Los Cronocrimenes – Time Crimes

Time Crimes
Originaltitel: Los Cronocrímenes – Erscheinungsjahr: 2007 – Regie: Nacho Vigalondo

Darsteller: Karra Elejalde, Candela Fernández, Bárbara Goenaga, Juan Inciarte, Nacho Vigalondo

executor hat den Film nun auch gesehen:

Zeitreisen auf Spanisch mit einigen Turbulenzen

„Timecrimes“ ist ein ordentlicher Zeitreisefilm. Warum „ordentlich“? Weil er im Gegensatz zu solchen Auswüchsen wie etwa „Triangle“ es zumindest sinnvoll schafft seiner eigenen Logik treu zu bleiben, um am Ende ein stimmiges Ganzes zu erzeugen, auch wenn der Streifen auf dem Weg dahin sein einziges, riesengroßes Problem offenbart: Seine Hauptfigur.

Diese wird als verdammt „dumm aber harmlos“ charakterisiert, was eigentlich genau richtig ist, wenn es darum geht, das Raum-Zeit-Kontinuum mal so ordentlich umzukrempeln. Weniger gut ist, dass die Intelligenz hier oftmals variiert. Denn „Timecrimes“ gliedert sich klassisch aus Dreiakter auf.

Im ersten Akt passiert etwas, was nachher mehr Bedeutung bekommen wird und die Figur tritt die Reise an, im zweiten Akt wird versucht partout darauf zu achten, dass die Zukunft nicht über den Haufen geworfen wird, was natürlich nicht so ganz klappt, weswegen im dritten und letzten Akt dahingehend wieder alles in Ordnung gebracht werden muss. So weit, so gut, aber der gesamte zweite Akt des Films ist mehr als nur holprig inszeniert.

So scheint die Hauptfigur in einem Moment genau zu wissen, was sie machen muss, damit sich die Ereignisse nicht widersprechen, nur um in der sofort darauffolgenden Szene wieder in sein anfänglich dummes Selbst zurück zu fallen, der nur aus reinem Zufall Sachen macht, die dem vorgefertigten Ablauf entsprechen. Und so ein Wechsel geschieht leider nicht nur ein- sondern etliche Male.

„Hector 1 war gerade da, aber Hector 2 muss dafür gleich ankommen…“

 Ebenfalls unschön ist, dass der gesamte zweite Durchlauf der dreiteiligen Zeitschleife zu einem wenig inspirierten Situationsabhaken verkommt, welches überraschenderweise allerdings auch gleichzeitig mit die gelungenen Momente beinhaltet, auch wenn diese rar gesät sind. Mit einer kürzeren Laufzeit und pointierteren Inszenierung hätte man wohl noch einiges mehr aus den Zeitverbrechen herausholen können, denn ansonsten stehen die Zeichen ziemlich gut, denn es gibt:
Eine etwas niedrig budgetierte, aber durchaus gelungene Inszenierung, überraschend gute Darsteller, allen voran Karra Elejalde als Hector, denn große Probleme bei der Figur eben nicht in der Darstellung an sich, sondern bereits im Drehbuch verankert sind. Die Musik nimmt sich im Gegensatz zu den anderen Elementen deutlich zurück und hätte auch gezielter eingesetzt werden können, um die jeweiligen Stimmungen besser zu untermalen, statt einfach nur als generelle Melodie die meiste Zeit über heimlich im Hintergrund des Geschehens zu verharren.

Erst im dritten Akt zieht das Tempo und die Dramatik des Geschehens dann richtig an und sorgt für einen Endspurt, der noch einmal vieles rausreißt, was die teils die Grenze zum Ärgernis überschreitende Zweite vorher in den Sand gesetzt hat. Das sich zum Schluss eben alle Elemente, wie gesagt, zu einem sinnvollen Ganzen zusammensetzen, ist den Machern im Hinblick auf andere Zeitreisefilme zwar hoch anzurechnen, aber sollte eben eigentlich Gang und Gäbe sein.

Wer Zeitreisefilme generell mag, kann ruhig einen Blick riskieren, denn mit einigen Abstrichen kommt man so zumindest noch auf die knappe

Filmbewertung: 6/10


c4rter meinte dazu bereits am 26.12.2008:

Aus Ermangelung einer Deutschen DVD aber sehr starkem Interesse an dem Film, habe ich mir heute "Time Crimes" angesehen, auf Spanisch mit englischen Untertiteln. Die meisten Filme gucke ich ja sowieso auf Englisch, aber Spanisch, eine Sprache die ich nicht beherrsche, dass sollte eine ganz neue Erfahrung werden. Aber die Sichtung ging problemlos von der Hand, den englischen Untertiteln konnte man sehr gut folgen ohne auch nur ein gesprochenes Wort zu verstehen.Der Film selber ist ein sehr spannender, ziemlich irrer Zeitreise-Thriller bei dem man am Ende vom ganzen Nachdenken einen Knoten im Gehirn hat. Bei der ersten Sichtung erschließen sich noch nicht alle Elemente des Films und einige Sachen versteht man auch nicht direkt, manches versteht man wohl sogar nie ganz. Aber "Time Crimes" ist dadurch ein wirklich guter Vertreter des Zeitreisegenres. Allerdings, er hätte noch spannender sein können. Einige Sachen deckt man einfach viel zu früh auf. Dies tut der Gesamt-Spannung aber nur einen kleinen Abbruch.Kein Wunder das Hollywood direkt ein Remake plant was 2009 ins Kino kommen soll. Wer die Möglichkeit hat sollte sich dringend das Original ansehen!

Filmbewertung: 8/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 7/10