blödsinn sollte man nicht erwarten.

Doch gänzlich auf Humor verzichtet Miike nun nicht. Immer wieder gibt es ein paar subtile Lacher im Film zu entdecken, die das Geschehen wunderbar unterstreichen. Ansonsten ist die Inszenierung aber durchweg ernst und manchmal sogar etwas mystisch. Denn als die Killer losziehen, sind sie nur zu zwölft. Den 13. Krieger lesen sie unterwegs auf und er ist nun wirklich der schrägste Vogel der Gruppe, zudem ist er als einziger kein Samurai.

Als die Samurai im Dorf ankommen, erreicht sie bald die Botschaft, dass das Gefolge des Lords ordentlich angewachsen ist, und das Unterfangen beinahe Aussichtslos ist. Doch die Truppe nutzt die Gegebenheiten des Dorfs geschickt aus und baut das kleine Örtchen zur tödlichen Falle aus. Verschiebbare Tore und verschlossene Türen schotten die Hauptstraße des Bauerndorfs ab und pferchen die Begleiter des Lords ein wie Vieh.

Die letzten 45 Minuten des Films sind im Grunde ein einziger Showdown. Die Samurais schnetzeln sich durch dutzende Krieger des Lords und sorgen mit den im Dorf vorbereiteten Fallen für einige Überraschungen.
Hier liegen eindeutig die Stärken des Films. Selten wurden in den letzten Jahren Schwertkämpfe so gut inszeniert. Dabei verzichtet Miike quasi vollständig auf Effekte. Sogar spritzendes Blut wurde beinahe vollständig weggelassen. Die Toten färben zwar den Fluss des Dorfs und den gesamten Boden blutrot, aber erst nachdem sie bereits leblos zu Boden gesackt sind. Das Ganze erinnert natürlich an „Kill Bill Volume 1“, ist aber dann doch eben einfach weitaus klassischer inszeniert.

Die Charaktere der 13 Samurai gehen im Film leider aber ein wenig unter. Wirklichen Bezug bekommt man nur zu wenigen Figuren. Hierzu gehört vor allem der letzte Zugang zu Truppe. Wirkliches Charakterhighlight ist aber der Bösewicht. Goro Inagaki spielt diesen komplett Wahnsinnigen mit einer bemerkenswerten Ruhe, bei der man aber jeder Zeit vor dem totalen Ausraster Angst haben muss. Dass er selbst das größte Blutvergießen im Film noch als riesen Abenteuer sieht und bereits Pläne schmiedet Japan erneut in eine Kriegsepoche zu stürzen, einfach weil es doch so viel Spaß macht, setzt dem wahnwitzigen Charakter die unsichtbare Krone auf.

Mit „13 Assassins“ gelang Miike ein interessantes Werk. Der Film ist bereits von Beginn an anders als ich es erwartet hätte, denn auf den Wahnsinn den man erwarten könnte muss man verzichten. Miike inszeniert den Film als kleines, dreckiges Action-Drama, das von der einen auf die andere Minute in einem bluttriefenden Showdown mündet. Der Weg dorthin hätte nun wohl etwas gestraffter sein können oder man hätte auf ein paar der 13 Krieger noch besser eingehen sollen, aber das großartige, lange Finish des Films entschädigt im Umkehrschluss auf für so einiges.

Filmbewertung: 7/10