Pandorum

Pandorum
Originaltitel: Pandorum Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Christian Alvart

Darsteller: Dennis Quaid, Ben Foster, Antje Traue, Cung Le, Norman Reedus, Cam Gigandet

Filmkritik: Beim ersten Trailer damals zu „Pandorum“ war ich ziemlich begeistert. „Endlich wieder Sci-Fi-Horror“ habe ich mir gedacht. Das Genre kommt viel zu kurz in den letzten Jahren und wirkliche Hits wie die „Alien“ Reihe oder „Event Horizon“ kommen nicht mehr raus. Daher lag nun viel Hoffnung nun auf „Pandorum“, denn der Trailer zeigte offensichtliche Parallelen zu diesen Filmen.

An Bord eines riesigen Raumschiffes erwachen die Astronauten Payton (Dennis Quaid) und Bower (Ben Foster) nach vielen Jahren aus dem Hyperschlaf. Sie müssen sich neu Orientieren, da sie durch den Hyperschlaf bedingt ohne jegliche Erinnerungen aufgewacht sind. Sollte Sie nicht von Crew 4 aus dem Schlaf geholt werden und diese dann ablösen? Wie lange haben sie wirklich geschlafen? Wo ist der Raumschiff momentan, und was ist überhaupt die Mission?
Auf sich gestellt, bleibt den beiden nicht viel Zeit, Antworten auf ihre Fragen zu finden, denn das Energiesystem des Raumschiffs steht kurz vor dem Zusammenbruch. Der Nuklear-Reaktor, der schon zu lange nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, droht auszufallen und alles Leben auf dem Schiff wäre in Kürze dem Tode geweiht.
Bower erinnert sich langsam, dass er wohl der Mechaniker ist und auch den Reaktor reparieren könnte. Da die Haupttüren des Hyperschlaf-Raums gesperrt sind, macht sich Bower durch enge, dunkle Luftschächte auf den Weg zur Brücke und zum Reaktor – ihre einzige Chance dem Tod zu entgehen und Antworten zu erhalten was auf dem Schiff vorgefallen ist. Auf seiner Erkundung hält Bower über Funk mit Payton Kontakt. Doch es dauert nicht lange, bis sie feststellen, dass sie nicht allein an Bord sind! Ein düsterer, aussichtsloser Kampf ums nackte Überleben beginnt…

Der Anfang des Films, also das Aufwachen und Orientieren auf dem Schiff, die düsteren Sets, die engen Schächte und das anschließende Erkunden der ersten Gänge des Schiffs, ist sehr atmosphärisch und äußerst gelungen umgesetzt. Klaustrophobie, Angst und anschließende Panik macht sich während dieser Zeit nicht nur einmal beim Zuschauer breit. Regisseur Christian Alvart versteht es wie man einen gruseligen Sci-Fi-Horror inszeniert, zumindest in dieser Phase des Films.

Irgendwann verliert er aber die Zügel aus der Hand. Läuft der Handlungsstrang mit Payton(Quaid) in dem Hyperschlaf-Raum noch sehr interessant und spannend weiter, steigert sich sogar im Gegensatz zur ersten Hälfte, verliert sich die Handlung um Bower(Foster) immer wieder in Nebensächlichkeiten und stumpfen Action-Szenen, die meist zu schnell geschnitten- und somit eher anstrengend zu verfolgen sind. Er trifft 2 weitere Charaktere auf seiner Odyssee durch das Raumschiff. Einer der beiden wirkt deplatziert und gibt durch eine Sprachbarriere(er spricht nur Koreanisch) auch sonst nicht allzu viel her. Der andere Charaktere, eine Frau, ist vom Typ her eigentlich recht interessant, verliert aber in der Synchro sehr viel Charme, da sich die Deutsche Antje Traue hier leider selbst synchronisiert hat, was wie so oft schon zu vor aufgesetzt und bieder klingt.

Doch im Finale greift sich Alvart dann wieder den Film und führt ihn, im letzten Moment, wieder auf den richtigen Weg zu einem sehr gelungene Finale. Die beiden getrennten Handlungsstränge führen auf interessantem Wege zusammen und geben Raum frei für einen wirklich gelungenen Story-Twist der so wohl relativ einzigartig sein dürfte im Sci-Fi-Genre und dadurch wirklich überrascht. Super!

Schauspielerisch gibt es zumindest in den beiden Hauptrollen nichts auszusetzen. Quaid und Foster wirkten souverän, wenn auch nicht überragend. Aber Foster nimmt man den Raumschifferkunder schon ab. Quaid wirkt allein in dem Raum zunächst unterfordert, aber spätestens ab der Mitte des Films bekommt seine Rolle zusehends mehr Gewicht.
Cung Le als Agrar-Ninja wirkte wie erwähnt eher deplatziert, was aber mehr Schuld der Rolle ist als seine eigene und Antje Traue könnte in der O-Ton Version einige Sympathiepunkte zurückbekommen, wirkt aber in der Synchro einfach seltsam kühl und laienhaft gesprochen.

Schauplatz und Design der Schauplätze ist stimmig und überzeugend. Man denkt wirklich auf dieser riesigen Raumstation zu sein. Die dunklen Gänge und Schächte der Raumstation wirken, vor allem in der ersten Hälfte, erstaunlich gruselig und unterstützen die diversen Schockmomente somit gekonnt. Ein Lob an das Studio Babelsberg, das hätte in Hollywood auch nicht besser ausgesehen.

Wäre der Film bei seinen Stärken der ersten Hälfte geblieben und nicht immer mehr in einen Hybrid aus „The Descent“ und „Serenity“ abgerutscht, wäre ich wohl begeisterter gewesen. Somit fehlt dem Film leider im Mittelteil etwas die Substanz und als Zuschauer verliert man hier auch stellenweise das Interesse. Zum Glück aber fängt das Finale den Film auf und hievt ihn aus dem Loch wieder hinauf zu einem atmosphärisch dichten Schluss.

Filmbewertung: 7/10