Terminator: Die Erlösung

Terminator: Die Erlösung
Originaltitel: Terminator Salvation: The Future Begins Erscheinungsjahr:2009 – Regie: McG


Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin, Moon Bloodgood, Bryce Dallas Howard

Kritisch stand ich dem vierten Teil des Terminator-Franchises entgegen. Die ersten Trailer wirkten ganz nett, aber irgendwie war mir das Endzeit-Setting auch nicht ganz geheuer. Genau wie der Regisseur McG. Ich mag seine „Charlies Angels“ Filme und die Serie „The O.C.“ aber am düsteren „Terminator“ sollte er sich eigentlich nicht unbedingt vergreifen. Das am Ende dann aber doch gar nicht nur McG Schuld ist, dass der Film nicht so besonders geworden ist, sondern das ganze Drehbuch an sich, hätte man aber irgendwie auch erahnen können.

„Terminator: Die Erlösung“ spielt im Jahr 2018, ca. 15 Jahre also nach dem letzten Film. Die Bomben fielen und der Computer „Skynet“ machte sich daran die Erde in ein wüstenähnliches Brachland zu verwandeln sowie die Menschheit systematisch auszurotten. Aber der Widerstand unter der Führung von John Connor(Christian Bale) hält noch tapfer dagegen. Während Connor mit den Führungskräften des Widerstands den Angriff auf die Zentrale von Skynet plant, stapft, dreckig und nackt, Marcus Wright(Sam Worthington) durch die Wüste und landet schließlich in den Ruinen von Los Angeles. An mehr als seinen Namen kann er sich nicht erinnern und als er in den Ruinen plötzlich von einem Roboter angegriffen wird, erstarrt er vor Schreck. Aber der junge Kyle Reese(Anton Yelchin) hilft ihm und zusammen brechen sie auf in Richtung der Zentrale des Widerstands um dort beim Kampf gegen Skynet zu helfen. Doch auf dem Weg dahin wird die Truppe immer wieder von Skynets Terminatoren angegriffen und schließlich wird Kyle entführt und verschleppt. Wright aber erreicht, mit der Unterstützung einer Pilotin des Widerstands, letzten Endes die Basis. Doch dort entdeckt er, nachdem er auf eine ausschließlich für Terminatoren konzipierte Mine trat, dass er gar kein Mensch mehr ist sondern nur ein menschenähnlicher Terminator.
Wright berichtet Connor, der fest davon ausgeht Wright wurde geschickt um ihn und den Widerstand zu töten, dass er einen gewissen Kyle Resse getroffen hätte und dieser aber von den Maschinen verschleppt wurde, in die Zentrale von Skynet, die alsbald vom Widerstand zerstört werden soll. Connor wird schnell klar was dies bedeuten würde, denn Kyle Reese ist der spätere Vater von John Connor, Reese darf also nicht sterben. Reese wird in einigen Jahren einem Terminator hinterher reisen um Connors Mutter zu beschützen und schwängert sie dabei. Somit schließt sich der Kreis zwischen der neuen Trilogie und Teil 1. John zieht also auf eigene Faust los um Reese zu retten, doch ist dies evtl. einfach alles ein groß angelegter Plan um Connor und Reese in eine Falle zu locken….?

Selten war es schwerer eine Story zusammen zu fassen wie die dieses Films. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob man alles versteht was ich da geschrieben habe, ich gehe aber einfach davon aus das die meisten wohl die Geschichte von „Terminator“ kennen werden. Die Schwierigkeit bei der Zusammenfassung lag nicht etwa an der Komplexität der eigentlichen Filmstory, sondern an dem Einbau in das Gesamtkonzept, welches kongenial damals 1984 von James Cameron erfunden wurde. Sein „The Terminator“ war damals und ist heute immer noch, einer der besten Sci-Fi-Action Filme die es gibt und einer meiner Lieblingsfilme. Nebenbei ebnete er Arnold Schwarzenegger den Weg seiner Weltkarriere. Aber genug der Nostalgie.

Terminator als Endzeit-Film, kann das funktionieren? Die einfache Antwort ist: Nein! Das etablierte und bewährte Konzept der Terminator-Film war, dass die Filme in der Gegenwart verwurzelt sind, durch die Terminatoren einen Zukunfts- und Sci-Fi-Bezug bekamen aber trotzdem keine fortschrittlichen Waffen oder dergleichen vorkamen. Dies machte, zumindest die ersten beiden Filme, so stark, packend, spannend und interessant. Es gab Zukunftsszenen als Vorblenden zu sehen, in denen man die Kämpfe des Widerstands gegen die Terminatoren sehen konnte, aber dies hatte nie eine direkte Verbindung zum Film und war niemals Hauptaugenmerk.
Das Konzept des vierten Films, der geschickter Weise direkt auf die „4“ im Titel verzichtet und sich eigenständig nennt, baut also diese Zukunftsszenen als Gegenwart aus, schließt somit etwas an eine Filmreihe an, was nie so geplant war und was niemals den Segen des Erfinders James Cameron erhalten hat. Für mich kommt das alles so vor, als würde man in „Saving Private Ryan 2“ sehen wie die USA den Krieg gewinnen und in Teil 3 wie Deutschland wieder aufgebaut wird. Klingt etwas komisch der Vergleich, aber ähnlich Sinnlos ist das neue Terminator-Konzept. So, nun aber wirklich genug gemeckert ohne irgendeinen Filmbezug.

Der Film fängt eigentlich recht stimmig an, hat eine ganz angenehme Atmosphäre und es kommt auch etwas Endzeit-Feeling auf. Bale spielt zunächst routiniert und besonders Sam Worthington Schauspiel gefiel mir ganz gut.
Das er ein Terminator ist, wird irgendwie auch gar nicht groß verschleiert. Es sollte jedem nach kurzer Zeit auffallen und ein riesen Geheimnis wurde wohl auch vorher nicht drum gemacht.
Schon nach kurzer Zeit bedient sich der Film dann bei anderen, meist besseren Filmen. „Mad Max 2“ wird ausgeschlachtet, ein Kind-Charakter wirkt beinahe 1:1 übernommen, einen „Transformers“ Bezug gibt es, unpassender Weise, ebenfalls. Die Actionszenen wirken meist seelenlos, verkommen zur Technikdemonstration, sind dafür aber dann doch nicht gewaltig genug und passen in einen Film mit so einem Titel einfach nicht rein. Ein haushoher Roboter mit kleineren Motorrad-Robotern an den Beinen hat nichts bei Terminator verloren, Punkt.
Immerhin wurde sich beinahe lächerlich bemüht, Anspielungen auf die alten Filme zu machen.
„Come with me if you wanna live“ kommt eben so vor wie „I’ll be back”. Die Audiotapes von Sarah aus dem ersten Film hört sich John hier an und hier und da erkennt man einfach Sachen wieder. Dies wirkt aber immer so als hätte es eingebaut werden müssen, nicht wie „Liebe zum Detail“. Aber ich rechne es den Machern schon hoch an, dass man wenigstens ein paar Sachen für Fans im Film hat….

Eine Charakterentwicklung, in „Terminator“ und „T2“ immer vorhanden gewesen und nie aufgesetzt oder nebensächlich behandelt, fehlt hier so gut wie komplett. Wright hinterfragt sich und seine Existenz ständig, das wars auch schon. Connor ist ein raubeiniger Anführer, sonst ebenfalls nichts weiter und seine Ehefrau ist sowieso unwichtig und bekommt im Drehbuch kaum Beachtung. Kyle Reese ist ein Jungspund der einfach überleben will aber irgendwie passiert da auch sonst nichts. Allesamt leere Hüllen die dem Zuschauer sowas von egal sind. Erinnerungswürdige Charaktere wie Kyle Reese im ersten Terminator oder Sarah Connor in beiden Filmen gibt es nicht mal im Ansatz und selbst John Connor aus T2 hatte einiges mehr Tiefe als der Typ der hier mitspielt. Die Rolle passt einfach gar nicht zu Bale, der mir schon viele starke Charaktere glaubwürdig präsentiert hat(Patrick Bateman, um nur einen zu nennen), aber hier kann er einfach nichts machen und gibt sich der Sache hin, fürs Geld wahrscheinlich. Das Drehbuch versagt besonders bei den Charakteren einfach komplett.

Gegen Ende wird der Film dann etwas besser. Die Atmosphäre wird wieder besser, das Finale fetzt ganz gut, spart mit großen Explosionen und Riesen-Robotern und bezieht sich wieder auf Kämpfe Mensch(Connor) gegen Maschine(Terminator). Dazu gibt es einen seltsamen CGI-Cameo von Arnold Schwarzenegger den man wohl eher unter „Gewollt, nicht gekonnt“ abhaken kann. Aber ganz nett wars dann doch. Das echte Ende dann ist aber leider von der schmalzig schlechten Sorte und überzeugt wieder sowas von überhaupt nicht, vor allem wieder weil man mit den Charakteren einfach nichts am Hut hat. Opferungen von einem damit ein anderer weiter leben kann ohne die Charaktere zu kennen sind jetzt nichts was einen irgendwie berühren würde.

Soundtrack technisch wurde das berühmte Terminator Theme nun von Danny Elfmann neu abgemischt. Mehr schlecht als recht hört man dies im Intro des Films, hier hätte man doch einfach das Originaltheme nehmen können. Für den Rest des Films bleibt der Soundtrack im Hintergrund, nichts Erinnerungswürdiges bleibt im Ohr, nicht mal im Abspann, wo bei Teil 3 dann immerhin noch das Originaltheme ertönte.

Immerhin optisch machte der Film wirklich Freude. Dies geht wohl auf die Kappe von McG und Kameramann Shane Hurlbut, die die Endzeit-Welt recht schön hinbekommen haben, mit vorherrschenden Grau und Brauntönen und einem starken Filter der alles sehr blass erscheinen lässt, wirkt das alles recht nett und überzeugend. Auch die Actionszenen sind, davon abgesehen das sie einfach unpassend sind, schon gut inszeniert und auch recht packend. Alleinstehend, ohne den Film, also gute Arbeit und der Grund das man sich nicht groß langweilt während des Films.

Insgesamt wurde der neue Terminator eher ein Reinfall. Einen wirklich großen Wurf erwartet habe ich nicht aber der Nährwert ist einfach gleich 0. Schon Teil 3 war in großen Teilen nicht mehr im Sinne von Cameron. Der Humor war damals zu abgedreht und das Finale des Films war damals schon der Anfang vom Ende und läutete damit diesen Film hier ein. Immerhin gab es aber das bewährte Konzept und vor allem Schwarzenegger, 2 Faktoren die nun zusätzlich noch fehlen. Wirklich gutgehen konnte das nicht, aber als cooler Action-Flick ohne Sinn und Verstand, wie „Transformers“, funktioniert „Terminator: Die Erlösung“ leider auch nicht. Man kann eigentlich nur hoffen, dass es erstmal keine weiteren Teile mehr geben wird, ich habe zumindest keinen Bedarf.

Filmbewertung: 5/10