Memento

Memento

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Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Christopher Nolan

Darsteller: Guy Pearce
Carrie-Anne Moss
Joe Pantoliano
Mark Boone Junior
Stephen Tobolowsky
Jorja Fox
Harriet Sansom Harris

Inhalt@OFDB

Der letzte Nolan-Film zu dem mir noch ein Review fehlte war "Memento". Den Film hatte ich natürlich bereits vor etlichen Jahren gesehen und für absolut herausragend befunden. Im allgemeinen gilt der Film unter den Fans auch als dessen bester Film, auch wenn viele andere sicher "The Dark Knight" als den besten Film Nolans bezeichnen. Die Geschichte sollte wohl jedem klar sein: Der an Kurzzeitgedächtnisverlust leidende Leonard (Guy Pearce) ist auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau. Doch er kann sich neue Informationen nur wenige Minuten merken, muss sich alles aufschreiben und wichtige Informationen gar als Tattoo in seine Haut spritzen. Doch wie soll man sich Rächen, wenn man Minuten danach nichts mehr von einer erfolgreichen Rache weiß? Wie soll man trauern und den Schmerz des Todes seiner Frau überwinden, wenn man kurz danach nicht mehr weiß, das man den Schmerz dabei war zu überwinden. Alle paar Minuten fängt er mit seinem Gedächtnis wieder beim Tod seiner Frau an, bastelt sich aus Observation, Fotos, Zetteln und Tattoos die momentane Situation zusammen und liegt doch oft daneben. Der Zustand von Leonard ist wahrlich aussichtslos.
Um diese aussichtslose Situation dem Zuschauer im Ansatz zu vermitteln, entschloss sich Regisseur und Screenplay-Autor Christopher Nolan den Film nicht chronologisch sondern rückwärts ablaufen zu lassen. "Memento" beginnt also mit der eigentlich finalen Szene des Films und arbeitet sich Kapitel für Kapitel an den Anfang der Geschichte. Somit kann man als Zuschauer meist nur erraten welche Szene als nächstes kommt und ist in der Szene selbst zunächst völlig ahnungslos, eben genau wie Leonard. Dadurch ist "Memento" wohl auch der einzige Film, dessen Storytwist am Ende des Films aber irgendwie doch auch gleichzeitig am Anfang des Films präsentiert wird. Parallel zur Handlung die in entgegengesetzter chronologischer Reihenfolge abläuft, gibt es eine Schwarz/Weiß Handlung die chronologisch abläuft und knapp vor dem Film einzuordnen ist. Highlights dieser Erzählstruktur und auch der Krankheit von Leonard geschuldet, sind in der Regel die Szenen, in denen Leonard überhaupt keine Ahnung hat wo er sich gerade befindet und was er dort macht. Während er z.B. auf einen Gangster in dessen Badezimmer wartet, verliert er sein Kurzzeitgedächtnis und denkt nun, dies wäre sein eigenes Badezimmer. Kurzentschlossen geht er duschen währenddessen der Gangster auf der er gewartet hat schließlich eintrifft.
Etwas ähnliches passiert auch während er vor dem erwähnten Gangster flüchtet. Er weiß während der Flucht gar nicht mehr was er gerade macht, sieht den Mann eine Hausreihe neben sich laufen und ist sich sicher das er selbst den Typen wohl verfolgt. Doch als dieser dann statt zu fliehen auf ihn schießt und ihm entgegen läuft, wird Leonard schnell klar, dass dieser Typ ihn verfolgt, nicht umgekehrt. Herrliche Szene.
Durch die ziemlich kreative Geschichte und zusätzlich durch die einzigartige Darstellungsweise, die interessanten Charaktere und damit einhergehend die tollen darstellerischen Leistungen, ergibt sich so einer der besten Film der letzten 10 Jahre. Klar ist "Memento" bei der Erstsichtung noch etwas besser, da man sich ständig fragt "Wieso läuft dieser Film verkehrtherum ab?" und man noch gar keine Ahnung hat wer nun gut und böse ist und ob es überhaupt "gute" Leute gibt in diesem Film.
Bei jeder weiteren Sichtung merkt man allerdings auch erst einmal, wie viel Interpretationsspielraum in diesem Film liegt. Allein ob man Teddy(Joe Pantoliano) glaubt oder nicht ändert schon komplette Storybereiche und das gesamte Ende ab.
Insgesamt klar der beste Film von Christopher Nolan der aber nun von "Inception" überholt werden könnte.

10/10