Strange Days

Strange Days

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Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Kathryn Bigelow

Darsteller: Ralph Fiennes
Angela Bassett
Juliette Lewis
Tom Sizemore
Michael Wincott
Vincent D’Onofrio
Glenn Plummer
Brigitte Bako
Richard Edson
William Fichtner

Inhalt@OFDB

"Strange Days" ist ebenfalls einer dieser Filme, die ich jahrelang vor mir hergeschoben habe. Die Story klang sehr interessant, aber besonders die Laufzeit schreckte mich doch etwas ab. Nun habe ich mich aber endlich mal an den Film herangewagt und muss sagen, ich habe die Jahre vorher wirklich was verpasst. Hätte ich "Strange Days" doch mal früher gesehen. Aber besser spät als nie sagt man ja.
Die Grundidee ist schon herrlich kreativ. Im Jahr 1999, kurz vor Silvester, blüht der Handel mit "Clips". Auf diesen kleinen Minidiscs kann ein Mensch, mithilfe eines Geräts auf seinem Kopf, alles aufnehmen was er sieht und fühlt. Ein anderer kann sich dies dann anschauen, und alles so erleben wie derjenige der es aufgenommen hat. Faszinierend, unheimlich, interessant und einfach eine richtig starke Idee. Die Umsetzung dieser Clips ist beeindruckend, geradezu herausragend gelungen. Es wird dabei wirklich der Eindruck erzeugt, als schaue man durch die Augen der Person die das aufgenommen hat, also als wäre die Kamera da wo der Kopf der Person ist. Allein schon die Eingangssequenz des Films, ein Überfall in einem Geschäft mit anschließender Flucht über Häuserdächer ist sehr beeindruckend gelungen, und dies ist längst nicht der einzige der Clips die man als Zuschauer sieht.
Aber auch der Rest der Story ist erfreulich komplex und recht vielschichtig. Bis man alle Story-Parts zusammengepuzzelt hat, vergehen ganz locker 2 Stunden Film. Kathryn Bigelow versteht es dabei auch sehr gut eine bedrückende Atmossphäre aufzubauen. L.A. ist beinahe völlig am Ende, in der ganzen statt wird randaliert und der Mob zieht durch die Straßen. Die Polizei und die Nationalgarde sind im Dauereinsatz. Mitten drin verfolgt man den Clip-Händler Lenny Nero (Ralph Fiennes), der über einen Clip hinter den Mord eines wichtigen Mannes der schwarzen Bevölkerung kommt. Gleichzeitig will Lenny noch seine Ex-Freundin vor einem irren Killer beschützen. Das beide Handlungen irgendwie zusammenhängen, wird schnell ersichtlich, aber das "wie" ist hier mal wieder entscheidend und sorgt am Ende für große Spannung. Schauspielerisch könnte "Strange Days" zwar etwas besser sein, aber Ralph Fiennes, Tom Sizemore, Michael Wincott und Vincent D’Onofrio überzeugen hier zumindest wiedermal. Etwas enttäuscht war ich aber von Juliette Lewis die stellenweise reichlich aufgesetzt wirkte und auch Angela Bassett wirkte nicht immer glaubwürdig. Von Ausfällen kann man aber hier nicht sprechen.
Für Sci-Fi und hier besonders die Cyberpunk-Fans ist "Strange Days" ein Fest. Aber auch der Thriller-Freund kommt natürlich auf seine Kosten. Action hätte ich ein wenig mehr erwartet, auch wenn doch schon reichlich vorhanden war. Die erste Zeit ist der Film etwas ziellos und es dauert vielleicht etwas zu lange bis der Stein ins Rollen kommt. Will sagen, 25 Minuten weniger hätten dem Film unter Umständen auch gereicht. Trotzallem ist "Strange Days" auf jeden Fall ein unterbewerteter Genre-Klassiker und hat mit Kathryn Bigelow damals die perfekte Regisseurin für den Stoff abbekommen. Schöner Film!

8/10