Iron Man 2

Iron Man 2
Originaltitel: Iron Man 2 – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Jon Favreau

http://uppix.net/3/0/5/515ad090edabef3aec42805f1f5d2.jpg

Darsteller: Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Mickey Rourke, Sam Rockwell, Samuel L. Jackson, Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Jon Favreau, Leslie Bibb, Stan Lee

„Iron Man“ war für mich wohl eine der besten Comic-Verfilmungen die sich um einen Superhelden dreht. Die lockere Art von Robert Downey Jr. als Hauptdarsteller und die Tatsache, dass es wieder ein Superhelden-Film ist in dem der Held keine wundersamen Superkräfte hat sondern lediglich Geld und modernste Technik, machten den Film sehr sympathisch. Da der Film auch recht erfolgreich war, war es daher nur eine Frage von 2 Jahren bis ein Nachfolger ins Kino kommen sollte, den ich mir am gestrigen Sonntag schließlich angesehen habe.

Der Film setzt direkt am Ende von Teil 1 an. Tony Stark(Robert Downey Jr.) verkündet, dass er Iron Man ist und ist damit einer der wenigen Film-Superhelden von dem jeder auf der Welt dessen wahre Identität kennt. Doch dies macht ihn auch sehr angreifbar. Zur selben Zeit in Russland sieht man Ivan Vanko(Mickey Rourke) am Sterbebett seines Vaters Anton Vanko, seines Zeichens ehemaliger Partner in den Forschungen von Tony Starks Vater. Der Vater stirbt und Ivan schwört Rache.
6 Monate später. Tony hat der Welt den Frieden beschert und sich charakterlich kaum verändert. Partys, Frauen und Zerstörungslust bestimmen weiter seinen Alltag. Doch seine Gesundheit verschlechtert sich durch das Palladium des Arc Reactors in seiner Brust rapide. Allerdings, ohne den Generator stirbt er durch die Granatsplitter in der Nähe seines Herzens. Eine Ersatzenergie muss her.
Als wäre das nicht genug, verlangt ein Senator von ihm die Herausgabe des Iron Man Anzugs, damit das Militär in der Technik mitziehen kann. Doch Stark will den Anzug nicht herausgeben, da er genau weiß wofür die Armee so eine mächtige Waffe einsetzen würde. Er kann den Senator erst einmal besänftigen.
Doch während eines Autorennens wenige Tage später in Monaco, an dem Stark teilnimmt, taucht plötzlich Ivan Vanko mit einem eigenen kleinen Arc Reactor und 2 elektrischen Peitschen auf und tötet Tony beinahe. Im letzten Moment gelingt es ihm aber Vanko zu stoppen. Im Gefängnis nimmt sich Waffenproduzent Justin Hammer (Sam Rockwell) Vanko an und engagiert ihn zur Produktion von eigenen Iron Man Anzügen. Vanko nimmt den Deal an, doch sein Interesse gilt weniger der Produktion von eigenen Iron Man Anzügen, als darin die neuen geldlichen Mittel dazu einzusetzen eine Armee aus Roboter-Dronen zu erschaffen und damit Tony Stark zur Strecke zu bringen…

Die Story des zweiten Teils dreht sich erneut um die Machenschaften eines Rüstungsproduzenten. War es in „Iron Man“ noch Starks Freund Obadiah Stane, fantastisch gespielt von Jeff Bridges, ist es in Teil 2 Justin Hammer, gespielt von Sam Rockwell. Rockwells Rolle kann man wohl als die nervige Version von Tony Stark bezeichnen. Bemüht lustig und schräg, dazu schmierig und aalglatt und immer wieder in peinlichen Situationen zu finden, weiß man ihn nie so recht zu nehmen. Man mag ihn nicht, dass ist klar, aber von ihm geht auch nie eine echt Bedrohung aus. Sam Rockwell spielt somit wohl die undankbarste Rolle im ganzen Film. Schade um den guten Schauspieler.

Der wahre Bösewicht des Films ist Mickey Rourke. Zwar wird auch aus seiner Rolle nicht das volle Potential geschöpft, aber die meisten seiner Auftritte sind an Coolness schwer zu übertreffen. Wie er Stark in Monaco in den Arsch tritt, mit seinem Elektro-Peitschen hantiert und auf der Rennstrecke rumläuft während im Hintergrund die Rennwagen explodieren, das ist einfach ein richtig starker Auftritt. Doch nach Monaco ist er erstmal wieder von der Bildfläche verschwunden, wird in die Obhut von Hammer gegeben und taucht dann erst im Finale wieder auf. Sehr schade einen solch guten Bösewicht dermaßen unter Wert zu verkaufen.

Aber wo wir gerade schon bei Monaco waren, kommen wir direkt zur Action des Films. Teil 1 hatte eine gute Inszenierung aber nur sehr wenig Action die dann auch meist eher unbefriedigend war. Das haben sich die Produzenten zu Herzen genommen. Zwar wurde die Masse an Actionszenen nicht wirklich erhöht(insgesamt wohl nur 3-4 Szenen) aber die Intensität hat spürbar zugenommen. Die Rennszenen in Monaco schlagen mit Leichtigkeit alle Actionszenen des ersten Films und wohl auch die meisten aus „Transformers 2“, dabei passiert gar nicht viel. Aber wenn Mickey Rourke auftritt wird man direkt in den Sessel gedrückt.
Auch das Finale, welches zwar recht lange geht aber gerne auch noch etwas länger hätte gehen können, weiß zu überzeugen.

Teil 1 zeichnete sich vor Allem durch seine Verbindung von Witz und Ernst aus. Der Humor kommt auch erneut nicht zu kurz. Im Gegensatz zu Teil 1 ist Teil 2 eher noch etwas witziger geworden. Doch das führt leider auch dazu, dass nicht mehr jeder Spruch sitzt. Es wird zwar niemals so nervig wie bei „Transformers 2“, aber für Teil 3 kann doch wieder etwas mehr Ernst Einzug halten. Witzig ist aber das Comiczeichner Stan Lee erneut einen Mini-Auftritt hat. In Teil 1 war er als Hugh Hefner zu sehen und in Teil 2 nun als Larry King.
Humoristische Highlights gehen aber ansonsten meist wieder von Robert Downey Jr. aus. Aber auch der Regisseur selbst, Jon Favreau, der Starks Fahrer Happy Hogan spielt, hat hier einige Gags auf seiner Seite.
Der Charakter des Tony Stark ist ein überzeichneter Erfinder und Waffennarr, dazu macht er gerne Party und schlägt ständig über die Stränge. Wie eingangs schon erwähnt hat er dies in Teil 2 nicht abgelegt, nein, es wird sogar stellenweise noch extremer. Nahm man Downey Jr. die Rolle in Teil 1 spielend ab, ist er in Teil 2 an wenigen Stellen leider etwas zu extrem. Besonders die Prügelei zwischen Tony und seinem langjährigen Freund James Rhodes, bei der die Beiden in Iron Man Anzügen Tonys Haus halb abreißen, ist ziemlich daneben und hat eher wenig Aussagekraft.
Auch führt Teil 2 zu viele Charaktere ein. Neben 2 Bösewichten, von denen der eine nur loses Beiwerk darstellt, gibt es außerdem mit der S.H.I.E.L.D. Organisation rund um Nick Fury(Samuel L. Jackson) noch eine weitere Personengruppe. Gwyneth Paltrow, in Teil 1 einzige wichtige Frau im Bunde, bekommt in Teil 2 mit Scarlett Johansson als Natalie Rushman(Agentin von S.H.I.E.L.D.) ebenfalls Verstärkung. Im Grunde merkt man aber mit der Zeit, dass der gesamte S.H.I.E.L.D.-Part im Drehbuch nur wenig Daseinsberechtigung hat. Außer das sie im Finale ein wenig mitzumischen und Tony schließlich die Mittel zu geben eine Ersatzenergie zu beschaffen, dienen Sie wohl mehr der Einführung für den „Avengers“-Film im Jahr 2012 als das sie eine Bereicherung darstellen.

Auf den Soundtrack hatte ich mich ganz besonders gefreut. Die CD stellt ein Best-Of-AC/DC dar. So rechnet man im Grunde damit, dass der Film ähnlich wie damals „Maximum Overdrive“, vollgepackt ist mit AC/DC Songs. Doch schnell wird klar, dass dem nicht so ist. Es kommen ganze 2 AC/DC Songs vor. „Shoot to Thrill“ ist zu Beginn noch recht passend, „Highway to Hell“ am Ende wirkt allerdings ziemlich daneben. Ich mein, AC/DC hat einen Song „Warmachine“ und Rhodes silberner Iron Man Anzug heißt „Warmachine“. Wäre es da wirklich zu viel verlangt den Song einzubauen wenn man schon auf den Soundtrack etliche AC/DC Songs draufpresst. Zwar ist der Soundtrack mit seiner Mischung aus rockigen Melodien und einigen bekannten Hits (u.a. auch „Another one bites the dust“ von Queen) erneut sehr überzeugend, aber wenn man AC/DC erwartet ist man am Ende doch ein klein wenig enttäuscht.

Insgesamt ist der Film in Charakterzeichung und Story ein wenig schlechter als der Erstling. Durch zu viele Figuren, kommt eigentlich so gut wie jeder Charakter zu kurz da einfach die Zeit fehlt. Die Beschränkung auf einen Bösewicht wie im ersten Film hätte wohl auch hier besser funktioniert, aber Hollywood geht bei Nachfolgern ja meist den „Größer, schneller, weiter“-Weg anstatt sich auf alte Tugenden zu besinnen. So wirkt der Film stellenweise etwas gehastet, lässt sich an anderer Stelle dann wieder zu viel Zeit und wirkt so öfters etwas ziellos aneinandergereiht. In seinen stärksten Szenen aber, von denen es weiterhin reichlich gibt, strahlt der Film durch die zweifellos guten Darsteller aber eine gewohnt souveräne Intensität aus, die der aus dem ersten Teil ins nichts nachsteht, ihn in der Action sogar übertrifft. Doch aufgrund der schwächeren Geschichte hat es nicht ganz gereicht, daher für den zweiten Teil „nur“:

Filmbewertung: 7/10