Die etwas anderen Cops
Originaltitel: The Other Guys – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Adam McKay
Darsteller: Mark Wahlberg, Will Ferrell, Dwayne Johnson, Ray Stevenson, Eva Mendes, Michael Keaton, Samuel L. Jackson, Anne Heche
Filmkritik: Will Ferrell hat es wirklich nicht leicht. Da versucht er es alle Jubeljahre mal mit einem etwas ernsteren Film, aber weder hat er damit allzu großen Erfolg, noch werden besonders viele Leute überhaupt auf diese Filme von ihm aufmerksam. Stattdessen muss er immer wieder „Blödelkomödien“ drehen, mit denen ich nun eher weniger anfangen kann. Seinen „Stranger Than Fiction“ z.B. ziehe ich einem „Talladega Nights“ Jederzeit vor. Überraschenderweise fand ich die ersten Ankündigungen und den ersten Teaser zu „The Other Guys“ damals aber spontan recht interessant. Zwar war mit Adam McKay erneut Will Ferrells Stammregisseur mit von der Partie, aber die Grundidee und die restlichen Schauspieler versprachen doch recht viel Spaß zu bereiten.
Die Polizei in New York hockt den ganzen Tag am Schreibtisch und dreht Däumchen. Der Grund: Highsmith (Samuel L. Jackson) und Danson (Dwayne Johnson). Obwohl sie bei ihren haarsträubenden Einsätzen regelmäßig die halbe Stadt in Schutt und Asche legen, liebt sie jeder, bewundert sie oder will Sex mit ihnen, am besten auch noch alles gleichzeitig. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Bei einem Einsatz fühlen sich die beiden wie übermächtige Superhelden und springen während einer Verfolgung von einem Hochhaus. Ärgerlicherweise prallen sie wie Backsteine auf dem Bürgersteig auf und sind tot.
Dieses Ereignis nehmen die beiden ungleichen Cops Gamble (Will Ferrell) und Hoitz (Mark Wahlberg) zum Anlass endlich aus dem Schatten ihres Schreibtischs hervor- und in die Fußstapfen der beiden Toten zu treten. Zunächst ist Gamble nicht wirklich angetan von Hoitzs Idee, aber als sie erst einmal mitten in einer spektakulären Ermittlung stecken macht Hoitz selbst seine Holzpistole nicht mehr viel aus…
Wie ich irgendwie bereits befürchtet hatte, sind Samuel L. Jackson und Dwayne Johnson das Witztechnische Highlight des Films. Die herrlich überdrehte Darstellung dieser übermächtigen Cops ist von vorn bis hinten einfach die perfekte Parodie. Leider hört der Spaß mit den beiden nach rund 10 Minuten bereits wieder auf. Die „Other Guys“ sind dann leider nicht mehr ganz so lustig. Besonders die Will Ferrell Krankheit eine Szene so lange auszuwalzen bis der Witz auch wirklich gar nicht mehr lustig ist, findet auch in „The Other Guys“ wieder seine Abnehmer.
Ebenfalls merkt man schnell, dass es zwar erneut eine tolle Grundidee gab, die Story drum herum aber mit heißer Nadel gestrickt wurde. Die Idee einmal die „Other Guys“ zu zeigen, die Typen die bei „Lethal Weapon „ immer im Hintergrund rumstanden, ist schon ziemlich klasse. Die ersten Szenen die sich daraus ergeben sind auch durchaus witzig und einige Sachen sind sogar wirklich zum brüllen komisch. Aber je länger der mit 100 Minuten gar nicht mal so lange Film läuft, desto mehr treten die Schwächen ans Tageslicht. Die Story schlägt ein paar Haken, ist auf dem Papier betrachtet aber nur ein sehr laues und vor allem langweiliges Lüftchen. Das Witzniveau schwankt ebenfalls stark zwischen „richtig witzig“ und „nicht mal was fürs Nachtprogramm“. So harrt man ab der Halbzeit eigentlich nur noch auf den nächsten Kracher, der immer länger auf sich warten lässt. Es fehlt einfach etwas, was den Zuschauer dazu bringen könnte nicht irgendwann das Interesse am Film zu verlieren. Zudem verliert sich der Film in der letzten Hälfte zunehmend in totalen Nebensächlichkeiten und lässt die platte Story immer mal wieder links liegen.
Zu Beginn des Films dachte ich, dass „The Other Guys“ wirklich der bessere „Cop Out“ sei. Der Humor wirkte frischer und spritziger und die Gags waren auch einfach viel treffsicherer und spielfreudiger untergebracht. Aber mit der Zeit hat der Film dieselben Abnutzungserscheinungen wie der Kevin Smith Film. Zwar hält sich „The Other Guys“ durchweg ein kleines bisschen über „Cop Out“, aber hervorstechen kann er nicht.
Mit einer besseren Handlung und einer stringenteren Filmentwicklung wäre hier wirklich einiges drin gewesen. So aber verschießt „The Other Guys“ sein Pulver recht großflächig und großzügig in der ersten Hälfte, und versucht die zweite Hälfte irgendwie mit den letzten Drehbuchresten zu füllen, die aber nicht mehr ganz so witzig und unterhaltsam sind wie die wirklich gelungene erste Hälfte. Schade drum.
Filmbewertung: 6/10
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