Exit Through the Gift Shop

Exit Through the Gift Shop
Originaltitel: Exit Through the Gift Shop – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Banksy

Darsteller: Banksy, Shepard Fairey, Thierry Guetta, Space Invader

Filmkritik: Thierry Guetta ist verrückt danach sein komplettes Leben auf Video aufzuzeichnen. Bereits seit Jahren hat er ständig die Kamera dabei und die Videos stapeln sich Kistenweise in seinem Haus. Über Umwege findet er Interesse am Street Art. Er filmt verschiedene Künstler bei ihrer Tätigkeit und will dies in eine Doku verpacken. Der letzte Street Artist auf seiner Liste ist der geheimnisvolle und berühmte Banksy. Die erste Begegnung zwischen beiden war eher zufällig, denn dem in den USA lebende Franzose Thierry war es genau so schwierig einen Kontakt zu Banksy herzustellen wie jedem anderen auch. Doch über einen Street Art Bekannten bekam er plötzlich die Gelegenheit Banks zu treffen. Die beiden freundeten sich an und Thierry wurde der erste der einige Aktionen von Banksy filmen durfte. Monate später präsentierte Thierry dann Banksy seine fertige Doku. Banksy war entsetzt was Thierry aus seinem gewiss guten Street Art Material erstellt hatte, bot ihm an das Banksy selbst aus dem Material einen Film macht und Thierry willigte ein. Während Banksy nun an “Exit Through the Gift Shop” arbeitete wurde aus Thierry praktisch über Nacht ein neuer Street Art Künstler…

Ich kannte zuvor weder Banksy noch war mir in irgendeiner Weise das Konzept hinter Street Art bekannt. Trotzdem interessierte mich die Doku, denn besonders die eigenartige Entstehung des Ganzen faszinierte mich.

Was man die 90 Minuten lang in „Exit Through the Gift Shop“ nun geboten bekommt, sind vor allem jede Menge schräge Typen. Thierry ist wohl gewiss der verrückteste unter allen. Wie er krankhaft alles mit seiner Kamera festhalten muss, das Material niemals erneut sichtet und aus dem Material schließlich ein schreckliches Desaster zusammenschneidet, ist schlichtweg irre. Dabei kommt Thierry Guetta niemals wirklich unsympathisch daher. Er hat ein Modegeschäft in den USA, eine Frau und drei Kinder. Und selbst als er am Ende mit einfallsloser Kunst Millionen macht wird der dem Zuschauer gegenüber kaum unsympathischer. Und wenn Thierry bereits verrückt ist, was ist mit den vielen Irren Typen, die neue Modeerscheinungen oder Szenetypen für die großen Entdeckungen der Welt halten und für so genannte „Kunst“ bereit sind zwanzig-, dreißig- oder gar hunderttausend $ hinzulegen.

Wenn man nun mit dem Thema bzw. Kunst im Allgemeinen nicht wirklich verbunden ist, tut man sich dann und wann aber doch schwer dem Film etwas abzugewinnen, denn besonders in Sachen Humor tut sich die Doku unerwartet schwer, schöpft diesen mehr aus den Figuren an sich. Zumindest der Sprecher des Films, UK-Darsteller Rhys Ifans, versucht dem ganzen mit ein paar ironischen Spitzen etwas Pfeffer zu geben.

„Exit Through the Gift Shop“ ist im Endeffekt wohl ein Beispiel dafür wie reiche Leute oder Personen die etwas auf sich halten seltsamen Stilen nachlaufen und diese als große Entdeckung anpreisen. Eine Person wie Thierry, die zuvor mit Kunst nicht viel zu schaffen hatte und aus hunderten von Videobändern ein 90 minütiges Stakkatoschnittwerk macht, dass wirkt als würde man durch 900 Fernsehkanäle Zappen und auf jedem läuft Müll, bringt „Kunst“ heraus und nimmt damit durch eine einzige Ausstellung 1 Million Dollar ein. Die Intention was Banksy mit dieser Doku, die manchmal auch als Mokumentary beschimpft wird, ausdrücken will sollte klar sein.

Doch insgesamt bietet der Film dann doch etwas zu wenig. Klar, es ist im Prinzip nur eine Doku und kein Film, aber im Grunde ist es eigentlich sogar nur ein Making Of von sich selbst. „Exit Through the Gift Shop“ beleuchtet die Entstehung von „Exit Through the Gift Shop”. Das ist auf seine Art herrlich charmant aber auch absolute kurios und irgendwie, naja, irgendwo ist wohl sogar das Kunst.

Filmbewertung: 7/10